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0890 - Stygias Plan

0890 - Stygias Plan

Titel: 0890 - Stygias Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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restlos aufgerieben zu werden. Und noch jemand hatte sich hervorgetan. Stygia hatte es sehr wohl registriert, dass sich Tigora todesmutig auf den Berserker aus dem Kokon gestürzt hatte. Ein Wunder, dass sie mit dem Leben davongekommen war. Zumindest bislang, denn der Kampf war noch nicht beendet.
    Die Fürstin der Finsternis begriff schnell, was Zamorra und der Vampir vorhatten. Sie wollten die Kreatur mit ihren Angriffen zwingen, in den Kokon zu fliehen. Tigora hatte diese Taktik auch durchschaut, und führte den kläglichen Rest ihrer Armee nun gegen den Feind. Der jedoch wollte sich offenbar nicht endgültig zurückziehen, ohne vorher noch einmal zu morden. Stygia sah, wie die Kreatur ihren hässlichen Mund erneut verformte, um seine Energien auf zwei Wesen zu werfen, die sich zwischen ihm und dem Kokon befanden.
    Plötzlich zuckte ein Schatten auf ihn zu - Tigora! Die Amazonenführerin schwang ihr Schwert mit enormer Vehemenz. Und sie traf wirklich perfekt. Die Klinge drang seitlich in das Trichtermaul ein und der Schmerzensschrei der Kreatur hallte bis weit in die Schwefelklüfte hinein.
    Tigora war schnell und klug. Sie wusste, wann sie sich zurückziehen musste. Doch ein Arm des Riesen erwischte sie dennoch. Wie eine Lumpenpuppe wurde sie zu Boden geworfen. Die Schmerzen mussten den Berserker beinahe wahnsinnig machen, doch sein Hass auf die Frau, die ihn da attackiert hatte, war noch weitaus größer. Er hob eines seiner Säulenbeine, um Tigora mit einem Tritt zu zerquetschen.
    Und Stygia sah nur zu… sah, wie die neue Führerin ihrer Leibgarde dem Tod in die Augen blickte.
    Ein schwarzer Schatten warf sich zwischen die Amazone und den niedersausenden Fuß - und der Berserker trat ins Leere! Tigora war ganz einfach verschwunden.
    Stygia zuckte zusammen, als direkt vor ihr die Luft zu explodieren schien. Es war Laertes - ein Abtrünniger der Hölle und Mitstreiter Zamorras - der wie hingezaubert vor ihr stand. Auf seinen Armen trug er Tigora. Vorsichtig legte der Vampir die mehr tot als lebendig scheinende Amazone vor Stygias Füße.
    »Du solltest dich besser um die Deinen kümmern, Fürstin der Finsternis. Bringe die Krieger in in Sicherheit, pflege sie - sie hat es wahrhaftig verdient.«
    Stygia war zu verblüfft um eine anständige Erwiderung formulieren zu können. Sie stotterte, als sie zu sprechen begann.
    »Wo… Woher wusstest du, dass ich… wie konntest du das nur…«
    Laertes verzog keinen einzigen Gesicht smuskel.
    »Ich weiß und erfahre vieles, Fürstin. Vergiss das nie, wenn wir uns einmal im Kampf gegenüberstehen sollten. Dann solltest du dich daran erinnern.« Das letzte Wort wehte noch zu Stygia herüber, da war der hagere Mann bereits wieder verschwunden. Stygia spürte, dass ihr Gesicht glühte. Ein Feind hatte sie beschämt. Scham war ein Gefühl, dass die Fürstin unendlich lange nicht mehr verspürt hatte.
    Sie ging in die Hocke. Tigoras Zustand war mehr als nur bedenklich. Sie würde sterben, wenn Stygia nicht schnell reagierte. In ihrem Palast gab es hilfreiche Geister, die sich auf die Heilkunde unzähliger Welten verstanden.
    Nun gut. Dieses eine Mal wollte sie dem Willen eines anderen entsprechen. Dem Willen eines Feindes. Es würde die goldene Ausnahme bleiben.
    Vorsichtig wob ihre Magie eine schützende Hülle aus Wärme und heilenden Formeln um die Amazone. So würde sie den Transfer zu Stygias Palast gut überstehen. Die Fürstin erinnerte sich an längst vergangene Zeiten, in denen sie solche Schutzzauber bei vielen Gelegenheiten angewandt hatte.
    Unwillig schüttelte sie den Kopf, ehe sie ihren Beobachtungsposten mit Tigora verließ.
    Das war wirklich sehr lange her… und keines Gedankens mehr wert!
    ***
    Der Ductor begriff nicht, was geschehen war.
    Sein Maul schmerzte unsäglich. Es war der einzige Teil seines Körpers, der wirklich empfindlich war. Überall sonst konnte er Wunden und Pein wegstecken, als wären sie gar nichts. Der Mund war das Zentrum seiner magischen Kräfte. Die Klinge der Kriegerin hatte ihm eine schwere Wunde zugefügt. Beinahe ebenso schmerzte ihn jedoch die unbegreifliche Tatsache, dass die Frau, als er sie gerade zerquetschen wollte, einfach so verschwunden war. Er verstand das nicht.
    Du nun griffen sie ihn wieder an, heftiger als zuvor. Die Wächterin und ihr Krieger waren auch verschwunden. Die Verwirrung des Ductors wurde mit jeder Sekunde größer.
    Flucht! Gib auf - ziehe dich zurück!
    Seine Gedanken drehten sich nur noch darum. Er

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