0896 - Die Meuterer
die Geisteshaltung jener Intelligenzen sein, die sich in dem Fahrzeug befinden.
Angekommen! erwiderte der Pilot. Ich taste die veränderten materiellen Verhältnisse. Um die primitiven Intelligenzen nicht zu einem Versuch der Gewaltanwendung zu reizen, steuere ich das Schiff trotz der damit verbundenen Gefahren zwecks Landung an.
*
Die MONTRON stürzte aus dem Zwischenraum ins Einstein-Kontinuum zurück, geriet in einen Ausläufer der Turbulenzzone und wurde von einem seltsamen Flimmern eingehüllt, das anscheinend viele Millionen Kilometer weit reichte. „Maschinen stop!" befahl Yaal.
Pilot Duneman Harkrath wandte den Kopf und blickte Gavro Yaal verwundert und leicht vorwurfsvoll an. „Antrieb ist sowieso noch desaktiviert, Gavro. Was soll es also?"
„Sie sollen ihn desaktiviert lassen", erläuterte Yaal. „Ich will zuerst wissen, was dieses anscheinend unmögliche Flimmern bedeutet, bevor wir etwas unternehmen, was uns vielleicht umbrächte."
OT Heela Coosen-Lengtens Abbild erschien auf dem Bildschirm der Zentrale-Ortungs-Verbindung. „Alle Ortungsinstrumente haben versagt, Gavro", sagte sie. „Was habt ihr dort gemacht?"
„Überhaupt nichts", antwortete Gavro Yaal. „Das ist unheimlich. Wie können alle Ortungsinstrumente versagen? Wir sind doch irgendwo, oder?"
Duneman Harkrath nickte. „Wir werden schon herausfinden, was los ist. Auf jeden Fall ist das ein hochinteressantes Phänomen. Laß die Finger von den Feuerschaltungen, Earl! Wir müssen uns nicht wie Terraner aufführen!"
Gelächter klang auf, verebbte aber schnell wieder, denn das Flimmern erlosch schlagartig - und die MONTRON glitt im freien Fall an einem geisterhaft bleichen Objekt vorbei. „Was sagt die Ortung?" fragte Gavro Yaal. Er wirkte völlig ruhig, obwohl er kein Angehöriger des Raumlandekorps war und demzufolge auch nicht die gleiche intensive Ausbildung unter simulierten und echten Streßbedingungen absolviert hatte. Seine Selbstbeherrschung war eine Folge der Ziele, die sich Yaal gesteckt hatte. „Immer noch nichts", berichtete Heela.
Earl Cimmon, Experte für Feuerleitpositroniken, holte tief Luft, nahm die Hände vom Feuerleitpult und lehnte sich in seinem Kontursessel zurück. „Gut so, Earl!" sagte Yaal. „Was der Solaner am meisten fürchten muß, ist die von seinen terranischen Vorfahren ererbte Aggression, die auf den sogenannten Lebenskampf unter den präzivilisatorischen Umweltbedingungen des Planeten Erde zurückzuführen war."
„Aber was ist das?" rief der Techniker vor dem Vermessungspult für Feindfeuer. „Das sind doch keine richtigen Raumschiffe! Das sind Schemen! Ich wette, wir könnten sie einfach durchfliegen, ohne dass wir oder sie beschädigt würden."
„Aber wir werden es nicht tun", erklärte Gavro Yaal. „Computeranalyse!" rief Ryban N'tolo, der Erste Kybernetiker der Truppe."Laß hören!" sagte Yaal. „Unser Computer ist der Ansicht, dass die MONTRON gleich nach dem Rücksturz in den Normalraum in einen dimensional übergeordneten Ausläufer der Turbulenzzone geriet und sich jetzt innerhalb eines Etwas befindet, für das die Hilfsbezeichnung temporärgeodätisches Projektionsfeld erfunden wurde. Wir befinden uns also wahrscheinlich ..."
„... in der Zukunft oder in der Vergangenheit!" warf Duneman Harkrath ein.
Ryban N'tolo schüttelte den Kopf. „Nichts dergleichen, denn dann wären die Raumschiffe, die wir sehen - ich glaube, inzwischen sind es elf oder zwölf -real beziehungsweise materiell-stabil. Wir sehen aber nur Schemen, folglich befinden wir uns innerhalb einer Kugel, in die durch unbekannte Einflüsse bewegte Projektionen aus einer anderen geschickt werden. Allerdings Projektionen von Dingen und Ereignissen, die Realität waren oder sein werden."
„Interessant!" sagte Heela Coosen-Lengten ironisch. „Und wie können wir entweder die Projektionskugel verlassen oder sie abschalten?"
„Ich werde versuchen, mit dem Computer einen Weg zu finden", erwiderte N'tolo gelassen. „Wir haben ja Zeit. Mit den neuen Recycling-Systemen können wir ein halbes Jahrhundert im Schiff aushalten, ohne dass jemand hungern oder dürsten muß."
„In einem halben Jahrhundert wird Perry Rhodan unsere Hilfe nicht mehr brauchen", sagte Gavro Yaal vorwurfsvoll. „Folglich wirst du nach einem Weg suchen, wie wir innerhalb der nächsten fünf Stunden in unser eigenes Universum zurückkommen. Begriffen, Ryban?"
„Selbstverständlich, aber ob es so schnell geht... Übrigens sind wir
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