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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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die Umstände ihrer Gesellschaft erforderte das Ergebnis von Lindens Bemühungen, ihren Sohn zu befreien, mehr Mut, als sie sich jemals hätte vorstellen können.
    Nur Thomas Covenant konnte die Herausforderung von Tod und Verderben siegreich bestehen - davon war sie überzeugt. Nur sein Instinkt für unberechenbare Siege … Aber sie wusste nicht, wie sie ihn erreichen sollte.
    Am liebsten wäre sie umgekehrt und für immer davongegangen. … wie es unvermeidlich ist… Leider hatte sie ihr Recht, Entscheidungen zu treffen, aus der Hand gegeben. Ihre Freunde hatten versprochen, sie ihr vorläufig abzunehmen. Die Besichtigung von Liands Grab war nur die Erste von vielen Entscheidungen. Schicksalsergeben kämpfte Linden sich durch Geröll und Schiefer bergauf, bis sie den Hügelkamm erreichte.
    Dort ließen die Brauntöne der Umgebung den Grat aus Gips unnatürlich deutlich, fast reinweiß wie Kreide hervortreten. Entlang des Grats glitzerten unzählige Glimmer- und Quarzsplitter wie verheißungsvolle Omina. In jeder Brise wären bei jedem Schritt der Riesinnen bestimmt kleine Staubwolken aufgestiegen, aber die Luft stand still wie in einem Mausoleum. Nicht Staub, sondern Dunst und trockene Hitze ließen den Himmel gelblich braun erscheinen.
    Unmittelbar vor der Gesellschaft dominierte das Werk der Riesinnen den Osten: ein langer ovaler Hügel, der sich quer über den Grat erstreckte. Mit Schweiß und Kraft und Liebe hatten Raureif Kaltgischt und ihre Gefährtinnen Felsen von der Größe von Kresh und Höhlenschraten und sogar Mustangs aufgetürmt, um Liand die letzte Ehre zu erweisen. Einige der Felsbrocken hatten die Größe kleiner Hütten. Auf abstrakte Weise war Linden bewusst gewesen, dass die Riesinnen gigantische Kräfte besaßen und lange schwer gearbeitet hatten. Trotzdem staunte sie jetzt über die Größe des Grabhügels. Liand hatte ein Hünengrab erhalten, das eines Königs würdig gewesen wäre.
    Es wirkte endgültiger als sein verstümmelter Leichnam.
    0 Liand! Trotz ihres Widerwillens, dessen sie sich heimlich schämte, spürte Linden, wie ihre Augen von Tränen brannten, die sie nicht vergießen konnte. Nichts würde sie über den Tod des Steinhauseners hinwegtrösten können. Aber sie hatte das Gefühl, die Riesinnen hätten ihm Gerechtigkeit widerfahren lassen.
    »Nur eine kleine Geste«, erklärte Kaltgischt ihnen leicht verlegen. »Als Riesinnen wollten wir ein Stück diesen Grat abtragen, um eine Terrasse für den Grabhügel zu schaffen. Aber die Zeit hat gegen uns gearbeitet, und wir mussten unsere ursprüngliche Absicht aufgeben.«
    »Trotzdem«, stellte Mahrtiir nachdrücklich fest, »habt ihr gut gearbeitet. Seid versichert, dass eure Arbeit gut ist.«
    Statt zu sprechen, verbeugte Stave sich nach Art der Haruchai: erst vor der Eisenhand, dann vor dem hohen Grabhügel.
    Covenant reagierte noch immer nicht. Zerklüftete Erinnerungen hielten ihn gefangen.
    Clyme, der auf dem nächsten Hügel im Norden stand, kehrte der Gesellschaft den Rücken zu. Das tat auch Branl im Süden. Die beiden Gedemütigten schienen ihre Gefährten zu ignorieren, aber Linden verstand ihre Wachsamkeit. Sie hatten ihre vielen Feinde nicht vergessen. Joans nächtlicher Angriff hatte demonstriert, dass sie selbst hier - Dutzende oder Hunderte von Meilen von offenkundigeren Gefahren entfernt - nicht sicher waren.
    Clyme und Branl setzten voraus, dass die letzten Verteidiger des Landes nirgends sicher sein würden.
    »Wenn wir gut gearbeitet haben«, sagte Raureif Kaltgischt abschließend, »sind wir zufrieden. Ich erkläre unsere Trauer und Totenehrung für abgeschlossen. Nun wollen wir über unseren weiteren Kurs beraten. Wir können nicht untätig bleiben, während die Schlange droht, alles zu vernichten, was wir gekannt und geliebt und gebraucht haben.«
    Ihre Worte waren vielleicht für Linden bestimmt; aber Linden stand mit gesenktem Kopf da und reagierte nicht darauf. Was hätte sie auch sagen können?
    »Unsere Feinde sind rasch aufgezählt«, antwortete Mahrtür grimmig. »Die ehemalige Gattin des Zeitenherrn strebt unsere Vernichtung an. Nur ihr Wahnsinn bewahrt uns vor endlosen Zäsuren. Weiterhin hören wir, dass sein Sohn Höhlenschrate zusammenzieht, um sich das Kind der Ring-Than und den Croyel zurückzuholen. Kastenessen dürfte bei nächster Gelegenheit wieder zuschlagen - schlimmstenfalls mit großen Verlusten für uns. Außerdem ist es seine Theurgie, die Kevins Schmutz erzeugt, der im Oberland alle

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