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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Ich wünschte, dachte Linden, ich könnte ihn einfach niederstrecken.

3
    Mit dem Schicksal feilschen
    O hne nachzudenken kehrte Linden dem Egger den Rücken zu, lief zu Covenant hinüber und begutachtete mit all ihren Sinnen ihren ehemaligen Geliebten. War es möglich, dass die Flammengeister seinen von Rissen durchzogenen Verstand geheilt hatten? Dass sie die Wirkung der unheimlichen Flämmchen unterschätzt hatte? Dass sie ihn wiederhergestellt hatten?
    Hatte er überhaupt gewusst, was er sagte, als er Linden so nachdrücklich unterstützt hatte? Als er Infelizitas solches Grauen eingeflößt hatte, dass die Elohim verzweifelt geflüchtet war?
    Sie hastete zwischen Ranyhyn, Haruchai und den Riesinnen hindurch und vorbei an Liand und den Seilträgern, aber Linden sah niemanden von ihnen. Ihre gesamte Aufmerksamkeit galt Thomas Covenant.
    Scham und Verzweiflung waren zumindest vorübergehend vergessen.
    Von dem Mähnenhüter gestützt, saß Covenant jetzt aufrechter, lehnte an Mahrtiirs Brust, die Narbe auf seiner Stirn von ihr abgewandt. Dass Linden auf ihn zukam, schien er nicht zu bemerken. Vielleicht wusste er nicht einmal, dass er gesprochen hatte. Während Linden sich mit angehaltenem Atem auf die Unterlippe biss, konzentrierte er sich darauf, eine Schatzbeere nach der anderen aus Pahnis und Bhapas Händen in Empfang zu nehmen. Obwohl er sichtlich hungrig war, kaute er langsam und sorgfältig. Die Kerne gab er Liand, der sie bereitwillig im Gras verstreute.
    Linden, die Covenant so gut studierte, wie es möglich war, ohne in seinen Verstand einzudringen, musste feststellen, dass es den Flammengeistern nicht gelungen war, die Risse zu schließen, die seine Gedanken durchzogen. Auch seine Lepra hatten sie nicht geheilt. Kevins Schmutz behinderte sie trotz der Kraft, die sie aus Loriks Dolch zogen. Die Flammengeister hatten seinen Körper gestärkt, aber der Mann, der Covenant einst gewesen war, war noch nicht wiederhergestellt. Vielleicht würde dies nie gelingen. Linden hatte ihn zu weit über die Grenzen des Gesetzes getrieben, und jetzt schien er außerhalb aller herkömmlichen Definitionen von Gesundheit zu existieren. Die vielfältigen Wunder Andelains und des Landes konnten sein Fleisch nähren, aber sie waren nicht imstande, ihn in den Bereich einfachen Menschseins zurückzuholen.
    Als sie ihn so sah - wach und verdammt und auf eine Art stärker werdend, die ihn nur dazu befähigen würde, noch mehr Schmerzen zu erleiden -, hätte Linden am liebsten wieder geweint, aber sie tat es nicht. Die Folgen ihres Zorns, ihrer Torheit und ihrer Hoffnung hatten sie ausgedörrt zurückgelassen. Ihr Inneres glich einer wasserlosen Wüste.
    Nur undeutlich nahm Linden wahr, dass die Flammengeister ein glockenzartes, untröstliches Klagelied sangen und sich allmählich entfernten. Sie hatten getan, was in ihren Kräften stand, und zogen sich nun zurück, als wollten sie nicht Zeugen der weiteren Ereignisse werden. Gleichzeitig wandten die Ranyhyn sich ab und trabten gen Süden davon. Linden registrierte beides kaum. Covenant, versuchte sie zu sagen, fand aber keine Worte, um auszudrücken, was sie von ihm brauchte. Sie fühlte sich wie ausgebrannt. Das Erwachen der Schlange hätte sie vielleicht ertragen können, wenn es ihr nur gelungen wäre, Covenant so wiederzuerwecken, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Doch ihr ungeheuerlicher Machtmissbrauch hatte etwas bewirkt, das schlimmer war als jedes Scheitern. Es gab nichts, das sie als Entschuldigung für diesen Frevel hätte vorbringen können.
    Doch ihre Freunde bemerkten ihre Verzweiflung. Mahrtür hob den Kopf, und auch Pahni sah zu Linden auf; kurz flammte Hoffnung in den Augen der jungen Seilträgerin auf, um dann ebenso rasch wieder zu erlöschen. Bhapa hingegen betrachtete Linden, als hätte er seinen Glauben verloren und versuche nun mit aller Macht, ihn zurückzugewinnen.
    Die Gedemütigten schienen sie zu ignorieren, und Anele hatte sich in dem üppigen Gras zu Covenants Füßen ausgestreckt und schlief dort mit einer Hand auf dem Mund, als befürchtete er, er könnte im Traum etwas ausplaudern. Allein die Riesinnen wandten sich Linden erwartungsvoll zu.
    Liand zögerte kurz, dann kam er heran und sah sie an, sanft und fragend und voller Freundlichkeit. Er streckte die Hände aus und umfasste ihre Schultern, als wollte er sie beruhigen.
    »Linden«, begann er ruhig, »zu viel ist vorgefallen. Zu viele dieser Ereignisse gehen über meinen Horizont. Wir haben

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