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09-Die Pfade des Schicksals

09-Die Pfade des Schicksals

Titel: 09-Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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sie zwischen den Hügeln weiterstapften, quoll immer wieder übel riechendes Wasser aus den Öffnungen ihrer Brustpanzer. Spätgeborene und Onyx Steinmangold waren nicht ins Wasser gefallen, lediglich ihre Beine waren mit einer fauligen Schlammschicht überzogen. Trotzdem waren ihre Schritte ebenso bleiern wie die ihrer Gefährtinnen: Mit altem Tod belastet, als hätte sie die Berührung mit diesem Sumpf voller Verwesung emotional verletzt.
    Oder als ob sie emotionale Qualen durchlitten hätten, während Linden versucht hatte, aus dem brennenden Farmhaus zu entkommen.
    Wieso hast du deinen Stab weggeworfen?
    O Gott, was hatte sie getan?
    In ihrer Verwirrung hatte sie ihre Arzttasche in die Flammen geworfen. Weil Covenant ihr dazu riet, etwas Unerwartetes zu tun. Und weil die Flecken auf ihrer Jeans ihr den Weg gewiesen hatten. Aber in Wirklichkeit musste sie den Stab geworfen haben, wahrscheinlich hatte sie ihn für ihre Arzttasche gehalten.
    Wieder und wieder hatte sie ihre Tasche dafür gebraucht, das Feuer zurückzuschlagen, während sie entlang des Rachens von Ihr, die nicht genannt werden darf, von Ruin zu Ruin geflüchtet war. Solche Dinge hatten die Kreaturen des Lauerers in ihrem Kopf gefunden.
    Irgendein Grauen hat dich befallen!
    Verdammt. Sie musste Stab-Feuer eingesetzt haben, um ihre Freunde abzuweisen, während sie durch den brennenden Flur in Richtung Sarangrave-Senke gelaufen war.
    Zum Glück waren die Riesinnen weitgehend feuerfest. Stave musste ihrer Verzweiflung ausgewichen sein. Und der Mähnenhüter musste auf Abstand geachtet haben, weil er sich seiner Hilflosigkeit bewusst war.
    Trotzdem war sie eine Gefahr für all ihre Gefährten gewesen.
    Aber Covenant hatte auch gesagt: Vertraue dir selbst. Genau das musste sie getan haben, als sie ihren Instinkten ebenso wie ihren Ängsten gehorchte. In den zufälligen Flecken aus Blut und Gras hatte sie eine Landkarte gesehen. Und sie hatte den Stab ins Herz ihrer Verzweiflung geschleudert. Andernfalls hätte der Lauerer auch sie ergriffen. Ihr von den Feroce bewirkter Realitätsverlust hätte zu spät geendet. Niemand hätte sie noch retten können.
    Während sie sich fragte, wie sie ihren Freunden erzählen könnte, was mit ihr geschehen war, erreichten sie den Einschnitt zwischen den Hügeln, in dem sie ursprünglich Zuflucht gefunden hatten. Als Graubrand sie in der Höhle absetzte, nahm Linden sich einen Augenblick Zeit, um sich davon zu überzeugen, dass Staves Brandwunden glatt abheilen würden; dass Kaltgischts Brustkorb, Rückgrat und Gelenke tatsächlich unversehrt waren; dass Rahnock, Spätgeborene, Grobfaust und Steinmangold keine ernsthaften Verletzungen hatten. Dann konzentrierte sie die Energien ihres Stabes auf die Felsen, von denen sie umgeben waren, und verwandelte Erdkraft und Gesetz in behagliche Wärme. Auch wenn Stave und die Schwertmainnir den Wind nicht zu spüren schienen, sollten wenigstens Jeremiah, Mahrtiir und sie es warm haben. Dann würde auch ihre Kleidung trocknen, und vielleicht ließ sich ein Teil des Schmutzes abklopfen.
    Wie hatten die Feroce sie so leicht in ihre Gewalt bekommen? Die Antwort darauf wusste sie. Die Schnitte, die sie sich am Bein zugefügt hatte, hatten ihre wahre Schwäche enthüllt. Ihr Abstieg in die Verzweiflung wurde immer steiler. Du gehst Wege, die dir Fangzahns Bösartigkeit bereitet. Alles was sie tat oder fühlte, verschlimmerte ihre Verwicklung in die Pläne des Verächters.
    Aber diese Schnitte hatten sie auch gerettet. Im Widerspruch liegt Hoffnung. Sie hatten den Zeichen von Fruchtbarkeit und hohem Gras erst wahre Bedeutung verliehen. Ihr eigenes Blut hatte ein Skript interpretiert, das sie trug, seit sie die Grenze des Wanderns besucht hatte.
    Dieses üppig grüne Tal, das Wohnstätte oder Rastplatz für Ramen und Ranyhyn war.
    Als Linden darüber nachdachte, was sich ereignet hatte, beunruhigte das Verhalten der Ranyhyn sie immer mehr. Ihretwillen hatten die großen Pferde schon anderen Schrecken getrotzt. Weshalb hatten sie die Gesellschaft diesmal im Stich gelassen, als diese so dringend auf ihre Hilfe angewiesen war?
    Raureif Kaltgischt löste seufzend die Verschlüsse ihres Brustpanzers und ließ ihn zu Boden gleiten. Dann setzte sie sich und lehnte ihren Rücken an den warmen Fels. Rahnock und Rüstig Grobfaust folgten ihrem Beispiel. Die übrigen Schwertmainnir wollten offensichtlich Wache stehen. Spätgeborene und Steinmangold, die finstere Gesichter machten, rieben sich Schmutz

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