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09 - Die Weltuntergangs-Maschine

09 - Die Weltuntergangs-Maschine

Titel: 09 - Die Weltuntergangs-Maschine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Stahl
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– zu einem Einsatz.
    »Gibt der Teufel nicht einmal an Weihnachten Ruhe?«, versuchte Tom sich an einem müden Scherz.
    Don Phantasos schüttelte den Kopf. »Es ist wieder da.«
    Tom begriff nicht gleich, was der Padre meinte – aber etwas in ihm schien es schon zu wissen. Ein Schauder überlief den Archäologen, so heftig, dass er richtiggehend erzitterte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte ihn Maria Luisa mit sorgenvollem Blick.
    Er nickte nur, ohne sie anzusehen. Sein Blick heftete auf Don Phantasos Augen, die im Schatten seiner vorspringenden Stirn lagen und hier, wo nur das Streulicht einer Laterne sie gerade noch erreichte, wie dunkle Schächte tief in seinen Schädel hineinzuführen schienen.
    »Das … Ding in der Nekropole?«
    Christofides nickte. »Es sieht so aus. Der junge Mann hier hat mich auf Befehl von Laurin Egger alarmiert.«
    Laurin Egger … der Name sagte Tom etwas. Wenn er sich recht erinnerte, war das ein Gardist, der seinerzeit dabei gewesen war, als er …
    Tom wischte den Gedanken und die Bilder und Gefühle, die er nach sich zog, beiseite. Aber sie blieben, einmal heraufbeschworen, wie Spinnweben an ihm kleben.
    »Was ist passiert?«, fragte Tom mit rauer Stimme.
    »Dallocchio«, sagte der Padre nur.
    »Dallocchio?«, echote Tom.
    »Der Dottore«, meldete sich nun der junge Gardist zu Wort, »scheint nicht mehr bei sich zu sein. Er …«
    Don Phantasos schnitt ihm das Wort ab, mit einer unwirschen Geste und einem Blick auf Maria Luisa, die er weder noch mehr ängstigen noch wirklich einweihen wollte.
    »Es wiederholt sich«, sagte er knapp. »Weiß der Teufel, warum.«
    In Toms Kopf griffen Rädchen ineinander. Stellten Zusammenhänge her. Theorien formten sich, waren aber noch weit davon entfernt, konkret oder gar plausibel zu sein.
    Sein Mund wollte sich bewegen, aber er wusste nicht, ob er es fertigbringen würde, dem Exorzisten seine Hilfe anzubieten.
    Herrgott, er hatte das Gefühl, kotzen zu müssen vor Angst, vor Erinnerung daran, was in der Nekropole damals geschehen war und was jetzt wieder geschehen könnte, nur dass diesmal Dallocchio die Rolle spielte, die damals ihm aufgezwungen worden war.
    Um keinen Preis der Welt wollte Tom das noch einmal miterleben müssen.
    »Komm mit«, sagte der Padre da, »ich bitte dich.«
    Und Tom hörte sich wie mit der Stimme eines Fremden antworten: »Okay.«
    ***
    »Kommen Sie, Signorina«, sagte der Schweizergardist, der sich Sophie als Laurin Egger vorgestellt hatte, als er sie zwischen zwei Grabnischen fand, wo sie sich versteckt hatte vor Dallocchio, der offenbar den Verstand verloren hatte.
    Egger hatte versprochen, sie hier herauszuführen. »Bleiben Sie dicht bei mir«, sagte er. »Greifen Sie am besten meinen linken Ärmel.«
    In der rechten Hand hielt er seine Pistole, deren Lauf ins Dunkle vor ihnen wies. Sophie leuchtete mit ihrer Lampe an ihm vorbei, schaltete sie aber auf seine Anweisung hin immer wieder aus, damit Dallocchio es schwieriger hatte, sie zu finden.
    Egger tastete sich immer so weit voran, wie er sich den Weg im kurzen Aufblinken des Lichts eingeprägt hatte. Dann musste Sophie die Lampe wieder einschalten und er merkte sich das nächste Wegstück. Ob sie sich wirklich auf den Ausgang zubewegten, konnten sie unter diesen Umständen nur hoffen.
    »Was ist bloß in ihn gefahren?«, flüsterte Sophie, den Stoff der Uniform zwischen den Fingern und mit winzigen Schritten weitergehend.
    »Das wollen Sie nicht wissen, Signorina«, erwiderte Egger, »glauben Sie mir.«
    »Heißt das, Sie wissen es?« Sie hätte sich fast erschrocken auf den Mund geschlagen, weil sie so laut gesprochen hatte.
    Eggers Kopfschütteln konnte sie nur erahnen. »So kann man das nicht sagen. Ich weiß es nicht – aber es ist nicht das erste Mal, dass so etwas hier unten passiert.«
    »Und Sie waren dabei?«
    »Ja. Dottore Dallocchio auch. Und seine Frau …«
    In Sophies Kopf klickten aller Angst, Bestürzung und Beklemmung zum Trotz zwei Gedanken ineinander. »War auch ein Amerikaner dabei, ein Thomas Ericson?«
    Sie spürte, wie Egger ihr den Kopf zuwandte. Sein Ton war staunend. »Ja. Woher wissen Sie das? Damals war Ericson …« Er ließ den Rest unausgesprochen.
    »Soll das heißen, dass es damals Ericson war, der …«, Sophie suchte nach dem richtigen Wort, »… den Verstand verloren hat?«
    »So kann man’s auch ausdrücken.«
    »Wie denn noch?«
    Sophie wartete im Dunkeln auf Eggers Antwort. Stattdessen spürte sie, wie auf einmal

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