0922 - Invasion der Feuerkugeln
bei der Hand und ging mit ihm nach draußen, in den Park der Klinik. Unterwegs begegneten sie Menschen, aber Dalanja reagierte darauf nicht. Erst als sie unter den großen Bäumen standen, blickte sie sich mit großen Augen um. Dann begann sie zu weinen. Der Arzt ließ sie in Ruhe, und das war gut so. Als Dalanja endlich ihre Tränen trocknete, war die schreckliche Angst aus ihren Augen gewichen.
„Fühlst du dich jetzt wohler?" fragte der Arzt lächelnd.
Das Mädchen nickte.
„Dann komm. Drinnen wartet jemand auf dich. Du kennst ihn nicht, aber du brauchst keine Angst zu haben. Er möchte nur hören, was du erlebt hast, während du weg warst."
„Darf ich hinterher nach Hause?"
„Selbstverständlich. Du bist schließlich nicht krank. Weißt du, wir haben hier so viel zu tun, daß wir es uns gar nicht leisten können, gesunde Kinder bei uns zu behalten."
Dalanja lachte.
„Aber", fuhr der Arzt fort, „zuerst mußt du alles erzählen. Es ist sehr wichtig, Dalanja, daß du nichts vergißt, darum mußt du noch ein wenig warten, ehe du nach Hause gehst."
„Wird man die anderen Kinder auch herausholen?"
„Das weiß ich nicht. Ich verstehe von solchen Dingen nicht genug. Aber wenn du dich an alles richtig erinnerst, kann man den Kindern vielleicht helfen. Da sind wir schon."
Er schob Dalanja in einen Raum und sorgte dafür, daß sie etwas zu essen bekam. Kurz darauf kamen Bursto und Selna herein. Der Arzt nickte Dalanja zu und verschwand. Dalanja wartete die Fragen des Reporters gar nicht erst ab, sondern begann zu berichten. Je schneller sie es hinter sich hatte, so dachte sie, desto eher konnte sie gehen. Dieser Gedanke beherrschte sie so sehr, daß sie alle Scheu vergaß. Sie sah das Aufnahmegerät auf dem Tisch - auch das konnte sie nicht stören.
Bursto und Selna hörten aufmerksam zu.
„Alurus behauptete also, er sei mit seinen Männern aus der Zukunft gekommen", stellte Bursto fest, als das Mädchen seinen Bericht beendet hatte. „Sagte er wirklich nichts über die Art der Gefahr, die der Erde droht?"
„Er durfte darüber nicht sprechen."
„Höre es dir noch einmal an. Vielleicht fällt dir dann noch etwas ein."
Dalanja verfolgte das, was sie über Alurus und das Gespräch mit ihm erzählt hatte. Schließlich schüttelte sie den Kopf.
„Mehr hat er nicht gesagt!" behauptete sie.
Bursto sah das Kind zweifelnd an. Vielleicht erinnerte sich Dalanja nur nicht mehr an alles. Jedes einzelne Wort konnte wichtig sein.
Selna stieß ihn an.
„Wir sollten sie mitnehmen", sagte sie vorsichtig.
Aber Bursto schüttelte kaum merklich den Kopf. Dalanja stand immer noch unter Schock. Sie durften das Kind jetzt keinen neuen Belastungen aussetzen. In einigen Tagen, wenn sie über alles hinweg war, konnte man Dalanja noch einmal befragen, vielleicht auch versuchen, das ans Tageslicht zu holen, was das Kind aus seiner Erinnerung verdrängt hatte. Der Arzt, der für Dalanja verantwortlich war, hatte Bursto das erklärt. Er vertrat die Ansicht, daß Dalanja auf dem schnellsten Weg nach Hause gebracht werden sollte, und Bursto stimmte ihm zu. Draußen auf der Farm würde das Kind schnell sein inneres Gleichgewicht zurückerlangen.
„Also gut", murmelte er. „Wir nehmen dich mit und setzen dich auf der Farm ab. Deine Mutter und deine Schwester warten schon auf dich."
„Wo ist mein Vater?"
Er konnte dem Mädchen nicht die Wahrheit sagen.
„Er unterhält sich noch mit ein paar Spezialisten", log Bursto schweren Herzens. „Du weißt doch - wir müssen so viel wie möglich über die Fremden herausbringen, und dein Vater hat allerhand gesehen."
Dalanja gab sich damit zufrieden.
*
„Hast du auch überlegt, was Tifflor dazu sagen wird?" fragte Selna ärgerlich, als sie Dalanja abgeliefert hatten und wieder unterwegs waren. „Ich bin sicher, daß er gerne selbst mit dem Kind gesprochen hätte."
„Unsinn", widersprach Bursto ärgerlich. „Ich habe die Aufnahmen sofort abgeschickt, er ist also über alles informiert. Dalanja hätte ihm in Imperium-Alpha auch nicht mehr sagen können. Im Gegenteil - wir hätten sie nur unnötig eingeschüchtert, und dann hätte sie sicher manches verschwiegen. Mit Kindern muß man vorsichtig umgehen."
„Du mußt es ja wissen", sagte Selna spitz. „Bei deiner Erfahrung im Umgang mit Kindern."
Bursto war beinahe erleichtert, als das Funkgerät summte. Als er dann aber Hengus’ fleischiges Gesicht auf dem Bildschirm entdeckte, sank seine Laune dem Nullpunkt
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