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093 - Neun Leben

093 - Neun Leben

Titel: 093 - Neun Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Schwert durchbohrt wurdest! Wieso lebst du?«
    Er hatte Bulldogg nach draußen geschickt, um mit Miouu - wenn es denn Miouu war - in Ruhe reden zu können.
    »Seid Ihr nicht froh, mich gesund wiederzusehen?« Sie lehnte sich gegen ein Regal und schlug die Beine übereinander. Matt dachte an einen Zauberkünstler, dem ein besonders schwieriger Trick gelungen war und der sich jetzt an der Verblüffung seines Publikums weidet. Genauso wirkte Miouu.
    »Natürlich bin ich froh«, sagte er ehrlich, »aber ich möchte auch wissen, wie das möglich ist. Menschen stehen nicht so einfach von den Toten auf.«
    Er warf einen Blick auf ihre Kleidung. Das Leder war blutig und zerrissen, doch die helle Haut darunter unversehrt. »Du bist nicht ihre Zwillingsschwester, oder?«
    »Nein.« Sie lächelte. »Ich bin Miouu, und ich lebe wieder. Nehmt es als das Geschenk, das es ist.«
    »Und stelle keine weiteren Fragen?« Matt schüttelte den Kopf.
    »Das kann ich dir nicht versprechen.«
    »Ihr seid der König. Es steht mir nicht zu, Euch das Fragen zu verbieten. Aber verzeiht mir, wenn ich Euch die Antworten schuldig bleibe.« Sie sprach mit einer routinierten Sicherheit, die darauf schließen ließ, dass sie diese Antwort nicht zum ersten Mal gab. Matt wollte sie darauf ansprechen, aber ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn.
    »Ja?«
    Er erwartete Johaan, aber es war Gertruud, die eintrat und Miouu anlächelte. Trotz der Geste wirkte sie angespannt und nervös.
    »Schön, dich wiederzusehen.«
    Matt sah sie irritiert an. Er hatte den leisen Verdacht, dass man ihm vieles gezielt verschwieg. »Du wusstest davon?«
    »Natürlich, mein König. Ich habe sie schon zweimal sterben sehen.«
    Miouu grinste beinahe verlegen und hob die Schultern.
    »Aber deshalb bin ich nicht hier, mein König«, fuhr Gertruud fort. »Der Gefangene ist zu sich gekommen. Ihr solltet ihn so schnell wie möglich verhören. Die Heiler wissen nicht, ob er überleben wird.«
    Wenigstens etwas, dachte Matt, als er hinter den beiden Frauen das Quartier verließ. Der Attentäter war die einzige Spur, die sie in diesem Fall hatten. Es war wahrscheinlich, dass die gleichen Leute, die hinter Jennys Entführung steckten, auch das Attentat geplant hatten.
    Sie gingen an einigen Palastwachen vorbei, die Matt mit unverhohlener Feindseligkeit musterten. Anscheinend hatten sich die Versetzungen bereits herumgesprochen.
    »Der neue Kommandant tritt seinen Dienst noch vor dem Abendgebet an«, sagte Gertruud leise. »Ich würde Euch empfehlen, die Wachen bis dahin zu meiden.«
    »Ich werde mich bemühen.«
    Sie hatten einen Seitentrakt erreicht, in dem es nach Kräutern und heißem Honigwein roch. Matt blickte durch die offenen Türen in Räume, die voller Pritschen standen. Auf einigen lagen Menschen, die meisten waren leer.
    »Eine Notlösung«, kommentierte Gertruud seinen Blick. »Die Königin will ein Krankenhaus errichten, aber die Bewohner der einzelnen Viertel sträuben sich. Man befürchtet, dass die Geister der Verstorbenen die Lebenden heimsuchen werden. Deshalb behandeln wir die Kranken im Palast, bis die Leute zur Vernunft gekommen sind.«
    Sie nickte zwei Dienern zu, die eine Tür öffneten und sich tief verneigten. Matt trat in ein halbdunkles Zimmer, das von Kerzen erhellt wurde. Drei ältere Frauen standen an einem Tisch und rührten einen giftgrünen Kräuterbrei. Matt nahm an, dass es sich um Heilerinnen handelte. Ein Schamane, in Tierfelle gehüllt, hockte neben ihnen auf dem Boden und malte seltsame Zeichen mit Asche an die Wand. Johaan und ein zweiter, skandinavisch wirkender Mann saßen auf Stühlen neben dem Bett.
    Der Mann, der darauf lag, trug keine Kleidung, nur blutbesudelte Verbände und hölzerne Schienen. Matt erkannte die Techniken, die alle Piloten im Überlebenstraining gelernt hatten, und trat näher heran. Der Kopf des Gefangenen war bis auf kleine Aussparungen für Augen und Mund bandagiert. Sein Blick wirkte wach, aber er sah nicht so aus, als ob er sprechen könnte.
    »Das muss er auch nicht«, sagte Johaan auf seine Frage.
    »Dafür haben wir Olaaf.«
    Der blonde Mann neben ihm neigte den Kopf.
    »Er gilt als der beste Lauscher von ganz Beelinn. Wir setzen ihn bei schwierigen Verhandlungen oder Verhören ein. Er wird uns verraten können, was der Gefangene denkt.«
    Matt nickte ihm zu, bevor er sich an den Verletzten auf dem Bett wandte.
    »Wer hat dir den Auftrag für das Attentat gegeben?«, fragte er ohne Umschweife. Aus den Augenwinkeln

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