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0962 - Der Leichenflur

0962 - Der Leichenflur

Titel: 0962 - Der Leichenflur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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entdeckt. Im nachhinein dankte ich Steve Cochran dafür, daß er diese Waffe bei sich getragen hatte. Auch sein Messer besaß ich noch.
    Die Tatsache sorgte bei mir für einen gewissen Schwung. Es ging mir wieder besser.
    Meine Hände fanden auf den Rändern der Wanne Platz. Langsam hochstemmen, nur keine zu heftigen Bewegungen, dann revoltierte der Magen. Ich würde mich übergeben müssen, und dieser Vorgang lief sicherlich nicht geräuschlos ab.
    Ich kam hoch, aber es ging mir schlecht. Der Kopf war irgendwie auch geschädigt, denn in meinen Ohren breitete sich ein dumpfer Druck aus, der zudem die Schädeldecke belastete.
    Leise schimpfte ich vor mich hin. Wie ein Greis kletterte ich über den Wannenrand, den Blick immer auf den schmalen Lichtstreifen gerichtet.
    Er blieb so. Niemand dachte vorerst daran, die Tür zum Bad zu öffnen.
    Was mir natürlich entgegenkam.
    Neben der Wanne blieb ich stehen. Meine Beine zitterten. Der Schweiß brach mir wie Bachwasser aus, denn durch die andere Haltung stieg wieder die Übelkeit hoch und sorgte für einen Schwindel, den ich allerdings überstand.
    Durch die Nase holte ich Luft. Bisher hatte ich mich noch halten können.
    Nicht übergeben, nicht wehrlos werden. Ich wollte Lisa stellen, sie war gefährlich genug. Ich begriff nicht, daß sie die Mörderin war. Sie hatte die vier Leichen hinterlassen. Das war ein Wahnsinn, damit hätte niemand rechnen können. Sie war stark genug gewesen, um die Männer zu erwürgen.
    Sicherlich hatte sie das auch mit mir vorgehabt. Das wollte ich natürlich verhindern. Mit mir würde sie trotz meines Zustands einige Schwierigkeiten bekommen.
    Für eine gewisse Zeit hielt ich mich neben der Wanne auf und benutzte sie auch als Stütze. Durch meinen doch relativ lauten Atem übertönte ich andere Geräusche, aber ich glaubte auch, einen Schrei weit im Hintergrund gehört zu haben.
    Im Haus? Draußen?
    Ich hatte keine Ahnung. Wartete zunächst ab und konzentrierte mich auf die Tür.
    Der Lichtschein war geblieben, und doch hatte sich jenseits der Tür etwas verändert, denn ich hörte Stimmen. Die von Lisa war nicht zu überhören. Sie sprach mit einem Mann.
    Ihr neuestes Opfer?
    Es war alles möglich in diesem verdammten Spiel. Sie war es, die die Menschen wie Schachfiguren von einer Seite zur anderen schob. Lisa zog die Fäden.
    Und ich zog die kleine Waffe. Nachgeschaut, ob sie auch geladen war, hatte ich nicht. Ich hoffte darauf. Ein Typ wie Cochran lief nicht mit einer funktionsuntüchtigen Pistole herum.
    Dicht an der Tür blieb ich stehen.
    Warten, lauern und lauschen.
    Das Ohr hatte ich gegen das Holz gelegt. Der Mann sprach. Ich hörte ihn deutlicher.
    Der Adrenalistoß fegte durch meinen Körper. Ich fühlte mich wie jemand, der plötzlich abhebt. Trotzdem blieb ich mit beiden Beinen auf dem Boden stehen.
    Suko war da!
    Ja, auf diesen alten Tiger konnte man sich verlassen. Aber in mir hatte sich so etwas wie eine Sperre aufgebaut, denn ich zögerte damit, die Tür zu öffnen.
    Statt dessen bückte ich mich, wobei mir wieder übel wurde, obwohl ich mich langsam bewegt hatte, um durch das Schlüsselloch schauen zu können. Ich hatte Pech. Der Schlüssel steckte von außen. Es war deshalb so gut wie nichts zu sehen.
    Vorsichtig stellte ich mich wieder hin. Die kleine Waffe hielt ich in der rechten Hand. Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Tür behutsam zu öffnen. Ich mußte eingreifen, denn ich konnte mir vorstellen, daß Suko ahnungslos war. Lisa ließ ihn ebenso in ihre raffinierte Falle laufen wie mich.
    Mehrere kleine Eiskugeln rannen über meinen Rücken. Der Schweiß dort war kalt geworden.
    Vorsichtig öffnete ich die Tür. Waren die Angeln gut geölt. Würden sie Geräusche abgeben?
    Es kam der Moment, wo alles auf des Messers Schneide stand.
    Ausgerechnet jetzt erwischte mich wieder eine neue Welle der Übelkeit.
    Ich mußte in meinen Bemühungen innehalten und so lange warten, bis dieser Stoß vorbei war.
    Mir dauerte es zu lange, aber ich machte dann weiter und zog die Tür behutsam auf.
    Kein Geräusch.
    Der schmale Spalt. Die Helligkeit, die meine Augen traf und mich blinzeln ließ.
    Ich erweiterte den Zwischenraum.
    Jetzt sah ich besser.
    Lisa drehte mir den Rücken zu. Suko mußte vor ihr stehen. Und obwohl ich die Frau nicht von vorn anschaute, erkannte ich an ihrer Haltung, daß sie meinen Freund und Kollegen mit einer Waffe bedrohte. Sicherlich mit der Beretta.
    Auch ich besaß eine Pistole. Und Lisa hatte mich

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