0964 - Schwingen des Geistes
nicht folgen, Soomasen", sagte Maina.
„Dann geh!" Der Ikarier wies in die Tiefe.
„So laß dir doch erklären ..."
„Verlasse diesen Horst."
Maina fröstelte, als sie sich der Höhe bewußt wurde, in der sie sich befand. Der Abstieg von dieser steilen, fast senkrechten Felswand war ein beschwerliches Unterfangen, und die Möglichkeit, in den Tod zu stürzen, war größer als die Chance, die Ebene lebend zu erreichen. Aber sie wollte lieber dieses Risiko eingehen, denn die Alternative, die Soomasen ihr bot, war gegen ihre Uberzeugung.
„Soomasen", versuchte sie noch einmal, den Ikarier umzustimmen. „Wir versuchen jeder auf unsere Weise im Sinne von ES zu handeln und jeder sollte die Haltung des anderen achten."
„Du hast meine Hoffnung genommen, so nimm auch meine Flügel", erwiderte der Ikarier unerbittlich.
„Nur verlasse diesen Horst."
Maina sah ein, daß es hoffnungslos war, Soomasen zur Einsicht zu bringen, und so machte sie sich an den gefährlichen Abstieg. Irgendwie würde sie es schon schaffen, und wenn sie Tage brauchte.
Sie mußte es schaffen.
Im Gebiet von Askosan fand eine Konferenz der Konzepte statt, bei der vielleicht wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Maina wollte unbedingt daran teilnehmen.
„Ich werde es schaffen!" redete sie sich ein, während sie vorsichtig die schroffe Felswand hinunterstieg.
Und sie schaffte es.
BASIS
5.
„Folge dem Kristall, Pana! „ verlangte Sheila Winter erregt. Sie hielt den in das Ammoniak-Gebilde eingebetteten Fötus in einer Bildschirmvergrößerung fest.
„Die Funkverbindung zur MEGA-. LIS ist unterbrochen", erklärte Panatheik. „Wir müssen zurück, sonst sind wir in dem Mahlstrom verloren."
„Ich will dieses Geheimnis ergründen", sagte Sheila fest. „Es muß eine Erklärung dafür gegen, wie ein humanoides Lebewesen in das AmmonierKollektiv kommt. Fliege ihm nach, Pana!"
Der Pilot begann zu schwitzen. Ein Blick auf seine Instrumente verriet ihm, daß der Shift von der Korvette abgeschnitten war. Zudem wiesen die Ortungstaster noch aus, daß sich rings um sie ein gewaltiges Ammoniak-Gebirge bildete.
„Sheila ...", begann er, aber die Biologin unterbrach ihn.
„Wenn du keine Navigationsschwierigkeiten hast, dann folge dem FötusKristall", sagte sie barsch. „Ich habe das Kommando, und ich will dieses Rätsel lösen."
Sie blickte vom Bildschirm, wo der auf zehn Meter Durchmesser geschrumpfte Kristall mit dem Fötus zu sehen war, auf ihre Meßinstrumente. Sie registrierte starke EEG-Impulse, die ständig an Intensität zunahmen. Aber sie kamen nicht von dem FötusKristall, dieser sendete seltsamerweise überhaupt nicht mehr, sondern von den rings um sie wachsenden AmmoniakGebirgen. Hier war ein Kollektiv im Werden, das größer war als alle bisher durch die Fernortungen angemessenen, das war ihr klar.
„Ich lasse mir diese Chance nicht entgehen", sagte sie.
Panatheik warf ihr einen zornigen Blick zu. Sie fing den Blick auf und fragte: „Hast du Schwierigkeiten, Pana?" Als der Pilot verneinend den Kopf schüttelte, fügte sie hinzu: „Na also. Was kann dann schon schiefgehen?"
„Wir könnten Schiffbruch erleiden", sagte der Pilot lakonisch.
Sheila sah rings um sich die bizarren Gebilde aus Ammoniak, die so schnell wie Wolken ihre Gestalt veränderten. Das Ammoniak-Gebirge wurde größer und größer.
Die Biologin konnte sein Wachsen durch die Panzerplastkuppel beobachten, denn es herrschte gute Sicht. Nur vereinzelt trieben trübe Gaswolken an ihnen vorbei.
„Sheila, wir sind eingeschlossen!" rief Panatheik plötzlich. „Ich kann versuchen, an einer Stelle durch die Kristalle durchzubrechen ..."
„Konzentriere dich lieber auf unser Ziel!" fuhr Sheila ihn an. „Folge dem Fötus-Kristall."
Das von ihnen verfolgte Objekt tauchte in eine Kristall-Schlucht ein und verschwand darin.
„Du darfst ihn nicht verlieren, Pana!" sagte sie erregt.
„Es ist aussichtslos", sagte Panatheik. „Die Schlucht schließt sich. Wir kommen da nicht durch."
„Idiot!" schrie Sheila. „Jetzt ist der Fötus weg."
„Wennschon", sagte der Pilot. „Für uns geht es ums nackte Uberleben. Ich mache da nicht mehr mit, Sheila. Wir hauen ab."
Die Biologin setzte zu einer heftigen Reaktion an, doch dann lächelte sie plötzlich und entspannte sich.
„Tu, was du nicht lassen kannst, Pana", sagte sie und konzentrierte sich auf ihre Instrumente. „Das Erreichte kannst du mir nicht mehr nehmen."
Sie nahm an ihrem
Weitere Kostenlose Bücher