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0964 - Schwingen des Geistes

Titel: 0964 - Schwingen des Geistes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wertvoll bist, dann bist du es auch für uns", erklärte er.
    „Vielleicht wäre es mir möglich, Dommerjan zu bezwingen", meinte Maina.
    „Dann wärst du erst recht für uns verloren."
    Damit hatte Herkas recht, und Maina schnitt dieses Thema nicht wieder an. Sie merkte, daß Pamela nicht von ihrer Seite wich und fand sich damit ab.
    Ikarien war das Land der Vulkane und unberechenbaren Naturphänomene. Aber verkohlte Baumstümpfe, eingeäscherte Wälder und ausgestorbene Ruinenfelder kündeten davon daß das nicht immer so gewesen war.
    „Vor dem großen Sprung war Ikarien ein fruchtbares Land", erzählte ihr Pamela. „Viele Dommerjaner sind während der Wirren in unserem Land hierher ausgewandert. Die Ikarier haben weniger auf eine Verschmelzung ihrer Bewußtseine hingearbeitet, sondern mehr auf Bewußtseinserweiterung. Sie schulten ihren Geist in parapsychischen Disziplinen und wollten die latenten PSI-Fähigkeiten wecken. Sie haben Großes auf diesem Gebiet geleistet. Aber als es während der Flugphase zu Naturkatastrophen kam, da resignierten sie. Sie glaubten wohl, daß ES die Katastrophen über sie schickte, weil es mit ihrer Art, die Vollkommenheit anzustreben, nicht einverstanden war. Jetzt lassen die Ikarier ihre Geistesfähigkeiten verkümmern und passen sich den Gegebenheiten der entarteten Natur an. Das hat zu seltsamen Kulthandlungen geführt."
    Als Maina den ersten Ikarier sah hielt sie ihn zuerst für einen Riesenvogel. Erst Pamelas Hinweis, daß es sich um eines der hier beheimateten Konzepte handelte, ließ sie genauer hinsehen. Und sie erkannte, daß es sich um ein menschliches Wesen mit Flügeln handelte.
    Das Geschlecht war auf diese Entfernung nicht zu erkennen, sehr wohl aber, daß die Flügel künstlich waren und durch die Arme bewegt wurden.
    Der Ikarier schwebte auf seinen künstlichen Schwingen so majestätisch wie ein Vogel. Er kreiste und stieg in einer Spirale immer höher. Maina konnte ihm mit den Augen bald nicht mehr folgen, denn das Licht der Kunstsonne blendete sie. Sie entdeckte etwas weiter noch einen zweiten Ikarier, aber der entschwand bald ebenfalls ihren Blicken.
    „Wie machen sie das?" fragte Maina. „Ich meine, daß sie fliegen können. Beherrschen sie die Levitation?"
    „Nein, diese Kunst beherrschen die Ikarier längst nicht mehr", erwiderte Pamela. „Sie nutzen nur die Gravitationsschwankungen aus. Es gibt Gebiete, da herrscht zu gewissen Zeiten beinahe Schwerelosigkeit.
    Dazu kommt noch, daß Aufwinde bei den Vulkanen ihren Flug begünstigen. Mit etwas Ubung könntest das auch du schaffen. Aber ich warne dich, Maina, schlage dir diese Fluchtmöglichkeit aus dem Kopf. Du könntest der Sonne zu nahe kommen."
    Maina verstand nicht ganz, was Pamela ihr damit zu verstehen geben wollte. Sie kannte die Sage von Ikarus, der verbrannte, als er der Sonne zu nahe kam, und sie konnte sich vorstellen, daß der Name der Ikarier davon abgeleitet war. Aber was hatte das mit ihr zu tun?
    „Achtung! Gravitationsloch !„ Maina sah, daß Herkas, der seine Jünger anführte, plötzlich einen Riesensprung vollführte, während er noch die Warnung rief. Er legte mit einem Schritt gut fünf Meter zurück und hatte einige Mühe, seinen Sprung abzufangen.
    Die Gruppe kam zum Stillstand. Einige versuchten nach Iinks und rechts auszuweichen, aber ihnen erging es allen wie Herkas. Auch jene, die sich zurückzogen, bekamen die geringere Schwerkraft zu spüren. Sie schien wie eine Welle über dieses Gebiet hinwegzurollen, und Maina fühlte sich auf einmal ganz leicht werden.
    „Sucht euch Felsbrocken, die groß genug sind, um euch zu eurem normalen Gewicht zu verhelfen", trug Herkas ihnen auf, der nun selbst einen Felsen aus Lavagestein trug, der unter anderen Schwerkraftbedingungen etliche Zentner gewogen hätte. „Aber wählt nicht zu kleine Steine aus. Wenn ihr spürt, daß sich die Gravitation wieder normalisiert, dann werft die Steine einfach weg ... He, Maina! Was tust du da? Man kann sich auch bei einem Zehntel das Genick brechen."
    Maina hatte sich, während Herkas noch sprach, mit einem gewaltigen Satz vom Boden abgestoßen und segelte nun über die Köpfe der verblüfften Herkas-Anhänger hinweg. Sie hatte es in voller Absicht getan, denn sie sah eine Chance zur Flucht.
    Sie schwebte etwa dreißig Meter oder weiter, und die Genugtuung über das Gelingen ihres Planes ließ sie die Probleme bei der Landung vergessen.
    „Maina, Achtung!" rief ihr Pamela noch zu, als sie auf einen

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