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0969 - Der falsche Ritter

Titel: 0969 - Der falsche Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mündeten oft in Halluzinationen. Sinnlose Warnungen jedoch hätten die Familie nur unnötig viel Zeit gekostet, und jede Sekunde, die sie länger als geplant auf Schusc weilten, war unglaublich teuer.
    Angdröhm wußte nicht genau, wieviel die Raumfahrer für Wartezeiten berechneten, aber Tschan haste allein für den Transport von Kartlebec nach Schusc einen Teil seiner Schluchtdiamanten verkaufen müssen.
    Das fünfte Familienmitglied, das unter Angdröhm durch die Ebene marschierte, war der wandelbare Kitter. Dank seiner Mimikry-Fähigkeiten konnte er der Familie in mancherlei Beziehung gute Dienste leisten, vor allem aber in den tabuisierten Bereichen. Eine zusammengekaufte Familie ohne Kitter war schlechthin undenkbar, denn sexuelle Probleme hätten früher oder später zu ihrem Auseinanderbrechen geführt. Angdröhm war das einzige Familienmitglied ohne intime Bindungen an Kitter, denn bei aller Geschicklichkeit wäre es dem Wandelbaren nie gelungen, etwas darzustellen, was Angdröhm halbwegs anziehend gefunden hätte. Doch der Aufklärer konnte die biologischen Rhythmen seines Körpers kontrollieren und sich auf diese Weise vor alien Problemen schützen.
    Aus seiner augenblicklichen Höhe konnte Angdröhm nicht feststellen, welches Aussehen der Kitter gerade angenommen hatte, aber vermutlich hatte er eine neutrale Einheitsform gewählt.
    Mezza Angdröhm dachte an das Baby.
    Es hieß Harden Coonor und war von Tschan ebenfalls auf dem Markt von Gry gekauft worden. Doch die Yardahanada hatte dem Kleinen von ihrem eigenen Blut zu trinken gegeben und ihm damit einen für sein A1ter geradezu schwindelerregenden Status gegeben. Niemand wußte genau, ob Tschan diesen Vorgang gutgeheißen oder verurteilt hatte, auf jeden Fall war er die Ouvertüre für eine Anzahl ehrgeiziger Unternehmungen der Yardahanada gewesen, die nun in dem Besuch auf Schusc gipfelten.
    Angdröhm schob seine Hornfilter vor die Augen, weil er nun fast genau in die aufgehende Sonne blicken mußte. Für einen Aufklärer war er ungewöhnlich groß, er maß zweieinhalb Meter von einem Schwingenende zum andern, und auch auf dem Boden überragte er den gewiß nicht kleinen Tschan um eine Kopfhöhe.
    Am Horizont tauchte jetzt eine dunkle Wand auf, der Riesenbaumwald von Schusc.
    Angdröhm wartete, bis Tschan wieder aufsah, dann signalisierte er nach unten, was er gesehen hatte.
    Tschan machte eine träge wirkende Geste des Verstehens, er wußte, daß sie sich auf den Wald zu bewegten, er war schließlich ihr erklärtes Ziel.
    Gegen Mittag hielt die Gruppe an, um eine Pause zu machen. Soono und Eltariccer öffneten den Tragschirm, damit die Yardahanada das Baby herausholen und im Schatten des Schirms versorgen konnte.
    Während dies geschah, bezogen die beiden Wächter auf einem winzigen Hügel Position und beobachteten die Umgebung. Angdröhm kreiste über dem Lager und beobachtete die Vorgänge dort - soweit sie sich nicht unter dem Schirm abspielten und somit seinen Augen verborgen blieben. Es war so heiß, daß die Luft flimmerte.
    Angdröhm hatte seine Federn aufgeplustert, und der Flugwind verschaffte ihm eine gewisse Erleichterung.
    Als das Baby gegessen hatte, verließen die beiden Wächter die Anhöhe, um ebenfalls etwas zu sich zu nehmen. Oabei öffneten sie ihre Gewänder, und Angdröhm konnte ihre massiven geschuppten Körper mit den gehörnten wuchtigen Köpfen sehen. Das Blau ihrer großen Augen leuchtete bis zu dem Aufklärer hinauf. Auch wenn sie vollwertige Mitglieder der Familie waren, blieben sie für Angdröhm in gewisser Weise doch unheimliche und fremdartige Wesen. Angdröhm wußte, daß dies alles andere als eine rationale Überlegung war.
    Gewiß, Soono und Eltariccer waren schweigsam und in ihrer Handlungsweise von einer geradezu roboterhaften Gelassenheit, aber deshalb durfte man nicht bezweifeln, daß sie Tschan ergeben waren und sofort für ihn ihr Leben gelassen hätten.
    Nach einer Weile wurde Harden Coonor wieder in seinen Korb gelegt, der Schirm zusammengeklappt und alle Packen geschnürt. Die Gilde besaß auf Schusc nur ein winziges Terrain (winzig in bezug auf die Raumhäfen anderer Planeten, aber immer noch groß und beeindruckend, wenn man sich dort befand), dessen Grenzen sie niemals verlassen durfte. Diese Bedingung hatte Lussmann diktiert, und sein Wort war auf Schusc Gesetz. Wer den Raumhafen verließ, brauchte dazu die Genehmigung des Sikr, und der gab sie nur, wenn er sicher sein konnte, daß die Besucher sich

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