Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0973 - Der verhexte Blutwald

0973 - Der verhexte Blutwald

Titel: 0973 - Der verhexte Blutwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dieses Gasthaus stand sehr einsam. Es wirkte wie eine stabile Hütte, war aus grauen Steinen gebaut, duckte sich in eine kleine Senke hinein, wobei es von einem Garten umschlossen wurde, an dessen Westseite ein mit Gewächsen bestückter Steinwall stand, um die starken Winde abzuschwächen.
    Nicht an diesem Tag.
    Es war fast windstill, dazu sehr sonnig, und so hatten wir uns nach draußen gesetzt, denn hier sollten wir einen Mann treffen, von dem wir nur den Namen kannten, aber nicht wußten, wie er aussah.
    Er hieß Doug Kinny, war Ire, aber er hatte auch für die Briten gearbeitet.
    Und das bedeutete auf der einen Seite eine verdammt große Gefahr, denn wenn die IRA herausbekommen hätte, daß sich ein Landsmann auf die andere Seite stellte, war dessen Hinrichtung vorprogrammiert.
    Im letzten Jahr hatte sich die Lage etwas entspannt, hatte aber wieder angezogen. Nur würden wir damit nichts zu tun bekommen, denn es ging um andere Dinge, wie Doug Kinny gemeldet hatte. Um Vorgänge, die er sich nicht erklären konnte, weil sie eben so unheimlich waren.
    Viel wußten wir nicht. Aber Kinny mußte schon gute Beziehungen haben, wenn man uns lossschickte, um diesen Rätseln auf den Grund zu gehen.
    Zunächst einmal sah ich nur den Grund meines Bierglases, das ich zur Hälfte geleert hatte. Wir saßen auch nicht in der Kneipe, sondern vor ihr, in einem kleinen Garten, unter den Blättern einer Buche, die den größten Teil des Sonnenlichts filterten.
    Suko trank Wasser, weil er fahren wollte. Ich löschte den Durst mit Bier und rückte den Stuhl etwas herum, weil mich ein Reflex blendete, der durch das Sonnenlicht auf der Karosserie unseres Leihwagens entstanden war.
    Wir hatten uns für einen Jeep entschieden. In dieser Landschaft ein optimales Fahrzeug, da wir mit Straßen rechnen mußten, die den Namen kaum verdienten.
    »Wie lange warten wir?« fragte Suko.
    Ich hob die Schultern und streckte zugleich die Beine aus.
    »Meinetwegen bis zum Einbruch der Dunkelheit, denn mir gefällt es hier, da bin ich ehrlich.«
    »Ja, es ist nicht schlecht.«
    »Urlaub.« Ich hob mein Glas und prostete Suko zu, der diese Geste nicht nachvollziehen wollte. »Urlaub? Nein, das glaube ich nicht. Oder hast du erlebt, daß uns Sir James als Job in den Urlaub schickt?«
    »Noch nie.«
    »Eben.«
    »Aber ich sehe es so.«
    »Dein Problem, Alter.«
    Ich ließ mich nicht verdrießen und nahm noch einen Schluck. Aus dem Haus kam der Besitzer, ein Mann mit Vollbart und kleinen Augen unter der hohen Stirn. Er brachte und eine Platte mit Käse, Tomaten und Brot, da wir etwas gegen den kleinen Hunger bestellt hatten.
    »So, das wird euch guttun.« Ich staunte.
    Das merkte der Mann und fragte: »Stimmt etwas nicht? Habe ich was falsch gemacht?«
    »Nein, nein, auf keinen Fall. Es ist nur so, wissen Sie, wenn das für den kleinen Hunger sein soll, wie sehen dann die Portionen für den großen Hunger aus?« Ich schaute fragend zu ihm hoch, um das Mienenspiel zu beobachten.
    »So meinen Sie das!« stieß er erleichtert hervor. »Wir sind eben nicht kleinlich.«
    »Das sehe ich. Vielen Dank.«
    »Außerdem bin ich auch noch da«, sagte Suko und faßte nach einem Tomatenstück. »Jetzt können Sie mir auch ein Bier bringen.«
    »Gut. Und bei Ihnen, Mister?«
    Ich kaute schon, deshalb sprach ich nicht, sondern nickte ihm nur zu.
    Der Mann ging wieder in sein Haus, und wir ließen es uns schmecken.
    Es tat wirklich gut, den Magen zu füllen. Der Käse schmeckte noch wie Käse, und das Brot schmeckte nach Brot und nicht nach billiger Industriepappe, wie man es leider zu oft bekommt.
    Das frische Bier tat uns beiden gut. Weitere Gäste kamen nicht. Es mochte auch daran liegen, daß man die Gaststätte erst entdeckte, wenn man schon fast vorüber war. Birken verdeckten die Fassade, und das Haus selbst stand in einer Senke.
    Suko vertilgte den letzten Käserest, lehnte sich zurück und schaute mich an.
    »Ist was?«
    »Nicht direkt, aber ich denke über den Namen des Mannes nach, der gleich hier erscheinen soll.«
    »Wieso?«
    »Er heißt Doug Kinny, nicht?«
    »Stimmt.«
    Suko wartete und drehte dabei seinen Bierkrug zwischen den Fingern.
    »Und dir ist dabei nichts aufgefallen, John?«
    Ich begriff nicht, auf was er hinauswollte. »Nein, was sollte mir denn aufgefallen sein?«
    »Nur der Name.«
    »Sorry, da hast du wohl meine Intelligenz überschätzt.«
    »Nein, nicht die. Eher dein Erinnerungsvermögen, John.«
    Ich verstehe noch immer Bahnhof. »Wieso das

Weitere Kostenlose Bücher