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0973 - Der verhexte Blutwald

0973 - Der verhexte Blutwald

Titel: 0973 - Der verhexte Blutwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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war er in die Killerelite aufgestiegen. Solange er lebte, sah er noch eine Chance. Es war schon einmal passiert, als er mit Freunden englischen Soldaten in die Falle gegangen war.
    Es war ausssichtslos für sie gewesen. Die Soldaten hatten alles zusammengeschossen, aber sie waren ihnen trotzdem entkommen, denn sie hatten sich durch eine Kanalöffnung in die Tiefe fallen lassen und auf unterirdischen Wegen die Freiheit erlangt.
    Die Baracke war leer gewesen, als die Engländer sie stürmten. Sie waren durch die Abwasser, den Schlamm und den Dreck wie die Tiere gekrochen. Zum Glück im Sommer, da waren die Kanäle nicht so voll gewesen.
    Die Bilder, die kurz in seiner Erinnerung aufgeleuchtet waren, verschwanden wieder.
    Aber sie hatten ihm Mut gemacht, und den brauchte er. Perry Cameron wälzte sich mühsam auf die Seite. Er streckte die Arme aus, und suchte Halt. Er zog auch die Beine nach und wunderte sich darüber, daß er es schaffte.
    Sein Gesicht war verzerrt, als er den Kopf anhob, aber er war der große Kämpfer, und er gab nicht auf.
    Er hörte sich schreien. Es war ein Laut, der ihm Mut machen sollte. Der Schrei verrann als dumpfes Echo. Er floß weg, und Cameron kroch ihm mühsam hinterher.
    Seine Augen brannten. Er war verschmutzt. Er dachte auch nicht mehr an seinen Revolver, denn mit Kugeln gegen einen verhexten Blutwald anzukämpfen, hatte keinen Sinn.
    Ich muß es schaffen! Ich muß hier weg!
    Die Gedanken peitschten ihn voran, und Cameron schaffte es tatsächlich, auf die Beine zu kommen, auch wenn diese schwer wie Steine waren. Er konnte es selbst kaum fassen, daß er plötzlich wieder normal auf den Füßen stand, auch wenn es ihm schwerfiel und er Mühe mit dem Gleichgewicht bekam.
    Der Wald vor ihm drehte sich. Oder drehe ich mich? fragte er sich.
    Genau konnte Perry es nicht herausfinden. Jedenfalls schaffte er die ersten Schritte. Seine Schuhe schleiften über den Boden. Er war kein Mensch mehr, kein richtiger. Er war selbst zu einem Teil des Waldes geworden, dem er entkommen wollte.
    Er lief stampfend. Jeder Schritt bereitete ihm Mühe. Nur schwer bekam er seine Beine vom Boden hoch. Die zahlreichen Würmer schienen sich an seine Füße geklammert zu haben. In langen Schleimfäden hingen sie daran.
    Perry Cameron ging nicht, er wankte. Die Welt war nicht mehr klar geworden. Sie bestand aus zahlreichen Puzzlestücken, die sich immer wieder auflösten, um sich dann, Sekunden später, wieder zu einem neuen Teil zu formieren.
    Perry fühlte sich als Lebewesen unter vielen. Er kam voran, wurde nicht mehr auf gehalten. Seine Umgebung verlor allmählich ihren Schrecken.
    Der Killer bekam es kaum mit. Er ging weiter. Er keuchte. Manchmal schrie er auch. Seine Beine wurden noch schwerer, und plötzlich hatte er das Hindernis übersehen. Ihm war auch die kleine Lichtung nicht aufgefallen, auf die er gestolpert war.
    Perry Cameron prallte gegen das Hindernis. Der Stein wuchs gürtelhoch aus dem Boden. Er hielt Perry nur für einen Moment auf, dann bekam der Mann das Übergewicht und kippte kopfüber zu Boden. Einen kurzen, ziehenden Schmerz spürte er noch in seinem Nacken. Im nächsten Augenblick brach die Welt um ihn herum zusammen.
    Alles wurde dunkel, sehr dunkel…
    ***
    Ich bin nicht tot! dachte Cameron. Ich bin nicht tot. Ich lebe, und ich lebe so, daß ich atmen und auch denken kann. Wäre ich tot, könnte ich es nicht mehr.
    Die Gedanken brachen ab. Er zuckte zusammen, weil etwas Kaltes über seine Stirn hinwegrann, sich einen Weg bahnte und am Gesicht entlang nach unten lief.
    Es tat ihm gut, dies auf der verschwitzten Haut zu spüren. Er glaubte sogar, es zischen zu hören. Das war nur Einbildung. Vielleicht bilde ich mir alles ein, vielleicht…
    Aber er atmete. Luftholen war gut. So konnte er sich etwas erholen. Was hinter ihm lag, daran wollte er jetzt nicht denken. Die Erinnerung war auch zurückgedrängt worden.
    Die kalte Flüssigkeit bekam einen noch kälteren Nachschub, was gleichzeitig mit einer Erklärung verbunden war, die eine weibliche Stimme abgab. »Das Wasser wird dir guttun. Wasser ist die Quelle des Lebens. Ohne Wasser wäre alles tot.«
    Cameron wollte nicken und zustimmen. Es war ihm nicht möglich, denn er lag rücklings auf dem Boden. Dann öffnete er die Augen, um sie sofort wieder zu schließen, da ihm von der Stirn her Wasser hineingelaufen war. Wieder umfaßte ihn die Dunkelheit. Sie war so tief und so schrecklich drückend. Aus ihr hervor wuchsen Hände, die nach ihm

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