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0975 - Hier wohnt der Tod

0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: 0975 - Hier wohnt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bärtige Gesicht war praktisch zerplatzt, doch die Angst, daß der Messerarm in einem letzten Reflex nach unten fahren konnte, beherrschte uns trotzdem. Dann gab es auch für Sir James keine Rettung mehr.
    Zum Glück kam es anders.
    Die Einschläge der beiden Kugeln waren so wuchtig gewesen, daß der Körper des Killers ebenfalls zurückschnellte. Der rechte Arm vollführte unkontrollierte Bewegungen. Er hämmerte nach unten. Der blitzende Stahl begleitete ihn, aber er traf nur den Steinfußboden, wo das Messer abrutschte wie ein Schlittschuh.
    Tot blieb der Killer liegen.
    Wir waren in den Eingangsbereich gestürmt. Suko nach rechts, ich nach links. Die Waffen in den Händen haltend. Unsere Arme bewegten sich, wir zielten dabei in die verschiedenen Richtungen und loteten die dunklen Ecken aus.
    Niemand hielt sich dort versteckt. Es gab keine Bewegung, die uns gestört hätte. Der Killer war allein gewesen, aber wir sahen auch die offene Tür zu einem anderen Raum. Wahrscheinlich war Sir James durch sie in die kleine Halle hineingeflohen.
    Unser Chef richtete sich auf. Er keuchte dabei. Die Brille war verrutscht, und wir sahen das Blut an seinem linken Arm. Es hatte den Stoff des Ärmels getränkt.
    Er schaute uns an. Seine Lippen bewegten sich mühsam. Wir wollten, daß er stumm blieb, aber er brachte die Worte doch keuchend hervor.
    »Patterson ist nebenan. Vorsicht…«
    »Okay, Sir«, sagte Suko. »Was ist mit Ihnen…?«
    »Kümmert euch nicht um mich. Später. Ich komme schon zurecht. Und danke…« Dann fiel er wieder zurück.
    Wir hatten seine Worte nicht vergessen. Patterson war also derjenige, der im Hintergrund diese teuflische Regie geführt hatte. Wir kannten ihn nicht, aber wir würden ihn kennenlernen.
    Trotz allem überstürzten wir nichts. Die Tür zum Nebenraum stand nicht so weit offen, als daß wir mit einem Blick alles hätten übersehen können.
    Wir mußten sie schon ganz öffnen, was Suko übernahm.
    Wir schauten hinein.
    Der Raum war ziemlich groß. Er konnte als Arbeitszimmer und als Bibliothek dienen. Aber das war nicht wichtig. Uns ging es um den Mann, der uns den Rücken zudrehte.
    Er stand zwischen zwei Inseln aus Scherben und starrte in den Spiegel hinein, dessen Fläche uns sehr dunkel vorkam.
    Was Patterson damit bezweckte, war uns noch nicht klar. Wir gingen näher heran. Sicherlich konnte er uns im Spiegel sehen, aber er reagierte überhaupt nicht. Er stand einfach nur da, wie ein arroganter Pinsel, für den es nur sein Aussehen gab.
    Suko und ich bewegten uns sehr leise. Einer schaute nach rechts, der andere nach links.
    Keine Gefahr.
    Patterson war allein mit sich und dem Spiegel. Andere Meuchelmörder warteten nicht auf uns.
    Es war schon sehr seltsam. Eine beinahe andächtige Stille lag in diesem Zimmer. Unsere Schritte dämpfte ein Teppich. Durch die Fenster fiel kaum Licht, da die Vorhänge zugezogen waren und nur schmale Spalte freiließen.
    An der linken Seite waren in einem Regal kleine Punktleuchten angebracht worden, die nicht das ganze Zimmer erhellten, nur die angestrahlten Ecken.
    Ich nahm die gesamte Umgebung auf. Da wurde mein Gehirn zu einem Computer, der über eine große Speicherkapazität verfügte. Sicherlich ging es Suko ebenso.
    Patterson rührte sich nicht. Er ließ uns kommen. Wir hörten ihn auch nicht, aber wir waren jetzt so nahe heran, daß wir seine Gestalt bald sehen mußten, vielleicht sogar im Spiegel.
    Ja, wir sahen ihn!
    Gemeinsam stöhnten wir auf, und ich flüsterte: »Mein Gott, das ist doch nicht möglich!«
    ***
    Harvey Patterson stand vor dem Spiegel. Er hatte sich wieder aufgerafft, den Treffer mit der Vase verdaut, und es ging ihm jetzt entsprechend besser.
    Der Spiegel war für ihn das Wichtigste überhaupt. Er war so wertvoll wie sein eigenes Leben, denn er ermöglichte ihm den Eintritt in eine andere Welt, in andere Zeiten: von der Gegenwart, in der er lebte, bis in die Vergangenheit.
    Der Überlebenskampf seines Gastes war nicht mehr als ein Strohfeuer gewesen. Er würde es nicht schaffen, da konnte Patterson ganz beruhigt sein.
    Er brauchte jetzt den Draht nach »drüben«. Dort saßen seine Helfer. Mit ihnen mußte er unbedingt Kontakt aufnehmen. Der Spiegel steckte voller Rätsel, aber er war auch gefüllt mit der unsagbaren Macht einer Nofretari und der Kraft des Skarabäus.
    Er sah sich.
    Die Fläche war glatt, sie unterschied sich von keiner anderen. Und trotzdem sah sie aus, als wären Wolken hineingedrungen, um sie aufzubauschen

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