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0975 - Hier wohnt der Tod

0975 - Hier wohnt der Tod

Titel: 0975 - Hier wohnt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schon schwarze Bart, der seinem Gesicht einen noch düstereren Ausdruck gab. In den ebenfalls dunklen Augen schimmerten Reflexe, wenn sich hin und wieder ein Lichtstrahl in seine Pupillen verirrte.
    Daß er kein Erbarmen hatte, stand für Sir James fest. Aber er wollte nicht das Tier sein, das zur Schlachtbank geführt wurde. Er wollte seinen Tod so lange wie möglich hinauszögern, was allerdings schwierig war, denn der Killer war ihm an Kräften überlegen.
    Auch an Geschmeidigkeit und an Schnelligkeit, denn zwischen ihnen beiden lagen Jahre.
    Sir James suchte nach einem Ausweg.
    Er trug keine Waffe bei sich. Er mußte sich eine besorgen. Schußwaffen gab es hier sichtbar nicht, und der Mörder kam näher. Sein Mund zuckte, der dunkle Bart bewegte sich auch. Sir James überlegte tatsächlich, ob er den Spiegel als Fluchtweg benutzen wollte, um in der anderen Zeit zu verschwinden.
    Das brachte auch nichts, denn der Meuchelmörder würde ihm folgen und ihn dort töten.
    Es blieb ihm nur der direkte Weg, der Kampf mit dem Killer! Mann gegen Mann. Waffe gegen Waffenlosigkeit.
    Patterson hatte sich in eine Ecke des Zimmers zurückgezogen. Von dort aus konnte er alles überblicken und gut beobachten. Sein Kichern klang ebenso widerlich wie seine Stimme. »Ich werde mit Vergnügen zuschauen, wenn er dich aufschneidet, James.«
    Er bekam keine Antwort, denn Sir James behielt den Mörder im Auge.
    Der bewegte jetzt seinen rechten Messerarm. Er schwang ihn nach vorn und wieder zurück. Er deutete einen Angriff an, ohne ihn jedoch auszuführen. Immer wieder fintete er, aber nicht mit schnellen, sondern langsamen und schon ritualisierten Bewegungen, als wollte er seinem Opfer vormachen, wie es weiterging.
    Plötzlich sprang er vor.
    Sir James hörte, wie die Klinge durch die Luft schnitt. Sie hinterließ dabei ein besonderes Geräusch, als wäre Wind an alten Knochen vorbeigefegt.
    Er selbst bewegte sich zurück. Er war schnell, aber die Klinge hätte ihn auch so nicht getroffen. Dieser tänzerisch anmutende Angriff war abermals eine Demonstration gewesen, die von Patterson kommentiert wurde. »Er ist schnell, nicht wahr? Er ist alles. Schnell und tödlich. Das andere wirst du jetzt merken.«
    Sir James gab keine Antwort. Er war voll konzentriert und hatte es auch geschafft, seine Angst zu unterdrücken. Ihm war plötzlich überdeutlich klargeworden, daß sich außer ihm und dem Killer noch Harvey Patterson im Zimmer befand, und das konnte sich durchaus für ihn zu einem Vorteil entwickeln, wenn er es schlau anfing.
    Patterson befand sich in einem Rausch. Er wollte Blut fließen sehen. Er war schon der große Anführer einer Mord-AG, der nichts nachgewiesen werden konnte, und er dachte nicht daran, sich auf die Verliererstraße zu begeben.
    Auch Sir James mußte über seinen eigenen Schatten springen und sehr schnell sein. Der geworfenen Klinge konnte er nicht entwischen, sie war immer schneller als er, aber der Assassine würde sich darauf auch nicht einlassen. Er war wirklich jemand, der den Mord oder die Bluttat ritualisierte, das hieß, er würde an den Feind herankommen, ihm Auge in Auge gegenüberstehen und ihn dann killen.
    Im Laufen griff Sir James nach einer Vase. Ob sie wertvoll war oder nicht, das spielte für ihn keine Rolle, er packte sie und schleuderte sie in die Richtung des Meuchelmörders. Wie der Mann dem Wurfgeschoß entging, bekam Sir James nicht mit. Er hörte sie nur nach dem Aufprall splittern. Zugleich erreichte Pattersons Fluch seine Ohren. Der Mann war über den Verlust seiner Vase sauer. Plötzlich löste er sich aus der Ecke und lief auf Sir James zu.
    Das kam ihm zupaß.
    Bevor Patterson ihn noch erreichen konnte, räumte Sir James die zweite Vase von dem ovalen Mahagonitisch ab.
    »Nicht, nicht!« brüllte Patterson. Er sprang auf Sir James zu, und der wuchtete ihm die Vase entgegen. Wo sie genau traf, war ihm egal, er sah nur, wie Patterson zusammenbrach. Für einen winzigen Moment durchzuckte ihn das Gefühl des Triumphs, das einen Augenblick später von einem wilden Schmerz abgelöst wurde, der durch seinen linken Arm raste.
    Sir James wußte Bescheid.
    Der Assassine hatte zugestochen und dabei die Klinge über die Schulter und den oberen Arm fahren lassen. Wie Papier war der Ärmel des Anzugs durchtrennt worden, um danach eine lange Schramme in der Haut zu hinterlassen.
    Der Superintendent huschte zur Seite. Er nahm die Verletzung noch nicht richtig wahr. Der Schock hielt ihn umklammert.

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