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0978 - So jagten wir Shimada

0978 - So jagten wir Shimada

Titel: 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bekommen.
    Tief holte Yakup Luft. Er brauchte Kraft, er hätte den Namen seines Feindes am liebsten hinausgeschrieen in die klare Luft, um ihn zu locken, aber er riß sich zusammen.
    Zwischen den beiden Hubschraubern fand er seinen Weg. Nur die Fußabdrücke waren zu erkennen, ansonsten blieb Yakup unsichtbar.
    Er ging davon aus, daß die beiden Männer nicht nur normale Soldaten gewesen waren, sondern auch Piloten, die die Maschinen geflogen hatten. Wo Shimada die anderen Leichen liegengelassen hatte, wußte er nicht. Sein Blick glitt über das hügelige Land hinweg, bis hin zu den hoch aufragenden Felsen, wo es Lücken und Nischen im Gestein gab, die sich als Verstecke eigneten.
    Aber auch als Gräber…
    Yakup wollte nicht weiter nach Shimada suchen. Er hatte den Beweis, daß es ihn hier gab. Jetzt galt es nur noch, diesen verdammten Samurai zu finden.
    Zudem mußte er sich mit seinen Freunden in Verbindung setzen. Er glaubte nicht daran, daß sie im Kloster geblieben waren, dessen begrenzter Platz sie einfach zu stark einengte.
    Schatten am Himmel!
    Blitzartig waren sie aufgetaucht, als hätten gewaltige Vögel ihre Schwingen wuchtig bewegt, um damit den Himmel zu verdunkeln. Yakup schaute in die Höhe.
    Es waren zwar Schatten, die durch die Luft glitten, aber sie würden keine bleiben. Sie huschten von verschiedenen Seiten heran wie dünne Fahnen. Und sie waren wahnsinnig schnell. Sie fanden sich auch wieder zusammen, sie formierten sich und erschufen ein kompaktes Gebilde, das Augenblicke später wieder zerrissen wurde, um sich dann neu zu formieren.
    Plötzlich stand auf der einsamen Insel ein düsteres Etwas.
    Shimada war da.
    Und mit ihm seine Festung!
    ***
    Die sahen auch wir!
    Ein direkter Schock war es für uns nicht, denn wir hatten uns darauf einstellen können, aber von einer Überraschung mußte man schon sprechen, weniger bei Suko und mir, dafür mehr bei Eva Karman und auch Gazza, der damit nicht zurechtkam.
    »Das ist ja ein Schloß…«, hauchte er.
    »Ja, eine Festung.«
    »Aus Schatten, John?«
    Ich nickte. »So sieht es aus. Aber man kann hineingehen, und plötzlich sind die Schatten wieder fest. Du kannst gegen das Mauerwerk schlagen, du spürst festen Boden unter den Füßen, du kannst durch Fenster schauen, du bewegst dich in breiten oder schmalen Gängen, du gehst in Räume oder Säle hinein, und du denkst wirklich, durch ein Museum zu laufen, das gut erhalten ist. Doch kaum hast du dich an den Gedanken gewöhnt, verändert sich die Festung. Da wird sie zu einem anderen Gegenstand. Da öffnen sich die Fallen, da sind die Gänge, Räume, Wände und Fenster plötzlich nicht mehr vorhanden. Da stehst du in einer tiefblauen, lichtlosen Finsternis, da öffnet sich der Boden, um dich zu verschlingen oder in eine andere Welt hineinzuzerren. Plötzlich kann alles zusammenbrechen, und die Festung wird für dich zur Todesfalle.«
    »Das hört sich so echt an«, flüsterte Gazza, »als hättest du es selbst erlebt.«
    »Davon kannst du ausgehen.«
    »Aber du lebst.« Gazza war ebenfalls in einen vertrauteren Ton gefallen.
    »Mit viel Glück.«
    »Und Glück hat als Gast nie lange Rast«, erwiderte er leise und hatte mit diesem Sprichwort genau ins Ziel getroffen.
    Eva Karman meldete sich mit leiser Stimme. »Ich hoffe, daß auch Yakup die Festung gesehen hat.«
    »Bestimmt«, sagte ich.
    »Und was hat er davon?« fragte Gazza.
    »Er könnte zum Beispiel als Unsichtbarer hineingehen, ohne sofort bemerkt zu werden«, meinte Suko.
    »Und er schafft Shimada?«
    »Das ist die Frage.«
    »Außerdem wird der ihn spüren, wenn er so gefährlich ist, wie ihr es immer wieder sagt. Mich bedrückt etwas anderes, denn es geht ja auch um uns. Sollen wir hinein?«
    »Willst du denn?« fragte Suko.
    Gazzas Mund verzerrte sich. »Nicht unbedingt. Also scharf bin ich darauf nicht.«
    »Sie wird uns holen«, erklärte Suko. »Ich möchte dich bitten, dich über nichts mehr zu wundern, was immer hier auch geschieht. Die Gesetze sind aufgehoben. Du mußt einfach umdenken, verstehst du das? Nichts ist mehr wie sonst.«
    »Es wird schwer sein.«
    Unser Gespräch versickerte. Eva Karman drängte sich zwischen Suko und mich, als fühlte sie sich dort beschützt, weil unsere Körper sie berührten. Auch ihr Blick war auf die Festung gerichtet, die verspielt wirkte mit den zahlreichen Türmen und Türmchen, den Vorbauten, Erkern, geheimnisvollen Lichtern hinter den Fenstern, die hin und wieder aufblinkten, als wollten sie uns

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