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0978 - So jagten wir Shimada

0978 - So jagten wir Shimada

Titel: 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Augen offenzuhalten, aber ich wollte einfach sehen, wo ich landete. Ob es den drei anderen ebenso erging wie mir, war aus meiner Lage nicht festzustellen, aber während des Flugs schlug in gewissen Abständen etwas gegen meine Hüfte: die kleine Hand der Eva Karman, die ebenfalls in diesen Wirbel hineingeraten war. Sie war es auch, aus deren Mund die leisen Schreie drangen, während Suko und Gazza stumm blieben.
    Der Schatten war da.
    Groß, mächtig und verdammt düster.
    Er war wie ein Sog, ein Magnet, er holte alles zu sich heran, was er wollte. Er war ein Hologramm, eine magische Täuschung, aber er war trotzdem existent.
    Und wir jagten hinein.
    Ich zumindest bekam den Übergang mit. Es war wie eine Grenze, die ich blitzschnell überschritt.
    Wir tauchten ein, für einen Moment überkam mich der Eindruck, von einer dicken Rußschicht umgeben zu sein, die auch das Atmen zur Qual machte. So etwas wie Panik drang in mir hoch. Sie allerdings verflog sehr schnell, als mich die Kraft von zwei Seiten erwischte, in die Höhe drehte und dann hart nach unten stieß. Ich landete mit den Füßen hart auf einer festen Unterlage, knickte ein, fiel aber nicht, sondern ging zwei Schritte zur Seite und hatte mich so wieder fangen können.
    Neben mir kugelte ein Schatten vorbei. Es war Gazza, der sich mehrmals überschlug, während Suko seine Landung ebenfalls überstanden hatte und sich dabei noch um Eva Karman kümmerte, denn er hielt sie fest und stützte sich mit beiden Händen ab.
    Die junge Frau zitterte vor Angst und klapperte mit den Zähnen. Evas Gesicht sah aus wie ein bleicher Fleck oder ein Stück Teig, das in die blaue Umgebung hineingemalt worden war und über dem Boden schwebte.
    Gazza hatte sich erhoben. Nicht weit von uns entfernt hielt er sich auf und tastete seinen Körper ab.
    Das Gesicht war verzerrt, der Mund in die Breite gezogen. Er schaute sich seine Maschinenpistole an, als sähe er sie zum erstenmal. Wahrscheinlich fragte er sich, ob es überhaupt Sinn hatte, die Waffe zu behalten.
    »Bist du okay, Gazza?«
    Er nickte mir zu. »Ja, bis auf ein paar blaue Flecken, aber das ist nicht tragisch.« Er schaute sich um, aber wir ließen ihn in Ruhe. Wir wußten schon vorher, welche Frage er stellen würde, und er enttäuschte uns damit nicht. »Verdammt, wo stecken wir hier?«
    »In der Festung«, sagte ich.
    Gazza überlegte nicht lange. »Also doch! Es gibt sie. Ihr habt euch nicht geirrt.«
    »So ist es.«
    »Hat es Sinn, noch weitere Fragen zu stellen, oder sollen wir uns überraschen lassen?«
    Mein Lächeln fiel ziemlich gequält aus. »Für Überraschungen ist Shimada immer gut. Darin ist er perfekt. Ich will dir gleich sagen, daß alles, was du hier siehst, zwar existent, aber nicht von Dauer ist. Die Umgebung kann sich blitzschnell verändern. Da wird diese Festung von einem Moment zum anderen zu einem völlig neuen Gebilde. Sie ist Shimada, und Shimada ist sie.«
    »Wie meinst du das?«
    »Er kontrolliert sie. Er kann aus ihr entstehen. Es ist durchaus möglich, daß er ein Teil der Wände oder des Bodens ist, auf dem wir stehen. Das alles gehört zusammen, denn wir haben bereits unsere Erfahrungen mit der Festung sammeln können.«
    »Ihr habt überlebt.«
    »Sicher. Ich will auch jetzt überleben. Habe zugleich den Eindruck, daß Shimada zu einer Endabrechnung ausgeholt hat. Er will endlich reinen Tisch machen. Bei den Mönchen und den Soldaten hat er bewiesen, wie brutal er vorgeht. Er wird keinen Sinn darin sehen, uns am Leben zu lassen und…«
    »Moment mal, John«, unterbrach mich Gazza. »Es ist zwar nicht höflich, jemanden zu unterbrechen, aber warum leben wir noch? Er hätte uns killen können, als wir in diesem Sog als wehrlose Beute hineingeraten waren. Warum hat er es nicht getan?«
    Da ich Suko leise lachen hörte, überließ ich ihm die Antwort. »Das ist einfach, Gazza. Shimada ist jemand, der seine Macht auskosten will. Er will mit uns spielen. Er wird uns in Panik versetzen wollen. Und dann, wenn er sicher ist, daß wir nichts mehr gegen ihn, unternehmen können, schlägt er zu.«
    Gazza schwieg. Er senkte den Kopf, wobei er sich seinen eigenen Überlegungen hingab.
    Nur wollte Eva Karman das nicht akzeptieren. Sie bewegte sich einige Schritte vor und ging über den Boden, als befürchtete sie, daß er jeden Augenblick zusammenbrechen konnte. »Aber es gibt doch noch Hoffnung«, flüsterte sie und schaute mich dabei fragend an. »Oder liege ich da falsch?«
    »Hoffnung gibt es

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