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0978 - So jagten wir Shimada

0978 - So jagten wir Shimada

Titel: 0978 - So jagten wir Shimada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Du wirst den ersten Stoß führen. Du wirst ihm die Klinge in den Bauch rammen. Alles andere wird er selbst tun.«
    Mein Freund erbleichte. Das sah ich sehr deutlich. Okay, wir durfte in unserem Job keine Chorknaben sein, und Shimada zählte sicherlich auch nicht dazu, aber was Yakup da von uns verlangte, das bedeutete einfach zuviel. Darauf war das Gewissen nicht trainiert. Das hätte uns eine zu große Überwindung gekostet.
    »Du mußt es tun, Suko! Denk daran, daß er kein Mensch mehr ist. Er ist ein dämonischer Zauberer. Du darfst nicht warten. Ich spüre, wie er an Kraft zurückgewinnt. Er hat den Schock überstanden. Außerdem befinden wir uns in seiner Festung und…«
    Da passierte es.
    Plötzlich durchdrang ein wildes Fauchen die Luft, als wären Raubtiere aus ihrem Käfig geflüchtet.
    Die Gestalt des Shimada war dabei, dünner zu werden, er wollte sich auflösen, um so den Waffen zu entgehen.
    »Tu es, Suko!«
    Und mein Freund rammte die Klinge vor!
    ***
    Sie traf. Noch drang sie in den festen dämonischen Körper des Samurai ein, sie blieb auch darin stecken, aber die Gestalt dünnte trotzdem aus.
    Etwas polterte zu Boden. Es war die Krone der Ninja, die Yakup von sich geschleudert hatte. Im Bruchteil einer Sekunde wurde er für uns sichtbar, und er tat das, was er tun mußte.
    Er köpfte den Samurai des Satans!
    Plötzlich hatte zumindest ich das Gefühl, die nächsten Sekunden - oder waren es Minuten? - in einem Zeitlupentempo zu erleben. Der Kopf des Samurai fiel ab. Dabei rutschte das Tuch nach unten, so daß Shimadas Gesicht ungeschützt war. Ein altes, schwarzes Gesicht mit blauen Augen, die ihren Glanz verloren.
    Der Kopf fiel zwischen mir und Suko zu Boden. Für uns sah es aus, als wäre er in die Schatten hineingefallen, die plötzlich wie verrückte Geister gegen uns stürmten.
    Es waren die Schatten des Todes, die sich auch um Shimadas sitzenden Körper drehten. In seinem Leib steckte sein eigenes Schwert. Er hatte seine Hände um den Griff gekrallt. Obwohl der Kopf nicht mehr vorhanden war, gehorchten die Hände irgendwelchen imaginären Befehlen und sie drehten die Klinge tatsächlich in seinem Körper herum, als wollten sie den alten, genau vorgeschriebenen Schnittwegen des Harakiri Folge leisten.
    Sturm umwehte uns. Wir hörten das ferne Heulen, als hätte die Hölle wütend aufgeschrieen. Die Schatten waren nicht mehr zu kontrollieren. Sie umrasten uns, sie tobten, aber sie konzentrierten sich viel stärker auf den Torso des Shimada.
    Sie umrasten ihn so stark, daß sie einen regelrechten Sog bildeten, der den Körper packte. Dann hob er ihn an. Danach riß er ihn auseinander. Die Gestalt des Samurai löste sich auf und ging über in den Zustand einer schwarzen Seele, die von irgendwelchen Kräften davongezerrt und auch zerrissen wurde.
    Shimada verging.
    Er zerplatzte. Schatten umrasten ihn und drückten ihn auseinander. Es blieb nichts mehr übrig von einem Samurai des Satans, der so viele Menschen auf dem Gewissen und über andere Personen Leid und Elend gebracht hatte.
    Wir waren die Sieger gewesen, und wir lebten noch. Zudem waren wir unverletzt, und wir standen wieder in der freien Natur, denn auch die Festung gab es nicht mehr.
    Sie war ebenso vergangen wie Shimada…
    ***
    Es dauerte eine Weile, bis wir uns von diesem Finale erholt hatten. Yakup und seine Partnerin hatten überlebt. Sie saßen nebeneinander auf einem Stein, hielten sich umarmt, aber ein glückliches Lächeln brachte keiner von ihnen zustande.
    Wir hatten sie gefragt, wie es weitergehen würde mit ihnen beiden.
    »Ich weiß es noch nicht genau«, antwortete Yakup. »Aber Eva hat mich gebeten, daß ich mich zurückziehen soll.«
    »Also keine Kämpfe mehr?«
    »Richtig. Zumindest suche ich sie nicht bewußt. Was noch auf mich zukommen wird, weiß ich nicht, aber irgendwo auf dieser Welt wird es wohl einen Ort geben, wo auch wir unsere Ruhe finden können.« Er lächelte. »Hört sich kitschig an, wie?«
    »Nein«, antwortete ich. »Es ist menschlich, Yakup. Was mich angeht, ich wünsche euch viel Glück.«
    »Und da möchte ich mich anschließen«, sagte Suko. »Wenn es jemand verdient hat, dann ihr beide…«
    ENDE

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