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1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt

Titel: 1. Die Connor Boys: Komm ich zeig dir wie man liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Greene
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und der verwaiste Leuchtturm war zweifellos ein Magnet für jedes Kind. Aber nicht irgendein Kind wurde vermisst, sondern Kirstins Mellie.
    Seine Mellie.
    Er konnte nicht stehenbleiben vor Angst, konnte nicht sprechen, konnte nicht denken. Die Beklemmung in seiner Brust ließ erst nach, als er begann, ums Haus herumzulaufen. Er umrundete es zweimal, ehe er davon überzeugt war, dass es nur seine Fußspuren waren, die in dem Schnee zum Meer hinunterführten. Der Schnee war nicht frisch, so dass er ganz sicher sein konnte. Mellies kleine Fußabdrücke wären sofort aufgefallen.
    „Gordon..." Kirstin hatte ihn eingeholt. „Das reicht, komm rein. Sie ist im Haus, nicht hier draußen. Wir finden sie. Du zitterst ja richtig. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Sie spielt nur irgendwo. Jetzt will ich aber sofort wissen, was du hast. Was wolltest du vorhin damit sagen, dass nie wieder ein Kind darunter leiden soll, nur weil du verantwortungslos bist?"
    Er hätte es ihr ganz anders gesagt, wenn er nicht so erregt gewesen wäre. Vielleicht hätte er es mehr umschrieben und sich selbst nicht so schlecht gemacht. Doch die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus.
    „Ich habe eine Frau geschwängert, Kirstin. Sie bekam ein Baby. Mein Baby. Ich kannte sie nicht. Ich wusste nichts über sie, als ich mich mit ihr eingelassen habe. Sie war wütend, als ich ihr nicht sofort Geld gab, und hat dafür gesorgt hat, dass ich mein Kind nie zu sehen bekam. Sie hat es zur Adoption freigegeben. Ich hatte kein Mitspracherecht, keine Wahl." Sein Hals war rau und seine Stimme heiser. „Ich wollte nicht, dass du es erfährst. Dass du weißt, was für ein verantwortungsloser Kerl ich war. Damals habe ich nur an mich gedacht, an niemand anders, nicht mal an die Frau, mit der ich mich eingelassen habe. Noch weniger habe ich daran gedacht, wie leicht Verhütungsmittel versagen können. So habe ich sie ver loren. So habe ich meine kleine Tochter verloren. Nur aus dem Grund, weil ich ein rücksichtsloser Egoist war."
    Kirstin wollte etwas erwidern, aber im Moment brachte sie kein Wort über die Lippen. Die ganze Zeit hatte sie gewusst, dass er ein Problem hatte, das sein Leben schwer belastete. Sie war davon überzeugt gewesen, dass es mit seiner Musik zusammenhing. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Aber Gordon erwartete offensichtlich, dass sie ihn verurteilte, dass sie ihn verachtete. Und endlich begriff sie, woher der gequälte, kummervolle Augenausdruck kam.
    Als sie nicht sofort antwortete, wandte Gordon sich ab. Sie wollte noch nach seinem Ärmel greifen, aber das sah er nicht mehr, denn er lief schon ins Haus. „Ach, das spielt jetzt keine Rolle. Wir müssen Mellie suchen. Mir ist gerade etwas eingefallen."
    Auf ihrer Uhr war es schon nach zehn. Selbst mit ein paar Flü geln wäre er nicht mehr

rechtzeitig nach Bangor gekommen.
    Kirstin folgte ihm in die Halle und weiter die Treppe hinauf. Sie schaute auf seinen Rücken, statt darauf zu achten, welche Stufe sie nahm. Plötzlich stolperte sie, und genau in diesem Moment drehte Gordon sich um, als hätte er es irgendwie geahnt. Ohne groß nach zudenken, fasste er nach ihrem Ellenbogen, und als sie ihr Gleichgewicht wieder gefunden hatte, ging er weiter, als wäre das nichts Besonderes gewesen. Für ihn vielleicht, nicht aber für sie.
    Eine Frau zu beschützen war für ihn so selbstverständlich wie das Atmen. Er würde sie immer vor dem Stolpern bewahren, er hatte sie aus ihrer Alltäglichkeit befreit und ihr neue Möglichkeiten eröffnet. Das, was sie sich vom Leben erhoffte, hatte sich geändert, seit sie ihn kannte und liebte. Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die ganze Zeit geglaubt hatte, das größere Risiko eingegangen zu sein als Gordon.
    Dabei musste sie jetzt erkennen, dass Gordon wesentlich mehr gewagt hatte.
    Sie waren gerade auf der zweiten Etage angekommen und wollten weiter hoch zur dritten, da kam ihnen Mellie auf der Treppe hüpfend entgegen. Sie sah aus, als hätte sie in einer Staubwolke gehockt. Eine schmutzige, vergilbte Perlenkette reichte ihr fast bis zur Taille, und ein Spitzenkragen lag über ihrem ,zweitbesten' Kleid auf den Schultern.
    „Meine Güte, Kind, wo warst du denn?"
    Von der vierten Stufe aus warf sie sich Gordon einfach in die Arme und redete wie ein Wasserfall drauflos. „Ich war in einem Sturm. Ich habe einen neuen Freund, einen geheimen Freund, und wir haben uns geheime Geschichten in einem Geheimzimmer erzählt. Wenn du oben auf dem

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