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10 - Im Bann der Loge

10 - Im Bann der Loge

Titel: 10 - Im Bann der Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
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was ist mit Jandros Rettung? Ist die nun völlig in den Hintergrund getreten?«
    Tom sah Maria Luisa lange an. »Wenn wir schon vorher herausfinden, wie wir sie zerstören können, müssen wir sie der Loge nicht unbedingt abnehmen. Dann reicht es aus, wenn wir sie finden.«
    »Ach, und du denkst, diese Verbrecher schauen in aller Seelenruhe zu, während du ihr Heiligtum vernichtest?«
    »Nein.«
    »Du … du wärst bereit, dich zu opfern, um die Maschine zu zerstören?«
    »Und die Welt vor dem Untergang retten? Ich würde es nicht gerne tun, aber ja, ich wäre bereit.«
    »Und Jandro?«
    Tom schwieg.
    »Ihn würdest du auch opfern, nicht wahr?«
    Wieder blieb Tom ihr die Antwort schuldig.
    »Das glaube ich jetzt nicht!« Sie sprang auf und lief weinend aus dem Internet-Café.
    Als Tom am Tresen die Kaffees bezahlte, bedachte der Wirt ihn mit einem mitleidigen Blick und einem geseufzten »Amore«. Tom nickte nur. Er kehrte ins MILLENNIO zurück und musste feststellen, dass Maria Luisa nicht da war. Wie auch? Schließlich hatte er den Schlüssel eingesteckt.
    Hoffentlich macht sie keinen Unsinn, dachte er noch und ließ sich aufs Bett sinken.
    Sein Hinterkopf hatte das Kissen noch nicht berührt, da war er schon eingeschlafen.
    ***
    Um fünf Uhr morgens betrat Walter Jorgensen das Interpol-Gebäude und nickte Ernest Laymon am Empfang zu. Der antwortete mit einem unfreundlichen Brummen.
    Undankbarer Kerl, dachte der Sektionsleiter. Immerhin hatte er während der Feiertage frei!
    Überhaupt war Jorgensen mit der Arbeitsauffassung so manches Bediensteten nicht einverstanden. Das ging bei solchen technischen Analphabeten wie McDevonshire los und endete bei Männern wie Ernest Laymon noch lange nicht.
    Wenn er nur daran dachte, wie viele Urlaubsanträge in der letzten Zeit über seinen Schreibtisch gewandert waren, weil die Leute nach all den zunehmend bedrohlicher werdenden Berichten über den Kometen ihre Zeit nicht mit Arbeit, sondern lieber mit ihren Familien verbringen wollten.
    Was für ein Unfug!
    Erstens glaubte er nicht daran, dass dieser Gesteinsbrocken auf die Erde stürzen würde. Das war wieder mal eine hemmungslose Panikmache der Medien, die nach dem Motto lebten, dass die schlechtesten Nachrichten auch die höchste Quote brachten.
    Und zweitens brauchte es weit mehr als einen Kometen, um ihn von der Ausübung seiner Pflicht abzuhalten. Schlimmer als ein Kometeneinschlag wäre für ihn eine miese Statistik, für die er sich rechtfertigen musste.
    Wir wollten erst abwarten, ob die Welt wirklich untergeht. Sollte er dem Hauptsitz in Lyon etwa mit einer derartigen Ausrede kommen?
    Leider gab es viel zu wenige Leute mit seiner Arbeitseinstellung.
    Mit dem Aufzug fuhr Jorgensen in den fünften Stock. Er wollte sich gerade dem Gang zuwenden, in dem sein Büro lag, da bemerkte er, dass in McDevonshires Zimmer Licht brannte!
    Putzkolonne, war sein erster Gedanke. Doch dann entdeckte er den Wagen mit dem Müllsack am Ende des anderen Ganges.
    Ein Verdacht kam in ihm auf. Nein, beinahe schon Gewissheit!
    Was musste man eigentlich tun, um McDevonshire ruhig zu stellen? Ihn irgendwo anketten? Das konnte er haben!
    »Was jetzt passiert, hast du dir selbst zuzuschreiben, Freundchen«, grollte er, während er zum Büro des Ex-Commissioners stapfte. Er riss die Tür auf. »Habe ich Ihnen nicht deutlich zu verstehen gegeben …«
    Mitten im Satz brach er ab.
    Dort hinter dem Schreibtisch stand nicht McDevonshire, sondern, den Gesichtszügen nach, ein Lateinamerikaner im blauen Kittel. Also doch ein Mitglied der Putzkolonne. Aber warum hatte er seinen Kram im anderen Gang stehen lassen?
    »Verstehen Sie das unter Putzen? Ich werde mal ein ernstes Wörtchen mit Ihrer Firma reden. Die sollen Sie schnellstens zurück in die Fußgängerzone schicken, zum Flötenspielen!«
    Unter dem Kittel zog der Indio ein unterarmlanges Rohr hervor. Was war das? Ein Schlagstock? Ein Elektroschocker? Oder etwa – ein Blasrohr?
    Jorgensen verstand mit dem Instinkt eines Polizeibeamten. Das hämische Lächeln im Gesicht des Indios sprach Bände. Der Kerl war keine Putzkraft. Er war in McDevonshires Büro eingebrochen!
    Und ich habe nicht mal eine Waffe dabei!
    Wie hätte er auch ahnen sollen, dass er seine SIG Sauer jemals brauchen würde? Im Innendienst, um Gottes willen!
    Als sich der Indio das Rohr gegen die Lippen presste, wusste Jorgensen Bescheid. Tatsächlich ein Blasrohr! Und jemand, der bei Interpol eindrang, schoss bestimmt nicht nur

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