Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
10 - Im Bann der Loge

10 - Im Bann der Loge

Titel: 10 - Im Bann der Loge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Fröhlich
Vom Netzwerk:
Zwischen ein paar Minuten und einer Stunde.«
    Sanderson führte McDevonshire quer durch das Großraumbüro zu einem Rechner. Er ließ sich auf einen Schreibtischstuhl fallen, der unter der plötzlichen Wucht ächzte, und tippte die Nummer des gesuchten Handys, die der Commissioner ihm ansagte, in ein Eingabefeld.
    »Jetzt heißt es warten. Die Suche liefert dir die GPS-Koordinaten deines Telefons.«
    Nach wenigen Sekunden tauchten Eingabemasken auf dem Bildschirm auf.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte McDevonshire.
    »Wir sind zwar die Polizei, aber auch bei uns gelten die Vorschriften des Datenschutzes. Wir können nicht nach Lust und Laune Handyortungen eingeben. Um welchen Fall geht es?«
    Der Commissioner kniff die Lippen aufeinander. Und jetzt? Sollte er die Wahrheit sagen? Und Robby dadurch in Schwierigkeiten bringen, wenn herauskam, dass er einem suspendierten Kollegen half? Wenn er andererseits einen anderen, womöglich schon abgeschlossenen Fall nannte, war nur umso offensichtlicher, dass er an den Vorschriften vorbei handelte.
    »Thomas Ericson«, sagte er schließlich.
    Sanderson tippte den Namen ein. Einige Sekunden verstrichen. »Tut mir leid, da finde ich nichts. Hast du uns schon die temporäre Zuständigkeit übertragen?«
    »Die was?«
    »Die Erlaubnis, dass wir in dem Fall ermitteln dürfen. Nur wenn die Freigabe im System gespeichert ist, kommen wir auch an ihn ran. Sonst könnten wir private Suchen ja in irgendwelchen Ermittlungen verstecken, mit denen wir gar nichts zu tun haben.« Er wedelte mit der Hand. »Du kennst ja diese Datenschutzfuzzis. Alles Korinthenkacker.«
    Der Commissioner fluchte. »Na super! Früher war so etwas einfacher. Ich hätte gesagt: Mach! Und du hättest gemacht. Wie kommst du jetzt an die Freigabe?«
    »Indem uns jemand, der für den Fall zuständig ist, vorübergehend freischaltet.«
    »Und wer soll das sein?«
    »Du.«
    »Ich bin suspendiert, falls es sich noch nicht bis zu dir herumgesprochen haben sollte. Also nicht mehr zuständig.«
    »Die Frage ist aber, ob es sich bis zum System herumgesprochen hat. Wenn Jorgensen gestern die Verfügung unterschrieben hat, dann landet sie frühestens heute Vormittag auf dem Schreibtisch der Personalverwaltung, die deine Zugriffsrechte sperrt. Bis dahin bist du gewissermaßen noch im Dienst.«
    »Oh«, machte McDevonshire. Mehr fiel ihm nicht ein.
    »Du musst also nur in dein Büro gehen, dich einloggen und mir den Fall freischalten.«
    Anschließend erklärte Sanderson dem Commissioner, wie er das bewerkstelligen konnte. Als er endete, schüttelte McDevonshire den Kopf. »Tut mir leid. Die eine Hälfte hab ich nicht begriffen und die andere schon wieder vergessen. In welchem Menü muss ich …«
    »Wenn Sie wollen, kann ich das gerne für Sie erledigen«, ließ sich Mildred vernehmen, die neben ihnen auftauchte. »Ich muss ohnehin noch mal rauf in den Siebten.« Dort arbeitete ihr Lebensgefährte, wie McDevonshire wusste. »Liegt also gewissermaßen auf dem Weg.«
    »Das würden Sie wirklich für mich tun?«
    »Klar. Dass man über Tote nicht schlecht reden sollte, ändert nichts daran, dass ich Jorgensen für ein aufgeblasenes Riesenrindvieh gehalten habe.«
    Er zog den Büroschlüssel aus der Tasche und gab ihn ihr. Als der Sektionsleiter ihn aufgefordert hatte, Ausweis und Marke abzugeben, hatte er auch nur das bekommen. »Das ist lieb von Ihnen. Danke. Das Passwort für meinen Rechner liegt unter der Schreibunterlage. Aber verpetzen Sie mich nicht.«
    »Natürlich nicht.« Mit einem Lächeln verließ sie das Großraumbüro.
    Während der nächsten Minuten hingen die Männer schweigend ihren Gedanken nach.
    Jorgensen war tot. Diese Nachricht musste McDevonshire erst einmal verdauen. Vielleicht ergab sich für ihn so doch noch eine Möglichkeit, offiziell an dem Fall zu arbeiten? Auch wenn es nicht besonders feinfühlig war, so etwas zu denken, stand doch außer Zweifel, dass ihm das Ableben des Sektionsleiters entgegenkam.
    Er stockte. Was, wenn diesen Gedanken auch jemand anders hegte? Wenn plötzlich der Verdacht auf ihn fiel, er könne etwas damit zu tun haben? Unsinn! Da er nicht hinter dem Steuer des Busses gesessen hatte, würde diese Idee wohl niemandem kommen.
    Und mit einem Mal schoss ihm wieder Tom Ericson in den Sinn. Auch er behauptete, ein Opfer gefälschter Beweise zu sein.
    Jetzt mach mal halblang! Willst du Jorgensens Tod etwa auch dieser mysteriösen Loge in die Schuhe schieben? Das ist ja wohl

Weitere Kostenlose Bücher