100 Bauernregeln, die wirklich stimmen
bedeutet, dass bei klarem Nachthimmel Väterchen Frost in der trockenen Festlandsluft vehement sein Zepter schwingt.
Besonders kalt wird es, wenn zudem noch eine Schneedecke den Boden bedeckt. So geschehen am 11. Februar 1929, als beispielsweise in Halle (Saale) das Thermometer auf minus 27,7 Grad sank. Zeichnet sich Lichtmess also durch überdurchschnittlich viel Sonnenschein aus, so kann davon ausgegangen werden, dass im Zeitraum vom 1. Februar bis zum 31. März mit einer über der Norm gelegenen Zahl von Frosttagen zu rechnen ist. Die Wahrscheinlichkeit liegt hier bei 67 Prozent: der Februar wird in sechs von zehn und der März in sieben von zehn Jahren zu kalt.
Während in Nordamerika am 2. Februar ein Murmeltier nach dem Fortgang des Winters befragt wird, pflegt man in Ungarn zu Lichtmess den Brauch, einen Bären zu »interviewen«, denn einer alten Überlieferung zufolge verlassen die Braunbären zu Lichtmess ihre Winterschlafbehausungen, um nach dem Wetter zu schauen. Geben Sturm und Schneegestöber den Ton an – bei nicht zu enger Regelauslegung kann darunter auch windiges, nasskaltes, zu Mischniederschlägen neigendes Wetter verstanden werden –, beenden die Bären ihre Winterruhe und streifen in Erwartung des nahenden Frühlings durch Wald und Flur. Strahlt dagegen die Sonne vom Himmel, verschwinden sie sofort in ihre Höhlen, um sich wieder aufs Ohr zu legen. Einer Legende nach wird zu Beginn des Monats Februar mit dem Erscheinen der Lichtjungfrau Brigid die dunkle, schwarze Göttin abgelöst, die als Perchta den Winter beherrschte. Zusammen mit Brigid treten Fruchtbarkeitsgeister und ein schlaftrunkener Bär, der Ausschau nach dem Frühling hält, auf den Plan. Brigid, welche die Kraft des Ostens und des neuen Morgens verkörpert, soll dem Frühling Leben einhauchen, indem sie Bäume und Sträucher wach rüttelt. Neben Bär und Murmeltier muss übrigens auch der Dachs zu Lichtmess als Wetterprophet für uns Menschen herhalten.
Regel-Variationen
»Gibt’s an Lichtmess Sonnenschein, wird ein spätes Frühjahr sein.« »Sonnt sich der Dachs in der Lichtmesswoch’, bleibt er danach noch vier Wochen im Loch.«
»Fegt Schnee zu Lichtmess über Wiesen und Weiden, wird ab Sankt Roman (28.02.) der Frost diese meiden.«
»Bringt Benedikt warme Frühlingsluft der Pflanzenwelt, auch der Sommer dem Bauer mit Wärme gefällt.«
21. März – Bendedikt von Nursia
Auch dieser Bauernregel kann man sich bedienen, wenn man eine vorsichtige Prognose auf das Sommerwetter wagen will. Bestätigt sich nämlich auch bei uns ein ungarisches Sprichwort, das frei übersetzt lautet: »Sandor (18. März), Josef (19. März) und Benedikt, die drei tragen die Lenzluft in Säcken herbei«, dann stehen die Chancen auf einen Sommer, der seinem Ruf als warme bis heiße Jahreszeit zur Ehre gereicht, gar nicht so schlecht. Haben die drei »Lenzluftträger« ordentlich rangeklotzt und den warmen Inhalt aus den Säcken gelassen, so deutet dies mit einer Wahrscheinlichkeit von 68 Prozent auf einen insgesamt überdurchschnittlich temperierten Sommer hin.
Benedikt von Nursia wird als Patron der Lehrer, Bergleute sowie Höhlenforscher und als Helfer gegen Fieber, Entzündungen, Gallen- und Nierensteine, Zauberei sowie Gift verehrt. Ist es an seinem Gedenktag zu kalt, dann wird auch der Sommer in sechs von zehn Fällen zu kalt ausfallen.
Der als »Vater des abendländischen Mönchtums« berühmt gewordene Benedikt wurde um das Jahr 480 als Sohn einer adligen Familie im italienischen Nursia geboren und starb im Jahr 547. Der Überlieferung nach soll er sein Studium in Rom wegen allgemeiner Sittenlosigkeit vorzeitig beendet haben. Er schloss sich einer Asketengemeinschaft an und lebte vorübergehend als Einsiedler in einer bei Subiaco in den Sabiner Bergen gelegenen Höhle.
Regel-Variation
»Wohin das Wetter zu Benedikt neigt, dorthin auch der Sommer zeigt.«
»Ist an Ruprecht der Himmel rein, so wird er’s auch im Juli sein.«
27. März – Ruprecht
Der heilige Ruprecht von Salzburg, auch unter dem Namen Rupert oder Hrodpert bekannt, erblickte wahrscheinlich 650 in Worms das Licht der Welt und starb im Jahr 716. Er soll aus der fränkischen Hochadelsfamilie der Rupertiner hervorgegangen sein und wurde der erste Bischof Salzburgs. Für den »Apostel Bayerns«, wie er auch im Volksmund genannt wird, existiert ein ganzes Paket von Bauernsprüchen, die sich gut für eine volkstümliche Prognose der Juliwitterung eignen.
Lacht nämlich
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