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0217 - Bleigeflüster als Finale

0217 - Bleigeflüster als Finale

Titel: 0217 - Bleigeflüster als Finale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bleigeflüster als Finale
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Es ist bestimmt nicht häufig der Fall, daß man vor dem Frühstück einen Mörder zu sehen bekommt. Zu den großen Seltenheiten aber dürfte es rechnen, wenn es sich dabei gar um eine Mörderin handelt.
    Eine Mörderin, die in der Wohnung eines G.-man erscheint, sich der Untat bezichtigt und wenige Minuten später…
    Aber, es ist besser, wenn ich der Reihe nach berichte.
    Der Morgen war strahlend schön. Phil war schon sehr früh bei mir aufgekreuzt, hatte mich aus dem Bett gejagt und beschäftigte sich jetzt damit, ein opulentes Frühstück herzurichten. Ich hatte noch damit zu tun, mich in einen hochzivilisierten Amerikaner zu verwandeln.
    Ich bemühte mich gerade, meine nicht eben gutanliegenden Borsten in eine Richtung zu dressieren, als sich Phil vernehmen ließ:
    »Hör mal, was in der Morgenausgabe des ›Herald‹ steht: Sensationsprozeß gegen Burt Shirk zu Ende. Der des Rauschgifthandels verdächtige Berufsverbrecher Burt Shirk wurde nach viertägiger Verhandlung zum Tode verurteilt. Shirk hatte den Sergeanten Jones von der City Police erschossen, als dieser ihn stellen wollte. Shirk leugnete während der Verhandlung hartnäckig und stritt jede Beteiligung am Mord des Polizeibeamten ab. Trotzdem waren die Geschworenen von seiner Schuld überzeugt, denn der Indizienbeweis war lückenlos.«
    Für mich brachte dieser Zeitungsartikel keine Neuigkeit, denn auch ich war von der Schuld des Verurteilten überzeugt. Schließlich war ich es gewesen, der Shirk nach einer gefährlichen Jagd durch halb New York zur Strecke gebracht hatte. Und fast vor meinen Augen hatte er den Sergeanten der City Police erschossen.
    Aber — wie gesagt — nur fast vor meinen Augen.. Den Schuß selbst hatte ich nicht gesehen, obwohl ich Sekunden später am Tatort war.
    Wir waren im Begriff, mit dem Frühstück zu beginnen, als die Klingel meiner Wohnungstür anschlug.
    »So früh schon… wenn das nur keinen Ärger gibt«, knurrte Phil. Wie recht er haben sollte, und wieviel Ärger sich durch das harmlose Klingeln ankündigte, ahnten wir beide zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht.
    Ich öffnete die Tür und sah mich einer Dame in Schwarz gegenüber. Ihr Gesicht war hinter einem dichten Schleier verborgen. Der weite schwarze Mantel ließ ihre Figur nur ahnen.
    Ich ließ die Unbekannte eintreten und bot ihr einen Sessel an. Sie blickte sich suchend um, versank dann in den Sesselpolstern und begann ohne Überleitung:
    »Sind Sie Mr. Cotton, der G.-man, der Burt Shirk gefaßt und dem Gericht die Indizienbeweise vorgelegt hat, die jetzt zu Shirks Verurteilung führten?«
    »Ja, dieser G.-man bin ich. Dürfte ich Sie aber bitten, mir jetzt Ihren Namen und Ihr Anliegen zu verraten.«
    »Mein Name tut nichts zur Sache. Ich bin nur gekommen, um Ihnen, Mr. Cotton, zu sagen, daß Burt Shirk unschuldig verurteilt wurde.«
    Daher weht also der Wind, dachte ich. Wahrscheinlich war die Tiefverschleierte eine Freundin oder Verwandte von Shirk, die sich nicht damit abfinden konnte, den Mörder auf dem Elektrischen Stuhl zu sehen.
    Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende geführt, war noch nicht dazu gekommen, ihr etwas zu entgegenen, als meine Besucherin auch schon fortfuhr: »Ich kann das sogar beweisen, denn ich selbst war der Täter. Ich selbst habe den Sergeanten erschossen.«
    Ungläubig lächelnd zog ich die Augenbrauen hoch. Sie bemerkte es und stieß hastig hervor:
    »Ich habe Beweise für meine Behauptung. Sie befinden sich in meinem Wagen. Kommen Sie bitte mit nach draußen. Ich werde Ihnen alles zeigen.« Ich stutzte. Die Sache kam mir jetzt komisch vor. Warum sollte ich mit zum Wagen kommen? Warum hatte sie die Beweise nicht gleich mitgebracht? Wollte mich die Frau in eine Falle locken?
    Ich nahm mir vor, auf der Hut zu sein. Phil hatte wortlos zugehört. Jetzt zwinkerte er mir zu. Er war offensichtlich genauso neugierig wie ich.
    »Jerry, ich brauche wohl nicht mitzukommen. Es genügt doch, wenn du die Dame begleitest.«
    Wir verstanden uns sofort. Phil würde hinter dem Fenster lauern, die Straße genau im Auge behalten und mich sofort warnen, wenn er irgendwo eine Gefahr entdeckte. Mit seiner Rückendeckung fühlte ich mich leidlich sicher.
    Die Dame stand jetzt auf und wir gingen zur Tür. Sekunden später traten wir durch die Haustür ins Freie. Alle meine Sinne waren angespannt. Noch war ich mir nicht darüber klar, von welcher Seite und auf welche Weise mir Gefahr drohen sollte.
    Mit einem Blick überzeugte ich mich davon,

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