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100 Stunden Todesangst

100 Stunden Todesangst

Titel: 100 Stunden Todesangst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Typ nicht in den Sinn.
    Er stellte
die Füße auf den Boden. Nicht aus Höflichkeit, sondern nur, damit er sich
angriffslustig Vorbeugen konnte.
    „Wenn Sie
meinen Namen in die Zeitung zerren, Rehm, sehen wir uns vor Gericht wieder.“
    „Na, das
ist doch schon mal eine Antwort, eine nette. Im übrigen weiß ich genau, was ich
laut Pressegesetz darf — und was nicht. Wollen Sie sich zur Sache äußern?“
    „Nein.“
    Gunter
überhörte das.
    „Dieser
Podbilska beschuldigt Sie. Sie sagen, er lügt.“
    „Er lügt.
Ein Ganove! Wer glaubt dem denn?“
    „Das
heißt“, Gunter ließ nicht locker, „Sie haben nichts zu tun mit dem
Verkehrsunfall vom 23. November vorigen Jahres — als Eva Müller starb und der
Täter flüchtete?“
    „Nichts.
Ich fahre unfallfrei — seit meinem 18. Lebensjahr.“
    „Hat
Podbilska Sie erpreßt?“
    „Nein.
Nicht die Bohne. O Mann, ich verstehe das nicht.“
    „Aber Sie
ließen Ihren Wagen bei ihm reparieren?“
    „Ja.
Irgendwer hatte ihn mir empfohlen. Er sei zuverlässig und billig.“
    „Was könnte
ihn veranlaßt haben, Ihren beschädigten Wagen zu fotografieren? Denn die Fotos
existieren.“
    „Keine
Ahnung. Das heißt, ich kann nur mutmaßen. Vielleicht hat er tatsächlich
geglaubt, ich wäre der gesuchte Unfallflüchtling. Aber erpreßt hat er mich
nicht. Und ich habe ihm auch keine Schläger geschickt. Von den Fotos wußte ich
nichts.“
    Ebert hatte
sich Notizen gemacht.
    Nichts
neues, dachte Tom. Hatten wir alles schon. Aber Gunter muß ihn fragen. Das
gehört zur journalistischen Sorgfalt.
    Lockes
Vater fiel noch was ein.
    „Wie oft
waren Sie bei Podbilska?“
    „Zweimal!“
Lorenz lutschte an seiner Zigarre. „Als ich den Wagen hinbrachte — und als ich
ihn abholte.“
    „Haben Sie
Eva Müller gekannt?“
    „Wissentlich
nicht. Vielleicht ist sie als Kundin hier gewesen. Vom Sehen kenne ich
Tausende.“
    Blitzlicht
flammte auf.
    „Verzeihung!“
sagte Ebert — und tat überrascht. „Bin versehentlich an den Auslöser gekommen.
Macht aber nichts. Es ist gar kein Film in der Kamera.“
    Hahahah!
dachte Tom. Dieses Schlitzohr von einem Reporter! Hat aus der Hüfte geschossen,
und Lorenz merkt nichts.
    Gunter
sagte, das wäre es. Keine weiteren Fragen.
    Lorenz
schob die Brauen zusammen und sah Locke an.
    „Du warst
doch vorhin bei mir?“

    „Klar. Den
violetten Pulli haben Sie mir verkauft. Ich bin Nina Rehm. Allmählich sollten
Sie Ihre Stammkunden kennen.“
    Lorenz
lächelte dünn. Indem er blauen Zigarrenrauch ausstieß, hängte er sich eine
Wolke vors Gesicht.
    Die vier
sockten zu den Polizisten zurück.
    Von
Hochtürh ließ sich Gunter die Podbilska-Adresse geben.
    Der Kfz-Typ
wohnte in Gernhausen, einem Dorf im Nordosten der Großstadt. Sehr nah also. Nur
ein paar Äcker trennten das eine vom andern. Das Dorf gehörte zum Landkreis der
Stadt und widerstand jeder Eingemeindung.
    „Wirst du
dich um Podbilska kümmern?“ fragte Gunter.
    Hochtürh
verneinte. „Das ist Sache der Kripo. Aber ich glaube nicht, daß die heute schon
tätig wird. Hast genug Zeit, falls du dem Typ auf den Zahn fühlen willst.“
    „Und ob ich
will.“
    Als die
vier durch die Fußgängerzone zum Pressehaus zurücktrabten, sagte Gunter: „Das
lasse ich nicht anbrennen. Ich komme mit nach Gernhausen, Josef. In der
Redaktion muß Pit mal ohne mich fertig werden.“
    Ebert
grinste. „Dann ist er anschließend drei Tage krank.“
    „Unsinn!
Pit macht alles bestens — und ein bißchen Wind gehört dazu.“
    Tom sah auf
die Uhr.
    Um 21.05
Uhr mußte er Eugenie von Hauch am Bahnhof auflesen. Bis dahin war noch klotzig
viel Zeit.
    „Seit
frühester Kindheit“, sagte er, „träume ich davon, mal nach Gernhausen zu
kommen. Da kennt man die halbe Welt — Paris, London, Rom, Tupfelstedt, Kopenhagen,
Kleinbirnbach und Madrid — , aber Gernhausen ist ein total weißer Fleck auf
meiner Reiselandkarte.“
    „Schon
gut“, sagte Gunter. „Du, ihr natürlich!, könnt mitfahren.“
    „Das war
sowieso klar“, meinte Locke. „Da frage ich doch gar nicht.“
    Ebert
grinste.
    Dann, im
Pressehaus, ergab es sich, daß er nicht mitfahren konnte.
    Im
Industrie-Bezirk der Stadt war ein gewaltiger Brand ausgebrochen. Da Ebert
nicht nur als Polizei-, sondern auch als Fotoreporter was drauf hatte, schickte
Gunter ihn los.
    Daß er —
mit dem Pärchen — zu Podbilska fuhr, genügte vollauf.
    Roller und
Mofa blieben in der Tiefgarage zurück.
    Gunter lud
die beiden in seinen Saab, und ab

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