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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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einzuschlafen, wurde ihr Fenster von draußen eingeschlagen. Das ist natürlich nur ihre Auffassung. Ich bin der Ansicht, daß es von einem Gegenstand getroffen wurde. Das vierte Geschoß des Nachbargebäudes liegt etwa ein Stockwerk höher als das Dach von Decadons Haus. Als ich von diesem Vorfall hörte und als ich den Draht um den Gashahn und den Haken in der Mauer fand, ließ ich in allen Geschäften in London nachfragen, die Gasballone führen. Ich wollte herausfinden, wer in der letzten Zeit einen ziemlich großen Spielballon verkauft hatte, der in gefülltem Zustand ein paar Pfund tragen konnte.« Terry starrte ihn verwundert an. »Ich hab' allerdings gehört, daß so etwas früher schon einmal gemacht wurde...«
    »Nun hören Sie's zum zweitenmal! Der Ballon wurde in der kleinen Küche gefüllt; das Ende wurde um den Gasbrenner gebunden - der Gasdruck ist in jener Gegend ziemlich stark. Kurz vor dem Mord wurde der Ballon abgebunden und mit einer Schlinge an dem neu eingeschlagenen Haken befestigt. Nachdem Board hinterrücks erschossen, worden war, band der Täter die Pistole an den Ballon und ließ ihn steigen. Der Wind muß ziemlich stark gewesen sein. Als der Ballon in die Höhe stieg, wurde er schnell abgetrieben, und die Pistole schlug gegen die Fensterscheibe der Mädchenkammer. Also - nun hab' ich Ihnen etwas von meinen Methoden gezeigt!« schloß Jiggs ironisch.
    Terry dachte ein paar Minuten nach. »Aber wenn Ihre Theorie stimmt, muß der Mörder die Feuerleiter in die Höhe gestiegen sein, nachdem er Board niedergeschossen hatte.« Jiggs nickte bedächtig. »Da haben Sie recht, mein Junge!« »Glauben Sie immer noch, daß Tanner der Mörder ist?«
    Jiggs lächelte. »Es handelt sich hier nicht mehr um glauben. Ich weiß bestimmt, daß er der Täter ist.«
    »Sie nehmen wirklich an, daß er Spuren hinterließ, die ihn verdächtigen?«
    »Nun, Sie sehen doch: Er ist auf freiem Fuß! Man hat keinerlei Beweise gegen ihn, auf Grund deren man ihm den Prozeß machen könnte. Die Gummistempel mit seinen Fingerabdrücken sprechen sogar zu seinen Gunsten. Ich glaube nicht, daß es möglich wäre, eine Verurteilung Tanners zu erreichen. Ich habe schon früher gesagt, daß er ein ausgezeichneter Psychologe ist. Nehmen wir mal an, man hätte keine Fingerabdrücke und keine Schußwaffe gefunden. Auf wen wäre der Verdacht gefallen? Doch nur auf Ed! Decadons Testament ist verschwunden, und er darf als einziger Erbe gelten. Er hat sehr schlau gehandelt, indem er den Verdacht auf sich lenkte, da er ihn ja gleich wieder zerstören konnte... Wie weit sind wir hier vom Meer entfernt?« »Ungefähr achtzig Kilometer.«
    Jiggs nickte. »Er macht niemals einen Fehler! Der Gasballon, den er benutzt hat, konnte sich mindestens einige Stunden in der Luft halten. Die Pistole werden wir also nicht zu sehen bekommen. Die ist irgendwo ins Meer gestürzt.«
    »Wir hatten übrigens keine weiteren Klagen von Leuten, die man erpressen wollte«, bemerkte Terry.
    »Die kommen schon noch! Die Bande läßt nur eine gewisse Zeit verstreichen - aus taktischen Gründen.« Der Amerikaner sah nach der Uhr. »Ich gehe jetzt zur Cecilia-Bar. Ich hab' so 'ne Ahnung, als ob man dort interessante Dinge erfahren könnte.«
    Die Cecilia-Bar galt als Treffpunkt für Amerikaner, die sich in London aufhielten. Der große, moderne Raum war stark besucht, als Jiggs eintraf. Er ließ sich an einem Tisch nieder und wartete.
    Es war beinahe zwölf, als Kerky Smith gemächlich in die Bar schlenderte; er hatte das knochige Kinn vorgereckt und trug das übliche freundliche Lächeln zur Schau. Gelangweilt schaute er sich um, übersah Jiggs allem Anschein nach und ging wieder zur Tür. Jiggs trank seinen Cocktail aus, winkte dem Kellner und steckte die Hand in die Tasche. Er hatte nicht die Absicht zu gehen; er wollte nur den ›Großen‹ herbeilocken. »Aber Jiggs, warum brechen Sie schon auf?« Kerky Smith kam liebenswürdig auf den Detektiv zu, streckte die mit Brillantringen geschmückte Hand aus und drückte herzlich die Rechte des Beamten. »Sie gehen doch hoffentlich noch nicht? Ich möchte ein wenig mit Ihnen plaudern.« Er setzte sich. »Es ist doch wirklich schlimm, daß der Alte so sterben mußte. Ich wette mit Ihnen, daß Ed die Sache ziemlich an die Nieren gegangen ist. Ich glaube, er trauert um seinen Onkel.«
    »Sie reden ja wie ein Buch. Wo haben Sie denn all die Ausdrücke her?«
    »Ach, das hab' ich so irgendwo gelesen«, erwderte Kerky

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