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101 - Gangster in London

101 - Gangster in London

Titel: 101 - Gangster in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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den Chefinspektor in der Halle und fuhr dann im Lift mit ihm nach oben.
    »Hier haben wir einen weiteren Brief!« Terry nahm ein zusammengefaltetes Blatt aus der Brieftasche. Es hatte genau dieselbe Größe wie das an Decadon gerichtete Schreiben, war aber in grüner Farbe gedruckt und hatte einen anderen Wortlaut:
    ›Sehr verehrter Freund!
    Es ist unser Bestreben, Ihnen Sicherheit und Wohlergehen zu garantieren. Wir sind eine Vereinigung entschlossener Männer, die Sie gegen Ihre Feinde und selbst gegen Ihre Freunde schützen will. Sie brauchen sich nicht mehr um Diebe oder andere Verbrecher zu kümmern, wenn Sie uns Ihr Vertrauen schenken. Sind Sie gewillt, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen, so stellen Sie heute abend zwischen acht und halb neun eine Kerze in das Fenster Ihres Speisezimmers! Wir bieten Ihnen unsere Hilfe für tausend Pfund an, die Sie innerhalb der nächsten drei Tage zu zahlen haben. Falls Sie unsere Dienste ablehnen, so laufen Sie Gefahr für Leib und Leben. Sollten Sie diese Mitteilung der Polizei übergeben, so sind Sie ein Mann des Todes. Stecken Sie tausend Pfund in einen Briefumschlag! Wenn Sie uns durch die Kerze Ihr Einverständnis mitgeteilt haben, erhalten Sie sofort telefonisch Anweisung, wie Sie uns die Zahlung zukommen lassen sollen.‹
    Das Schreiben war unterzeichnet: »Gesellschaft für Schutz und Sicherheit.«
    »Die drucken ihre Zirkulare also mit grüner Farbe«, meinte Jiggs. »Die beiden Banden sind nun an der Arbeit: die Grünen wie die Blauen. Wer hat diese Nachricht bekommen?«
    »Mr. Salaman, ein sehr reicher junger Mann. Er wohnt in der Brook Street und erhielt den Brief heute mit der ersten Post. Wir haben nicht erfahren, ob noch anderen derartige Aufforderungen zugeschickt wurden. Salaman jedenfalls hat uns das Schreiben sofort übersandt, und wir haben daraufhin sein Haus unter Bewachung gestellt.« »Ist er persönlich nach Scotland Yard gekommen?«
    »Nein, das haben wir vermieden. Er setzte sich telefonisch mit uns in Verbindung und schickte den Brief durch einen Boten.«
    Jiggs lächelte ironisch. »Die werden trotzdem schon alles wissen... Welchen Rat haben Sie ihm gegeben?«
    »Ein Licht ins Fenster zu stellen. Wir werden heute abend einen Beamten in seine Wohnung schicken, der die Telefonnachricht entgegennehmen soll.«
    Das machte wenig Eindruck auf Jiggs. »Ich sage Ihnen: Die Bande weiß längst, daß sich Salaman mit der Polizei in Verbindung gesetzt hat! Was für ein Bursche ist er denn?«
    Terry verzog das Gesicht. »Hat Geld wie Heu und einen etwas merkwürdigen Geschmack. Er ist Junggeselle... Ich glaube, er führt ein ziemlich ausschweifendes Leben.«
    Jiggs nickte. »Er wird von Glück sagen können, wenn er nicht in Bälde eine blaue Bohne zwischen die Rippen bekommt.«

9
    Leslie ging am nächsten Morgen ziemlich früh ins Büro. Sie war sehr niedergeschlagen und fühlte sich einsam und verlassen, denn sie hatte ihre Stellung verloren oder würde sie doch am Ende der Woche verlieren.
    Die Polizei hielt das Haus noch besetzt. Man hatte die Bibliothek methodisch durchsucht; der Inhalt des Schreibtisches und der Schränke war von zwei in solchen Dingen erfahrenen Beamten überprüft worden.
    Es gab daher für Leslie viel zu tun: Sie mußte Ordnung schaffen, die Briefschaften sortieren und Listen aufstellen. Zwei Stunden lang blieb sie bei dem Polizeisergeanten, der die Hauptarbeiten in der Bibliothek beaufsichtigte, und erklärte die Bedeutung der einzelnen Dokumente, die man im Schreibtisch gefunden hatte.
    Später brachte Danes ihr Tee. Auch er hatte einen aufregenden Morgen hinter sich. »Ich wollte noch wegen des Testamentes mit Ihnen sprechen«, sagte er. »Wir haben es doch unterzeichnet. Die Polizei hat mich gefragt, was drin stand.«
    »Das wußten Sie doch nicht?« entgegnete sie lächelnd. »Also konnten Sie es den Beamten auch nicht erzählen!«
    Er schien nicht ganz damit einverstanden. »Es ist merkwürdig, daß Mr. Decadon die Schublade abschloß, als er das Testament weglegte. Erinnern Sie sich noch? Er ließ uns noch einmal kommen, weil er Ihnen Geld vermacht hatte; das wäre aber durch Ihre Unterschrift hinfällig geworden. Ich habe deshalb die Köchin rufen müssen, und die hat an Ihrer Stelle unterzeichnet. Er selber hat dabei nicht mehr aufs neue unterschrieben. Er sagte, die Sache wäre auch so rechtmäßig. Und nachher hat er die Schublade abgeschlossen und den Schlüssel eingesteckt. Als später die Polizeibeamten die Bibliothek

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