101 Hamburg - Geheimtipps und Top-Ziele
abgelöst.
Talmud-Tora-Schule
Beim Weg zurück auf der Rutschbahn wird der Grindelhof überquert. In der Hartungstraße 9–11 war seit 1904 die Loge der jüdischen Freimaurer untergebracht, ab 1918 auch die Kammerspiele. 1937 wurde die Loge von den Nazis aufgelöst, 1941 das Theater geschlossen. Daraufhin wurde das Gebäude zur Sammelstelle für den Abtransport in die Lager. Nach dem Krieg eröffnete die Theatermatriarchin Ida Ehre, die das KZ überlebt hatte, das »Theater für Menschlichkeit und Toleranz« wieder ( www.hamburger-kammerspiele.de ).
Zurück auf dem Grindelhof geht es auf der linken Straßenseite weiter bis zur Nr. 30, der Joseph-Carlebach-Schule, einer jüdischen Ganztagsgrundschule, die im Gebäude der ehemaligen Talmud-Tora-Realschule (1911–1939) untergebracht ist. Hier werden bereits in der ersten Klasse Jüdische Religionslehre und Hebräisch unterrichtet. Als normale Stadtteilschule unterrichtet das nach dem Hamburger Oberrabiner (1883–1942) benannte Haus ein Drittel Kinder aus Familien ohne jüdischen Hintergrund.
Wandgemälde auf dem Campus
Hinter der Schule öffnet sich der Joseph-Carlebach-Platz, der früher Bornplatz hieß. An der Stelle des heute den Platz bestimmenden Hochbunkers (ca. 1940–42) stand vorher mit der Bornplatzsynagoge (1906) die größte Synagoge Norddeutschlands. Das Mosaik auf dem Platz zeigt die Aufsicht des in der Reichspogromnacht zerstörten und 1939 abgetragenen Gotteshauses. Der Platzbereich hinter dem Bunker heißt heute Allende-Platz. Hinter der Nr. 3 war der ursprüngliche Standort der Neuen Dammtorsynagoge (1895), die bis 1943 bestand und an die in der Grünanlage am Übergang zum Von-Melle-Park (Unicampus) heute noch eine Stele mit Gedenktafel erinnert.
Von hier aus geht es über den Campus. Gegenüber des den Platz bestimmenden Audimax fällt am Gebäude Von Melle-Park 9 ein Wandgemälde der Künstlerin Cecilia Herrero auf. Seit 1995 zeigt es das zerbrochene jüdische Leben mit einer Mahnung in Gedichtform von Nelly Sachs. Folgt man dem Campusverlauf weiter fast bis zur Schlüterstraße, geht rechts ein Weg vorbei an der Staats- und Unibibliothek zum Platz der Jüdischen Deportierten. Eine Gedenktafel und der Granitblock des Künstlers Ulrich Rückriem weisen diesen Ort als Beginnpunkt der Verschleppung in die Vernichtungslager aus. Die Edmund-Siemers-Allee führt von hier aus zum Bahnhof Dammtor. (ik)
INFO
Hinkommen: U1 Hallerstraße
Information: Mehr Orte jüdischen Lebens: Der kostenlose Faltplan »Orte jüdischen Lebens und jüdischer Geschichte in Hamburg« ist bei der Tourist Information erhältlich (oder als PDF unter www.hamburg.de ).
Essen & Trinken: Café Leonar, Grindelhof 87, Tel. 41353011, www.cafeleonar.de . Mo–Do 8–0 Uhr, Fr bis 1 Uhr. Wochenende ab 9 Uhr, Sa bis 1 Uhr, So nur bis 22 Uhr.
Einkaufen: Israelische (auch koschere) Weine sowie Bücher zum Judentum gibt es bei Mezada, Rentzelstraße 13, Tel. 44506204, www.mezada.de .
19 Eppendorf – wo das Schöne und die Schönen zu Hause sind: ein Spaziergang zum Shoppen und Genießen
Eppendorf, das ist das kleine, feine Viertel westlich der nördlichen Außenalster. Hier lebt das vornehme, eher jüngere Hamburg, umgeben von restaurierten Häusern, vielen kleinen, edlen Spezialgeschäften, einladenden Restaurants, schattigen Alleen. Vor den Eingängen der gehobenen Wohnungsanlagen stehen eine Unmenge Fahrräder: Dies weist nicht (nur) auf ein besonderes Umweltbewusstsein hin, sondern vor allem auf die immense Parkplatznot. So lässt man sein Gefährt lieber auf der ergatterten Lücke stehen, um nicht abends stundenlang erneut auf die Suche zu gehen.
Am besten kommt man deshalb mit der U3 an der Haltestelle Eppendorfer Baum an. Gleich nebenan liegt das besuchenswerte Klein-Kaufhaus »Kaufrausch« (Isestr. 74, kaufrausch-hamburg.de), ein Ensemble von ausgewählten Designern, die in der inspirierenden Atmosphäre eines alten, schön renovierten Hauses ihre Waren anbieten – von Bademode über Geschenkideen, Hüten, Schmuck, Bekleidung, Lederwaren bis hin zu Wohnaccessoires. Im Kaffeebereich (der »Marsbar«) kann man das Kommen und Gehen der Eppendorfer »Prominenz« beobachten, selbstredend stets schick gekleidet.
Wieder draußen, direkt gegenüber: Parallel zum Isebekkanal verläuft unterhalb der U-Bahn-Linie, die wieder einmal oberirdisch verläuft, die Isestraße. Unter dem Viadukt der Bahn befindet sich der Isemarkt, stets Dienstag und Freitag von 9–14 Uhr voller
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