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101 - Schiffbrüchige des Universums

101 - Schiffbrüchige des Universums

Titel: 101 - Schiffbrüchige des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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eingeschätzt und die Möglichkeit verpasst, den gefährlichen Primärrassenvertreter zu neutralisieren. Also hatte der Sol ihm die Bruteinheit zugeordnet, die der Mensch zertreten hatte.
    Sechs von achtundvierzig waren am Kratersee zurückgeblieben. Est'sil'bowaan – Kommandant der gesamten Pilotphase von Projekt Daa'mur – und Liob'lan'taraasis befassten sich mit dem männlichen der beiden Gefangenen.
    Der Sol vermutete wertvolle Daten in den Tiefen seines zentralen Nervensystems. Ein unzugängliches Gehirn, wie sich erwiesen hatte. Der Sil und die Lan würden bis an den Rand der Aurenschmelze gehen müssen, um ihm die Daten zu entreißen.
    Vier Daa'muren organisierten unter Leitung eines Lan die Arbeit am Ufer des Kratersees: Weitere Brutlaboratorien mussten angelegt, weitere Muttertiere auf ihr Gelege vorbereitet, weitere Speichereinheiten aus den Tiefen des Sees transportiert werden.
    Ordu'lun'corteez betrachte das Relief der Landschaft etwa achthundert Meter – eine Maßeinheit der Primärrasse – unter ihnen. Eine abweisende, lebensfeindliche Landschaft, wollte ihm scheinen. Die letzten kleinen Gewässer einer Seenplatte zogen vorbei. Die üppigen Wälder lichteten sich allmählich, steppenartige Flächen mit niedrigem Bewuchs dehnten sich an ihrer Stelle aus. Hier und da erhoben sich Bodenwellen und Hügel. Und dazwischen hin und wieder kleinere Verwerfungen, schroff und dunkel, wie faulende Geschwüre auf einem kranken Körper.
    Ruinen ehemaliger Städte.
    Bevor sich der Wandler in diesen Planeten gegraben hatte, blühten dort gut organisierte Gesellschaften der Primärrasse.
    Das war lange her. Etwas länger als fünfhundertsieben Gestirnumkreisungen schon.
    Ordu'lun'corteez lehnte sich zurück in den Sattel. Er atmete geräuschvoll ein. Es klang wie ein Seufzen. Fünfhundertsieben Gestirnumkreisungen lang hatten sie gebrütet, experimentiert, verworfen und ausgewählt. Und nun war es soweit: Er selbst hatte einen der ersten achtundvierzig neuen Trägerorganismen übernommen. Projekt Daa'mur begann…
    ***
    Die Stimmen vereinigten sich zu einer Art Sprechduett.
    Während Taraasis ihn mit zärtlichen Worten streichelte, mahnte, lockte und drohte die Stimme Bowaans in schleppendem Tonfall. Seltsamerweise verstand Smythe beide Stimmen.
    (Fliegen Sie, Professor. Geben Sie sich der Wanderung durch unsere ontologisch-mentale Substanz einfach hin, so wie sie es bisher getan haben. Haben Sie nicht unerhörte Dinge gesehen? Sie wissen doch: Die Herrschaft über diesen Planeten ist nur mit uns zu erreichen, oder gar nicht.) (Lass dich fallen, Jeecob'smeis, komm schon.) Er lauschte der lieblichen Frauenstimme wie ein Verdurstender dem Plätschern des Regens. (Lass dich sinken, ich halte dich fest Spürst du mich nicht?) Durch und durch ging ihm das, von den Zehenspitzen bis in die Haarwurzeln…
    Er überließ sich ihrem Zauber, gab sich wieder den Bildern hin und sah den Kosmos, den sie in seinem Hirn erzeugten.
    Faszinierend, diese Wesen auf den schwebenden Plattformen, die dicht unter der dampfenden Lava trieben. Sie mochten Ähnlichkeit mit humanoiden Delfinen haben, waren aber größer und mit einem groben Panzer aus ledrigen Schuppen bedeckt.
    Diese Kreaturen haben keine Augen! Sind sie blind?
    (Wir brauchten keine Augen, Professor. Sehen Sie genauer hin.)
    Und dann entdeckte er es: Auf der Stirn trugen sie eine Wulst, ein fremdartiges Organ, das leicht pulsierte.
    (Wir sehen mit unserem Geist, Professor. Anders könnten wir die Lava nicht durchdringen.)
    Telepathie also. Es wunderte ihn kein bisschen.
    An manchen Stellen teilte sich der glutflüssige Stein, und einer dieser humanoiden Delfine schoss hervor und überschlug sich übermütig in der Luft, bevor er wieder eintauchte. Und über allem spannte sich der rötlich-fahle, von grauen Schwaden durchzogene Himmel, in dessen Zenit ein zweifacher Glutball waberte: Mu'ran, die Doppelsonne von Daa'mur.
    Jacob Smythe schauderte. Konnte es denn wirklich sein, dass die Vorsehung ihn mit solchen Wesen zusammengeführt hatte?
    Der Chor der Stimmen in seinem Hirn wurde dünner, trat in den Hintergrund. Eine Versuchung, das ist eine Versuchung…!
    Er begann um sich zu schlagen, und sie hielten ihn noch fester.
    Fort mit euch! Der Vorsehung werdet ihr keinen Strich durch die Rechnung machen! Ihr nicht! Wir haben die gleichen Ziele? Schon möglich, aber nur einer von uns wird das Ziel erreichen, nur einer – und zwar ich! Er schluckte Wasser, bekam keine Luft mehr,

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