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1014 - Der Seelenkompaß

1014 - Der Seelenkompaß

Titel: 1014 - Der Seelenkompaß
Autoren: Jason Dark
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oder früher Abend werden sollen, unser Eintreffen glich mehr einem Arbeitsbesuch, aber der Kaffeegeruch belehrte uns eines Besseren.
    Lady Sarah konnte es einfach nicht lassen, ihren Besuch zu bewirten. So hatte sie Kaffee gekocht und Knabbergebäck bereitgestellt. Ich konnte nur hoffen, daß sie mit ihrer Arbeit ebenso erfolgreich gewesen war, denn ich wußte nicht, wo wir sonst noch hätten ansetzen sollen.
    Jane schloß die Tür. Wir gingen nicht nach oben, sondern blieben in Sarahs Bereich.
    Lady Sarah hatte es sich in ihrem Lieblingssessel bequem gemacht. Sie wollte aufstehen, als sie Suko und mich sah, aber wir winkten zugleich mit beiden Händen ab.
    »Bleib nur sitzen!« rief Suko ihr zu. »Du hast es dir schließlich verdient.«
    »Wieso habe ich mir das verdient?«
    »Nach der Arbeit, die du für uns erledigt hast«, sagte ich und küßte sie auf beide Wangen.
    »Du denkst also, daß ich Erfolg gehabt habe?«
    »Ja.«
    »Setzt euch erst mal.«
    Wir mußten es tun. Sarah hatte ihre Rituale, denen wir nicht entgehen konnten. Sie haßte die Hektik, die Eile und Hetze. Auch jetzt trug sie wieder ein Kleid und hatte um ihren Hals mehrere Ketten geschlungen, deren Perlen gegeneinander klimperten, wenn sie sich bewegte. Für Suko war Tee, für mich Kaffee gekocht worden. Auch das Gebäck schmeckte uns gut. Sarah war zufrieden, aber wir waren es noch nicht, denn weder sie noch Jane hatten bisher etwas zu unserem Fall gesagt.
    Beide schmunzelten nur, wenn sich ihre Blicke trafen. Wir entnahmen ihnen, daß sie so etwas wie einen Erfolg gehabt haben mußten. »Jetzt aber raus mit der Sprache«, sagte ich nach dem dritten Schluck Kaffee. »Habt ihr es geschafft?«
    »Ja und nein.«
    Suko und ich schauten Sarah an, als wollte sie uns auf den Arm nehmen.
    »Wieso?« fragte ich.
    »Den Namen Soulman haben wir gefunden«, erklärte Jane. »Es gibt diesen Seelenmann.«
    »Und wo?« fragte ich.
    »Nicht hier, John, da mußt du schon weit zurückgehen, und zwar sehr weit.«
    »Du meinst die Vergangenheit?«
    »Ja, bis hinein ins alte Ägypten.«
    Ich schwieg, strich über mein Haar und runzelte die Stirn. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet.
    Auch Suko war überrascht, denn er fragte: »Bist du dir sicher, Jane?«
    »Wir haben beide nachgeschaut.«
    »Und was habt ihr über Soulman herausgefunden?«
    »Der Soulman war eigentlich ein Astrologe oder einer, der das Jenseits kannte. Er hat sich der Sage nach an den Seelen der Gestorbenen gelabt.«
    »Wie das?«
    »Er soll sie geschluckt haben. Er soll dafür gesorgt haben, daß sie nicht über den Totenfluß kamen, um das andere Ufer zu erreichen. Er hat sie zwischendurch geraubt, um seine Kräfte zu behalten oder sie zu stärken.«
    Suko sah mich an. »Unser Seelenfresser. Wie bei Larry Silas. Da hast du die Verbindung.«
    »Stimmt.« Ich wandte mich an Jane Collins. »Was habt ihr noch herausgefunden?«
    Jane zog ein leicht enttäuschtes Gesicht. »Viel ist es nicht gewesen, leider. Ich kann hier nur mit allgemeinen Dingen dienen. Die Seelenfresser wurden gefürchtet, weil sie aus Rache handelten. Es waren zumeist ausgestoßene Personen, die dem Pharao zu mächtig wurden. Man könnte da auch von Hohepriester sprechen oder irgendwelchen anderen Magiern und Heilern. Der Pharao hatte die Grenze gezogen.« Jane bewegte ihre Hand, um einen Strich in die Luft nachzuzeichnen. »Bis hierher und auf keinen Fall weiter.«
    Das war nicht viel und wirklich mehr allgemein. »Kannst du erklären, wie sie aussahen? Gab es vielleicht irgendeine Beschreibung in euren Büchern?«
    »Nein, es gibt keine.«
    »Wie eben die Mitglieder der Hohepriester-Kaste damals ausgesehen haben«, erklärte Sarah. Ihre Perlenketten klirrten gegeneinander, als sie sich heftig bewegte. »Du hast doch schon Zeitreisen hinter dich gebracht, John. Muß man dich denn noch über derartig profane Dinge aufklären?«
    »War ja nur eine Frage.«
    »Du hast doch etwas gesehen!« Sarah ließ diesmal nicht locker.
    »Sicher. Nur einen Schatten, Erst sehr schwach, als er in den Körper eindrang, dann heller, als er ihn verließ. Wie jemand, der sich eine Beute geholt hat.«
    »Die Seele des Menschen«, flüsterte Sarah.
    »Genau.«
    »Aber wer war der Schatten?« fragte Jane.
    »Soulman.«
    »Nein, John. Wenn, dann war es seine Seele, denn Soulman selbst ist sicherlich tot. Vermodert irgendwo im Wüstensand. Oder glaubst du, daß man ihm ein besonderes Grab gegeben hat?«
    »Das kann ich nicht sagen.«
    »Also die Seele
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