104 - Mr. Silvers Sohn
Beine.
Ein jäher Ruck brachte den Hünen zu Fall, und sofort war der Feuerkrake über ihm. Das Untier fachte seine innere Hitze zu unvorstellbarer Glut an. Das konnte für Mr. Silver gefährlich werden!
Es war eine Hitze, die das Silber angriff! Der Feuerkrake war imstande, den Ex-Dämon zum Schmelzen zu bringen. Silberner Schweiß glänzte plötzlich auf dem Gesicht des Ex-Dämons.
Der Feuerkrake wollte sich auf ihm niederlassen. Er sank nicht langsam auf ihn herab, sondern plumpste mit seinem massigen Körper nach unten.
Aber Mr. Silver gelang es im allerletzten Augenblick, das Höllenschwert nach oben zu stoßen. Die lange Klinge bohrte sich tief in den Körper des Feindes.
Aus dem Krakenleib floß eine dampfende, schwarze Brühe und ergoß sich über den Hünen. Der Feuerkrake erstarrte. Er wurde grau, erlosch.
Mr. Silver wälzte sich unter dem Scheusal hervor. Das Untier brach knirschend zusammen und löste sich langsam auf.
Der Tod des Feuerkraken machte die Freibeuter der Hölle kopflos. Mr. Silver hatte sie eines wichtigen Schutzes beraubt. Das Leben auf Haspiran würde für sie von nun an unvergleichlich gefährlicher sein.
Es war ihnen unbegreiflich, wie es Mr. Silver gelungen war, mit dem Kraken fertig zu werden. Sie schienen das Ungeheuer bisher für unbesiegbar gehalten zu haben. Sie waren so perplex, daß sie vergaßen, Cuca weiter festzuhalten.
Als die Hexe die Ratlosigkeit der Teufel erkannte, entkam sie aus ihrer Mitte und stellte sich hinter den Ex-Dämon.
»Du hast ein Verbrechen begangen, das nach Rache schreit!« brüllte Zuyo.
»Ich töte jeden, der mir zu nahe kommt!« gab der Ex-Dämon grimmig zurück.
Er hob das Höllenschwert, vor dem die Teufel großen Respekt hatten.
Zuyo schüttelte haßerfüllt den Kopf. »Du entgehst deinem Schicksal nicht! Du bist des Todes!«
Ich hörte mir Zuyos Wutausbruch nicht weiter an. Die Gelegenheit, sich aus dem Staub zu machen, war günstig wie nie.
Ich stand nicht auf, denn damit hätte ich Mr. Silvers Aufmerksamkeit auf mich gelenkt. Ich robbte davon, verschwand hinter Büschen und erhob mich erst, als ich sicher sein konnte, daß mich niemand sah.
Ich mußte ein Weltentor finden. Auf Haspiran zu bleiben, war nicht ratsam. Mirsa hatte mich zu einem solchen Tor geführt und mich glauben lassen, sie würde mich in eine andere Dimension begleiten, aber dann hatte sie mich hinterrücks mit ihrem Schwert niedergeschlagen.
Vielleicht fand ich ein Tor, durch das ich entkommen konnte. Wohin es mich verschlug, war mir egal. Ich wollte nur Zeit haben, mich gefahrlos weiter zum Marbu-Dämon entwickeln zu können.
***
»Bist du in Ordnung, Cuca?« fragte der Ex-Dämon, ohne die Teufel aus den Augen zu lassen.
»Ja.«
»Dann laß uns gehen«, sagte Mr. Silver. »Bleib hinter mir.«
Da die Freibeuter der Hölle außer mit Dolchen und Schwertern auch mit Pfeil und Bogen ausgerüstet waren, war Cuca nirgendwo besser aufgehoben als hinter dem silberstarren Ex-Dämon, denn diesem konnten die Teufel mit ihren Waffen nichts anhaben.
Als sich Mr. Silver langsam in Bewegung setzte, rief Zuyo: »Ihr kommt nicht weit!«
»Du solltest endlich den Mund halten und froh sein, daß ich euch nicht alle mit meinem Schwert erschlage!« erwiderte der Hüne hart.
»Ihr habt gesehen, daß das keine gewöhnliche Waffe ist, sonst wäre ich mit eurem Feuerkraken wohl kaum fertig geworden. Also haltet euch fern, sonst verliert ihr euer verdammtes Leben!«
Zuyo hätte Verwendung für diese Waffe gehabt. Die Habgier glänzte in seinen Augen. Er wollte das Höllenschwert haben, doch es war wohl nicht einfach, es dem Silberdämon wegzunehmen.
Aber der listige Zuyo schmiedete blitzschnell einen Plan. Man durfte sich nicht an den Silbermann halten, sondern an das Mädchen mit dem silbergrauen Haar.
Sie war eine Hexe - nicht ungefährlich zwar, aber doch bei weitem nicht so stark wie ihr Begleiter und Beschützer. Die beiden gehörten zusammen. Wenn es den Freibeutern gelang, die Hexe noch einmal in ihre Gewalt zu bringen, konnten sie dem Silberdämon einen Tausch vorschlagen.
Die Hexe gegen das Schwert!
Mr. Silver und Cuca entfernten sich immer weiter. Der Ex-Dämon suchte Tony Ballard. »Verflucht noch mal!« ärgerte er sich. »Er ist schon wieder abgehauen! Los, Cuca! Wir müssen ihn einfangen, bevor ihm Haspiran noch zum Verhängnis wird!«
Sie ließen die Buschhütten der Teufel hinter sich, und Zuyo befahl allen Gehörnten, den Ex-Dämon und die Hexe zu
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