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1051 - Die schwarze Flamme

Titel: 1051 - Die schwarze Flamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mehr erlebt? Man kann nur die Erinnerung an vergangene Sonnenaufgänge wachrufen, was höchstens zu Melancholie führt.
    Schließlich gelang es mir doch, einige Jüngere unter ihnen zu einem der lebensnotwendigen Ausflüge in den Weltraum zu bewegen. Ich begleitete sie bis zur Luftschleuse und bat Skiryon, ihnen mit einer Space-Jet das Geleit geben zu dürfen.
    „Wir sind hier nicht mehr im Wasserpalast auf Kran", belehrte er mich. „Für diese Belange ist das technische Personal zuständig."
    „Gehörtest du zeitweise nicht auch dem technischen Personal der SOL an?" erinnerte ich ihn.
    „Das liegt schon lange zurück", sagte er mit leicht wehmütigem Lächeln. „In den letzten zwanzig Jahren war ich nur als Orakeldiener tätig. An Bord der SOL hat mein Wort kein Gewicht."
    „Das sind Haarspaltereien", hielt ich ihm vor.
    Er seufzte.
    „Warum läßt du den Buhrlos nicht ihren Frieden, Melborn?"
    „Du meinst, man soll sie bis zum bitteren Ende dahinvegetieren lassen!"
    „Werde nicht theatralisch. Die Buhrlos wissen am besten über ihr Schicksal Bescheid, und niemand ist in der Lage, ihnen Lebensfreude aufzuzwingen."
    „Ich verlange gar nicht viel", sagte ich, schon halb resignierend. „Aber bestimmt werden einige Beiboote zu Erkundungsflügen ausgeschleust. Wem könnte es etwas ausmachen, wenn ich an Bord eines von ihnen ginge?"
    Er seufzte, er fand mich wohl sehr anstrengend. Aber als mein Lehrmeister wußte er, wie hartnäckig ich sein konnte. Dabei hätte ich mir eher die Zunge abgebissen, als ihn noch weiter zu bedrängen.
    „Also schön, ich werde ein Wort für dich einlegen", sagte Skiryon. „Komm mit. Du warst ohnehin vorgesehen, dem technischen Personal der SOL zugeteilt zu werden. Es ändert eigentlich nichts daran, daß die SOL nicht mehr als Spoodie-Schiff unterwegs ist."
    „Danke, Vater", sagte ich.
    Ich nannte ihn nicht oft so, weil ich nicht den Anschein erwecken wollte, ihn an irgendwelche Verpflichtungen mir gegenüber zu erinnern. Das war wahrscheinlich dumm von mir, aber so war ich eben. Skiryon hatte mir mal vorgeworfen, daß ich einiges von der Mentalität der Kranen angenommen hätte, nur daß ich zu stark unter falschem Stolz leide. Wenn schon, ich kam ganz gut damit zurecht.
    Ich war zum erstenmal in einem Raumschiff unterwegs, aber an Bord der riesigen SOL (die immer noch gigantische Ausmaße hatte, obwohl sie um die SZ-2 reduziert war) waren die Bedingungen nicht viel anders als im Wasserpalast auf Kran.
    Nun würde ich aber bald Gelegenheit haben, in einem Beiboot hautnah den Weltraumflug mitzuerleben. Unwillkürlich wurde ich wieder an die Buhrlos erinnert, und das dämpfte meine Begeisterung.
    „Kann man denn wirklich nichts für sie tun?" fragte ich.
    „Nicht, wenn sie sich nicht selbst helfen wollen."
     
    *
     
    Nichts bewegt so wie Einzelschicksale.
    Ich kannte die Geschichte der Kranen, hatte gelernt, wie ihr Herzogtum unter der Beratung des Orakels und durch die Symbiose mit den Spoodies expandierte, wie sie andere Sternenvölker in ihr Reich integrierten: Prodheimer-Fenken, Tarts, Ais, Lysker und wie sie alle hießen. Aber all die Meilensteine in der kranischen Geschichte waren nichts weiter als Daten in meinem Kopf.
    Wie gewaltig diese Leistungen auch waren, so würde ich sie nie richtig würdigen können. Mir fehlte die Beziehung zu diesen Ereignissen, und ich wagte zu bezweifeln, daß selbst Atlan als das Orakel von Krandhor ein tieferes Verhältnis dazu gehabt hatte. Als Orakel hatte er in großen Maßstäben denken und handeln müssen.
    Ein Sonnensystem war nur eine Markierung auf der Karte des Herzogtums von Krandhor. Ein Planet aus einem dieser Systeme, nicht viel mehr als ein Name, die darauf lebende Bevölkerung wurde global gesehen und statistisch erfaßt. Einzelschicksale konnten nicht berücksichtigt werden. Der Gesamteindruck war maßgeblich, unter dem Strich kam es nur auf den Erfolg an.
    Nichts dagegen zu sagen, eine durchaus legitime Vorgehensweise, anders ging es nicht. Das Beispiel diente mir lediglich dazu, aufzuzeigen, wie wenig monumentale, epochale, Geschichte machende Ereignisse das Individuum berühren - man bekommt selbst die Auswirkungen nur am Rande zu spüren. Denn man ist selbst nur ein Einzelschicksal, das im Gros untergeht.
    Die zweihundertjährige Entwicklung des Orakels von Krandhor, die Erschaffung eines ganzen Sternenreichs, waren für mich weniger bedeutend als die Geschehnisse der letzten Tage. Denn sie wurden von Einzelschicksalen

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