1054 - Der mentale Sturm
kämpfen und dabei den grauenhaften mentalen Sturm entfesselt haben. Sirtans Geist hat die Schwingungen dieses Sturmes aufgenommen. Durch Sirtan erkannte ich, daß die eine der beiden Mächte direkt mit Seth-Apophis in Verbindung steht. Die andere Macht läßt sich nicht einordnen. Sie ist bekannt und auch wieder nicht bekannt, aber sie will etwas vor Seth-Apophis' Zugriff retten."
Er ächzte, dann sackte er haltlos in sich zusammen.
Javier beugte sich über ihn und tastete nach seinem Puls, dann zog er ein Augenlid hoch.
„Er ist tot", stellte er entsetzt fest und sah, daß alle seine Gefährten ihn anstarrten.
„Kommt, bringen wir ihn in den Dom! Er soll nicht hier draußen herumliegen!"
*
„Nichts", sagte Mehldau Sarko, Hangarmeister der BASIS, aus dem Interkom. „Nicht eine Hangarschleuse läßt sich öffnen, Perry."
„Dann müßt ihr eben eine aufsprengen, Mehldau!" forderte Perry Rhodan.
Aus dem Gesicht Sarkos las er die Antwort des Hangarmeisters. Aber er wollte nicht klein beigeben, solange noch eine Möglichkeit offenstand.
„Versucht es!"
„In Ordnung." Das Abbild Sarkos verschwand vom Interkomschirm.
Rhodan stand auf, legte die Hände auf den Rücken und ging unruhig in der Zentrale auf und ab. Plötzlich blieb er stehen und blickte auf den großen Hauptbildschirm.
„Payne!" rief er eindringlich. „Kannst du dich nicht wehren! Du mußt uns helfen, Payne!"
Er sah die verwunderten Blicke, mit denen die Frauen und Männer in der Zentrale die Anrede quittierten, die er der Hamiller-Tube widmete, aber es störte ihn nicht. „Wir brauchen deine Hilfe, sonst ist alles verloren!"
Ein langgezogenes dumpfes Stöhnen hing plötzlich fast körperlich wahrnehmbar in der Zentrale, dann brach es ab.
„Wer war das?" fragte Deneide Horwikow erschrocken.
Rhodan hatte das Gefühl, seine Knie wären aus weichem Gummi, Er tastete sich zum nächsten freien Sessel und setzte sich.
„Hamiller!" jammerte Oliver Javier. „Hamiller, geh nicht fort!"
„War das die Hamiller-Tube gewesen?" fragte Mitzel tonlos.
Rhodan nickte schwer.
„Dann ist doch Hamillers Gehirn in dem Kasten", stellte Sandra Bougeaklis fest. Ihre Hände zitterten.
„Die Frage ist akademisch", erwiderte Rhodan. „Im Endeffekt ist es egal, ob ein organischer Steuerteil der Tube synthetisch hergestellt und mit gewissen Eigenheiten Hamillers programmiert wurde oder ob er aus Hamillers Gehirn stammt, was ich persönlich nicht glaube."
„Fertig", meldete sich Sarko erneut über Interkom. „Wir haben eine Hangarschleuse durch Sprengung freibekommen. Die GAVRA MAHMET steht startbereit dahinter."
„Sie soll starten!" sagte Rhodan.
Für Sekunden verschwand das Abbild des Hangarmeisters von Bildschirm, dann tauchte es wieder auf - und sein Gesichtsausdruck verriet alles.
„Das Schiff läßt sich nicht starten, Perry", berichtete er. „Überlagerung aller Steuerungsimpulse. Vielleicht sollten wir es erst einmal nur durch die Feldschleuder aus der BASIS bringen."
„Es ist sinnlos", erwiderte Rhodan. „Jeder neue Versuch würde mit einem neuen Mißerfolg enden."
Er unterbrach die Verbindung.
„Es gibt nur noch eine Möglichkeit für mich, nach Khrat zu kommen. Die AINO UWANOK steht auf dem Planeten, und wenn sie noch ein Objekt der Kosmischen Hanse ist, wird das ehemalige Auge Laires mich per distanzlosem Schritt hinbringen."
Sandra Bougeaklis starrte ihn entsetzt an.
„Weißt du denn, welches Risiko du damit eingehen würdest, Perry?"
„Natürlich, Sandra." Perry Rhodan lächelte abwesend. Seine Gedanken eilten ihm voraus. „Aber es läßt sich nicht umgehen. Jemand oder etwas will uns - und damit auch mich - von Khrat fernhalten. Ich muß diese Absicht durchkreuzen."
Er senkte die Hand - und das Auge glitt wie von selbst hinein. Wie aus weiter Ferne hörte er Stimmen, die ihm Glück wünschten. Er antwortete nicht darauf, sondern war ganz Konzentration - auf den distanzlosen Schritt und auf das, was ihn danach erwartete.
Er versenkte seinen Blick in das geheimnisvolle Glitzern und Gleißen des Auges ...
ENDE
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