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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Menschen auf keinen Fall regulierend eingriff.
    Dann war der tagelange Regen gekommen. Er hatte das Aussehen des Waldes verändert. Der sowieso schon sehr feuchte Boden hatte die Wassermassen nicht fassen können. Es war nur wenig in das Erdreich versickert, das meiste Wasser war an der Oberfläche geblieben und hatte sie entsprechend verändert.
    Aus dem Waldboden war ebenfalls ein gewaltiger See geworden. Das Wasser stand nicht überall gleich hoch. An den meisten Stellen nicht höher als die Knie eines normalen Menschen, aber es gab auch andere, tiefer gelegene. Da hatten sich kleine Teiche gebildet. Breite Mulden, gefüllt mit grünlichem Wasser, auf dessen Oberfläche Blätter ebenso schwammen wie hellgrüne Wasserlinsen.
    Und noch etwas war in diesem Wald anders. Es ging um das Licht und damit um die Sicht. Der Wald war im Laufe der Zeit so dicht gewachsen, daß es das Sonnenlicht nie richtig schaffte, bis zum Boden durchzudringen. Es blieb stets auf halber Strecke hängen, um dann zu versickern. Wenn die Sonne tagsüber schien, hing stets im oberen Bereich der Bäume eine bleiche Fahne, und der Boden blieb in einem grünlichen Halbdunkel zurück.
    Es war der ideale Platz für Verstecke aller Art. Tiere, Kaulquappen, Frösche, unzählige Insekten fanden einen Tummelplatz. Sie wurden auch zur Beute der Vögel, die sich sicher durch den Wald bewegten, der für sie ein Paradies geworden war.
    Die Rinde der alten Bäume zeigte an vielen Stellen einen hellen Schimmelbelag, aber auch moosige Schichten und tiefe Kerben, als hätte dort jemand Zeichen hineingeschlagen.
    Der Wald war nie richtig still. Am Tage nicht und auch nicht in der Nacht.
    Es summte. Es gluckerte und klatschte im Wasser. Hin und wieder stiegen auch Luftblasen vom schlammigen Grund in die Höhe. An der Oberfläche zerplatzten sie mit satten Geräuschen.
    Manchmal fand der Wind auch eine Lücke. Wenn er dann bis zum Boden durchkam und über das Wasser hinwegstrich, erschienen auf der Oberfläche kleine Wellen, die sich plätschernd weiterbewegten.
    Der Wald war autark, er war eine Insel für sich, er wollte in Ruhe gelassen werden. Er haßte Fremde, aber er haßte nicht die Bewohner, die darin lebten.
    Es gab noch jemand, abgesehen von den Tieren, der sich hier ausgesprochen wohl fühlte. Eine Person, die sich versteckt hielt, die es immer wieder geschafft hatte, den Blicken der Menschen zu entgehen. Über die zwar gesprochen wurde, die sich selbst allerdings als eine Sage oder Legende bezeichnete, hätte man sie nach ihrer Existenz gefragt.
    An diesem Tag, als der Regen fast aufgehört hatte und es nur noch nieselte, hatte sich der Wald in einen regelrechten Dampfkessel verwandelt. Der Dunst klebte am Wasser in weißgrauen Fahnen, die eine kompakte Masse bildeten und sich nicht voneinander lösten.
    Im Wasser jedoch bewegte sich etwas. Hin und wieder war ein Plätschern zu hören. Geheimnisvoll.
    Plötzlich erklingend, um dann wieder zu verstummen.
    Wellen entstanden. Sie liefen hintereinander her. Sie bewegten die Wasserfläche und spielten mit dem Laub, das sich darauf niedergelegt hatte.
    Die Wellen liefen nicht aus. Sie bekamen immer mehr Nachschub, weil sich dicht unter der Oberfläche eine Gestalt bewegte. Nur die auf den Ästen und Zweigen Hockenden konnten sie beobachten. Wie ein großer Fisch bewegte sich die Gestalt weiter. Abgesehen von dem leisen Plätschern war nichts zu hören. Es stiegen auch keine Luftblasen an die Oberfläche, die den Weg der Person nachgezeichnet hätten. Es blieb alles im Hintergrund und ruhig.
    Aber die Person schaukelte in die Höhe. Mit scharfen Augen hätte ein Mensch sie längst sehen können, auch wenn der nackte Körper die grünlich dunkle Farbe des Wassers erhalten hatte.
    Sie trieb weiter, sie schwang höher, sie tupfte von unten gegen die Oberfläche und durchstieß sie mit einer lasziv wirkenden Bewegung der rechten Hand.
    Dabei blieb es nicht, denn zur Hand gehörte auch ein nackter Arm. Wohlgeformt, wie er eben zu einer Frau paßte.
    Es plätscherte stärker. Wellenringe breiteten sich aus, als die Person aus dem Wasser stieg und in ihrer Nacktheit dabei an eine schöne Nixe erinnerte.
    Ein heller Körper, dennoch mit einem grünen Schimmer bedeckt. Ein schmales Gesicht, auf dem die Zweige der Bäume zusammen mit ihren Blättern Schatten hinterließen.
    Das Wasser prallte an ihrem Körper ab. Es rann über die Brüste hinweg, den Leib, die Oberschenkel, die Beine und auch an den Armen entlang, bis

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