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1080 - Hexenwald

1080 - Hexenwald

Titel: 1080 - Hexenwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Waldbewohnerin zu Boden zu schicken.
    Sie blieb auf dem Rücken liegen. Ein letzter Seufzer drang aus ihrem Mund, dann bewegte sie sich nicht mehr.
    Tot war sie nicht, das sah Dagmar, als sie die Frau flüchtig untersuchte. Sie würde auch in der nächsten Zeit in diesem Zustand bleiben, so konnte sich Dagmar endlich um Harry Stahl und John Sinclair kümmern. Aber sie hatte Angst, denn aus der Grube war nichts zu hören…
    ***
    Ich war gefallen. Ich lag eng neben Harry und konnte in sein Gesicht schauen, dessen Ausdruck mehr als ungläubig war. Rettung in letzter Minute? Ob es das war, wußten wir beide nicht, denn wir waren umgeben von lebenden Pflanzen oder Baumresten. Geschmeidig und biegsam wie Arme, die auch mich umfassen wollten.
    Harry war schon gefesselt. Er konnte sich nicht einmal bewegen. Um seinen, Körper waren mehrere dieser biegsamen Arme geschlungen. Ich hätte schon ein scharfes Messer oder eine Machete haben müssen, um sie zu zertrennen.
    Eine war dabei, auf Harrys Hals zuzukriechen. Was wir hier erlebten, war ungeheuerlich. Eine Natur, die nicht tot war, sondern von einer mächtigen Kraft geleitet wurde.
    Er wollte mir etwas sagen, was er nicht mehr schaffte. Dafür sah er meine Hand, die dicht an seinem Gesicht vorbeistrich, und er sah die Finger, die nach der würgenden Liane griffen, um sie aus seinem Gesicht zu entfernen.
    Hier war etwas. Hier bewegte sich die Welt. Und sie wurde von einer anderen Kraft geleitet, die ich sehr gut spürte. Auch um meine Beine hatten sich die Zweige wie harte Weiden geschlungen, aber ich achtete nicht auf sie.
    Mir kam es auf die fremde Kraft an, mit der ich schon oft genug zu tun gehabt hatte.
    Ich sprach sie an. Ich wußte, daß sein Geist hier das alles befehligte. »Mandragoro!« rief ich mit scharfer Flüsterstimme, »wo immer du dich aufhältst, ich rechne damit, daß du mich hören kannst. Ich will, daß du daran denkst, wie wir beide zueinander stehen. Du hast mir geholfen, ich habe dir schon geholfen, und wir sind übereingekommen, uns gegenseitig zu akzeptieren. Es gibt Ziele, die wir gemeinsam verfolgen. Ich will dich nicht vernichten, du willst es bei mir nicht tun. Ich weiß genau, wie sehr Menschen der Natur Unrecht getan haben, aber in diesem Fall ist es der falsche Weg. Keiner von uns kam, um deine Welt zu zerstören, es hat einfach mit anderen Dingen zu tun. Und es wird auch in Zukunft niemand diesen Wald roden. Ich hoffe, du hast alles begriffen…«
    Es war wirklich eine Hoffnung, die in mir brannte. Mandragoro und ich waren zwar kein Team und irgendwo auch Gegner, aber wir hatten gelernt, uns zu respektieren. Ich vertraute darauf, daß er mir diesen Respekt auch jetzt entgegenbrachte.
    Er war Herr dieser Pflanzen. Er konnte ihnen Befehle erteilen. Er konnte sie leiten, bevor sie uns übernahmen, uns zerstörten und als Opfer zurück in den Wald schickten, wo wir verfaulten.
    Ich hörte Harry schwer atmen. Es ging ihm dreckig. Er mußte so schnell wie möglich hier raus. Von außerhalb der Grube hörte ich Kampfgeräusche und drückte Dagmar Hansen die Daumen.
    »John Sinclair…«
    Ein Raunen und Flüstern. Etwas durchwehte meinen Kopf. Eine Botschaft, eine Stimme, wenn ich mich konzentrierte. Er war es. Mandragoro. Diesmal sah ich ihn nicht, aber sein Geist beherrschte diese verdammte Todesgrube.
    »Ich bin noch hier…«
    »Du mußte es.«
    »Nein, du hast gehört…«
    »Ja, ich habe es gehört. Und du hast leider noch etwas gut bei mir. Ich weiß, wie du denkst. Ich habe die Vergangenheit nicht vergessen. Deshalb gebe ich dich frei. Aber vergiß den Wald, komm nicht mehr her. Jetzt kannst du gehen…«
    Die folgenden Sekunden waren wie von einem Wunder erfüllt, denn alles, was zuvor passiert war, kehrte sich nun um in das Gegenteil. Die biegsamen pflanzen und Ruten zogen sich zurück. Sie nahmen dabei genau den entgegengesetzten Weg. Alles ging sogar recht schnell. Ich konzentrierte mich dabei mehr auf Harry Stahl, der das nicht mehr mitbekam. Er war bewußtlos geworden.
    Aber er kam frei!
    Das sah nicht nur ich, sondern auch die Person, die am Rand der Grube hockte, zu uns hinschaute und uns beide Arme entgegenstreckte. »Komm, ich helfe euch«, flüsterte Dagmar, während sie vor Erleichterung weinte…
    ***
    Gemeinsam hievten und zogen wir Harry Stahl hoch. Danach kletterte ich aus der Grube. Allerdings nicht, ohne ein »Danke« zu sagen. Ich hörte noch ein fernes Lachen, dann war es still, und wir waren von der Ruhe des Waldes

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