1082 - Transmitter nach Nirgendwo
Landung ansetzenden Porleyter aber hätten das auf keinen Fall zugelassen, wenn sie bei einer möglichen hypnosuggestiven Befragung einiger Leute der Besatzung und des Spezialtrupps von seiner Anwesenheit erfahren hätten. Sie wußten sehr gut, daß er einen Teil des Wissens besaß, über das Dano-Kerg verfügt hatte. Auf der Erde konnten sie das ignorieren, weil sie nicht daran denken wollten, aber auf Zhruut nicht. Sie würden in diesem Fall auch nicht davor zurückschrecken, den Ort zu durchsuchen, an dem Voire vergangen war.
Er spähte wieder nach oben und erkannte, daß das Schiff, mit dem die Porleyter kamen, ein relativ kleines Keilschiff war, eine Kogge der Kosmischen Hanse. Sie ging in der Nähe des Landeplatzes der CART RUDO nieder und verursachte durch ihre Luftverdrängung Turbulenzen, die sogar Clifton erreichten. Einige hellrot leuchtende Sphären lösten sich noch in der Luft von dem Keilschiff.
Es wurde Zeit, sich unsichtbar zu machen. Niemand hatte ihn von Bord des Kreuzers gehen sehen, und es wäre Dummheit gewesen, sich dem Blick eines Porleyters auszusetzen, der zufällig in die Nähe dieses Bauwerks kam.
Clifton ließ sich die Kuppelwölbung hinabgleiten, dann stand er vor dem Tor, wo Nuru Timbon und Cerai Hahn gestorben waren. Sein Blick verdunkelte sich.
Langsam ging er weiter, die Rampe hinunter und an der eingeschrumpften Bestiengestalt der Kärraxe vorbei, mit der Turghyr-Dano-Kerg gestorben war. Obwohl es dem Porleyter nicht gelungen war, ihn zu übernehmen, war etwas von ihm in ihn übergegangen - und das beschränkte sich nicht nur auf einen Teil seines Wissens.
„Ruhe in Frieden, Bruder!" flüsterte Callamon.
*
Siska Taoming erwachte, als das Schaukeln und Holpern des Fahrzeugs aufhörte, mit dem sie seit Stunden durch einen endlos erscheinenden Tunnel tief unter der Erdoberfläche gefahren waren.
„Wir sind gleich da, Siska", ertönte die Geborgenheit vermittelnde Stimme von Opa Jillan, auf dessen Knien der Kopf des Jungen lag.
Er richtete sich auf und sah sich in der matt beleuchteten geräumigen Kabine nach seinen Freunden um. Luana war wach und erwiderte seinen Blick lächelnd. Hamahal saß neben Merrit Blandau am Steuer des geländegängigen Wagens. Raul und Lichy lagen nebeneinander auf dem Boden und schliefen Rücken an Rücken.
Es bereitete Siska immer noch Mühe, daran zu glauben, daß man sich tief unter der Erdoberfläche mühelos durch einen Tunnel bewegen konnte, der vor rund 1600 Jahren angelegt worden war. Damals hatte er zum vielfältig verzweigten transkontinentalen Netz der Vaku-Rohrbahn gehört. Als die Dolans die Erdoberfläche verwüsteten, war er wie zahlreiche andere teilweise verschüttet und nicht wieder benutzt worden.
Jillan hatte ihm erzählt, daß man etwa neunhundert Jahre später geplant hatte, Teile der alten Strecken instand zu setzen und in das neue Verkehrsnetz einzubeziehen. Aus unerfindlichen Gründen aber war dieser Plan wieder verworfen worden, nachdem ein kleiner Teil der Instandsetzungsarbeiten schon abgeschlossen waren. Diese von Terrania nach Hong Kong führende Strecke hatte dazu gehört. Nur deshalb war sie noch passierbar, denn Wände und Decke waren durch extrem widerstandsfähige Streben einer neuartigen Legierung verstärkt worden. Nur die Verkleidung der auf dem Boden liegenden „Innereien" der Magnetschiene war nicht abgeschlossen worden.
Darum das Schaukeln und Holpern - bis hierhin, wo die Verkleidung vollendet worden war.
„Wohin bringen wir die Dargheten eigentlich?" erkundigte sich Luana.
Unwillkürlich wandte Siska den Kopf, aber von seinem Platz aus vermochte er die beiden großen Kübelwagen, in denen die Materie-Suggestoren transportiert wurden, nicht zu sehen.
„In einen uralten Tiefbunker, der unter dem Nan-Shan-Gebirgszug liegt und auch schon vor über zweitausend Jahren gebaut wurde", antwortete Opa Jillan. „Er war bis vor rund fünfhundert Jahren von einer Verbrecherbande zur Lagerung von illegal eingeführtem Hundertsonnenwelt-Plasma benutzt und dafür generalüberholt worden. Als die Bande aufflog, ließen die Behörden den Bunker lediglich versiegeln. Eine Untergrundgruppe aus Yumen hat ihn aufgebrochen und für die Unterbringung der Dargheten vorbereitet. Sobald Sagus-Rhet und Kerma-Jo darin versorgt sind, wird der Zugang wieder versiegelt."
„Gibt es denn dort genug zu essen für die großen Wesen?" fragte Luana.
„Sie versetzen sich und ihre Tripliden in Tiefschlaf", erklärte
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