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1106 - Zombie-Engel

1106 - Zombie-Engel

Titel: 1106 - Zombie-Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders handeln sollen und müssen, aber später ist man ja immer schlauer.
    Mich interessierte nach wie vor das aufrecht stehende Totenhemd. Für mich war es noch immer ein Rätsel. Es war mir einfach nicht gelungen, an seine Kräfte heranzukommen und sie hervorzulocken. Es hatte sich mächtig gegen die Macht meines Kreuzes gestemmt. So etwas war mir selten passiert.
    Dabei sah es so harmlos aus.
    Ein bleicher Stoff, der sich wie Leinen anfühlte. Ein paar gelbe Flecken, ein Schimmer. Ansonsten sah es aus wie das kleine Schwarze, nur eben in einer anderen Farbe.
    Sogar die dünnen Träger waren an den Seiten nicht zusammengesunken. Das Kleid sah noch immer so aus wie von unsichtbaren Händen in Form gehalten.
    Ich faßte es wieder an und hob es hoch. Dann stellte ich es dorthin, wo vorhin die Verletzte gelegen hatte. Hier hatte ich den meisten Platz im Verkaufsraum und konnte es sogar umgehen, ohne gegen irgendwelche Gegenstände zu stoßen.
    Es war ein enger, kleiner Raum. Irgendwie geduckt wirkend. Muffig, auch staubig. Der Schmutz hing in den alten Kleidern, die dringend einer Reinigung bedurft hätten. Hinzu kam die schlechte Beleuchtung. Ich hätte mir hier keine Kleidung gekauft, das stand fest. Aber es gab das Kleid oder Totenhemd, das nach wie vor voller Rätsel steckte.
    Wer hatte es getragen? Möglicherweise einer der mächtigen Engel, die auf der Seite Luzifers standen, um sich in dessen Machtbereich zu sonnen?
    Es gab so viele. Und alle wollten die Macht erringen. Sie waren schlimm, sie wollten immer höher, wie es auch einmal ihr Herr und Meister vor Urzeiten geschafft hatte.
    Aber sie waren gestorben und auf einem Friedhof begraben worden. Das brachte mir Probleme, denn ich konnte nicht begreifen, wie so etwas möglich war.
    Sterbende Engel, die Gräber fanden wie Menschen? Es war für mich nicht zu fassen, völlig unlogisch, aber ich mußte einfach damit leben und es akzeptieren.
    Auch ich fragte mich, wer ihren Tod gewollt und dafür gesorgt hatte.
    Welche Gegner, welche Feinde? Und wer hatte letztendlich dieses Totenhemd getragen, über dessen Stoff ich meine Handflächen gleiten ließ? Es juckte mir in den Fingen, das Kreuz zu ziehen und es noch einmal zu versuchen, aber ich hielt mich zunächst zurück. Zu sehr stand ich noch unter dem Schreck der ersten Reaktion, als mich die Kraft zurückgeschleudet hatte.
    Isabella hatte es gewollt, daß ich mir das Totenhend überstreifte. Mit gezogener Waffe hatte sie mich zwingen wollen, doch das Totenhemd hatte mich nicht akzeptiert. Das wiederum hatte sie nicht verkraften können und sie hatte in ihrer Wut und Enttäuschung auf mich geschossen.
    Aber die Kugel, die mein Gesicht oder meinen Kopf hätte zerschmettern sollen, hatte nicht getroffen. Sie war durch die Kraft des Totenhemds abgelenkt oder zerstört worden. So sehr ich auch schaute, ich entdeckte sie nicht mehr.
    Eine Macht, die Isabellas Kugel zerstörte. Die sich gegen sie stellte.
    Damit hatte Isabella nicht rechnen können, und mir hatte mein größter Feind das Leben gerettet.
    Ich mußte leise lachen und war auch froh, etwas von der Anspannung loszuwerden.
    Mit langsamen Schritten ging ich um das Kleid herum. Ich schaute von oben in den Ausschnitt hinein. Das gelang mir noch, aber es war mir unmöglich, eine Hand hineinzustecken, denn sofort stellte sich mir der Widerstand entgegen wie eine unsichtbare Mauer.
    Ich schloß für einen Moment die Augen. Ging dann zurück zum Hocker und ließ mich darauf nieder. Zum erstenmal spürte ich auch eine gewisse Mattigkeit. Diese Nacht hatte bisher voller Überraschungen gesteckt, und sie war noch nicht vorbei.
    Es war warm. Hier roch es schlecht. Die zahlreichen Kleider schienen jeweils mit einem Eigengeruch ausgestattet zu sein. Sie schickten ihn mir entgegen und vereinigten sich zu einer Geruchsmischung, bevor sie meine Nase erreichten.
    Für mich war es nur ein Gestank, nicht mehr und auch nicht weniger. Ich wunderte mich darüber, daß es ein Mensch hier aushalten konnte.
    Isabella war meiner Ansicht nach nicht ganz bei Trost. Aber sie hatte sich in ihre Welt zurückgezogen. Und durch die Existenz des Totenhemdes waren ihr zudem andere eröffnet worden. Das durfte ich nicht vergessen.
    Auf dem dünnen, filzigen Teppichböden hatten sich Dreck und Milben vereinigt. Die Tür zur engen Umkleidekabine stand offen. Dahinter sah es auch nicht anders aus als im Laden. Selbst die Spiegelfläche war nicht blank.
    Glenda! Immer wieder schoß mir ihr Name

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