1107 - Jenseits der tödlichen Grenze
behagt - aber die BASIS ist ein Schiff, das zu verlieren die Menschheit sich nicht leisten kann. Du bist dir über die Risiken eines Fluges in die Zonen jenseits des Weges des geringsten Widerstands im klaren, nicht wahr? Wer die SOL verfolgt, der läuft Gefahr, daß er aus den Tiefen des Hyperraums nicht mehr zurückkehrt."
„Gut", lenkte Perry ein, „Was also schlägst du vor?"
„Dasselbe, was wir schon einmal getan haben", antwortete Taurec. „Du und ich - wir fliegen mit der SYZZEL hinter der SOL her."
„Ist das Risiko geringer, nur weil wir dein Schiff benützen?"
„Nein."
Ein kurzes Zucken ging über Perrys Gesicht. Taurec deutete es falsch.
„Keine Angst", bemerkte er spöttisch. „Dich kann man ersetzen."
Perry lächelte. Sein nachdenklicher, geistesabwesender Blick kehrte in die Gegenwart zurück.
„Sicher, das weiß ich"; antwortete er. „Aber wie steht es mit dir?"
*
Sie schwebten durch den hell erleuchteten Schleusenraum auf den röhrenförmigen Umriß der SYZZEL zu. Perry Rhodan erreichte die Plattform, die aus dem Mittelteil des fremdartigen Raumschiffs aufragte, als erster. Wie selbstverständlich ließ er sich auf dem sattelförmigen Sitz nieder. Die SERUN-Montur, so klobig und unförmig in ihrer äußeren Erscheinung, behinderte seine Bewegungen nicht. Taurec trug seinen eigenen Raumanzug - eine schimmernde, elastische Hülle, von der Perry annahm, daß sie aus Formenergie bestand.
„Du überläßt mir das Steuer, nicht wahr?" erkundigte sich Perry, als der Einäugige zu ihm auf schloß.
„Wie könnte ich dir einen Wunsch abschlagen, nachdem du dir über meine Ersetzbarkeit den Kopf zerbrochen hast?" spottete Taurec.
Waylon Javier meldete sich per Radiokom aus der Kommandozentrale, s„Alle Kursdaten der SOL sind an den Computer der SYZZEL überspielt", sagte er. „Wenn ihr das Ding einschaltet und es so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, dann fliegt es automatisch zu dem Ort, an dem sich die SOL zuletzt aufhielt, und beschleunigt von dort aus mit denselben Werten, in dieselbe Richtung."
„Danke", antwortete Perry.
Aber Waylon war noch nicht zu Ende. „Bist du sicher, daß du das machen willst?" erkundigte er sich.
„Wer sonst soll es tun, Waylon?" fragte Perry zurück.
„Laß es den Kosmokratenmann alleine machen", antwortete Waylon. „Er kennt sich in dieser Umgebung aus."
Taurec hörte die Unterhaltung mit. Perry wandte sich ihm zu und verzog das Gesicht zu einem jungenhaften Grinsen.
„Ich traue ihm nicht, Waylon", sagte er.
Eine Erscheinung tauchte über der Plattform auf, ein blasser Schemen. Überrascht blickte Perry Rhodan in die Höhe.
„Bruke..."
„Ich habe nicht mehr viel Zeit, Perry", sagte das dreidimensionale Brustbild. „Die Information sickert allmählich durch. Seth-Apophis weiß, daß ich für sie keinen Wert mehr besitze."
Die Erscheinung wurde undeutlicher.
„Leb wohl, Bruke Tosen", sagte Perry. Trauer quoll in ihm auf und schnürte ihm die Kehle ein.
„Die Menschheit wird dich nicht vergessen."
„Ich hoffe, ich habe helfen können ...", sagte der Schemen mit schwindender Stimme.
„Du hast geholfen, Bruke", antwortete Perry. Aber der, an den seine Worte gerichtet waren, hörte ihn nicht mehr. Das Abbild des Bewußtseinssplitters hatte sich aufgelöst. Bruke Tosen, der Einfuhrinspektor von Jarvith-Jarv, hatte endgültig aufgehört zu existieren.
Wortlos und ohne auf Taurec zu achten, betätigte Perry eine Serie von Schaltelementen an der Kontrollpyramide des Kleinraumschiffs. Das energetische Schirmfeld schloß sich über der Plattform. Die SYZZEL hob vom Boden ab und trieb auf das große Schleusenschott zu.
*
Das fremde Universum besaß einen tiefvioletten Hintergrund, und die wenigen Sterne, die es enthielt, funkelten in rubinrotem Feuer.
„Das menschliche Auge ist ein subjektives Instrument", hatte Taurec gesagt. „Es reagiert unterschiedlich auf verschiedene Arten der Finsternis, und die Interpretation von Farben hängt davon ab, wie fremdartig der Kosmos ist, in dem es sich befindet."
Perry hatte die Worte gelten lassen, obwohl er sie nicht verstand. Was er sah, war Beweis genug, daß der Bote der Kosmokraten recht hatte. Sie hatten die frühere Position der SOL angeflogen und hatten von dort aus mit denselben Werten beschleunigt, die von den Ortern der BASIS aufgezeichnet worden waren. Der Akausalsprung war planmäßig eingetreten. Die Galaktische Flotte verschwand vom Orterbild der SYZZEL. Das
Weitere Kostenlose Bücher