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1107 - Jenseits der tödlichen Grenze

Titel: 1107 - Jenseits der tödlichen Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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trat ein, ein fröhliches Grinsen auf dem sommersprossigen Gesicht.
    „Du bist eine ziemlich harte Nuß, das muß man dir lassen", sagte er zur Begrüßung. „Es gibt nicht viele, die diese Tortur so ohne weiteres überstanden hätten."
    „Die gesamte Besatzung der SOL hat es getan", wies Perry das Kompliment zurück. „Im übrigen habe ich gehört, daß auch du nicht gerade zu den zimperlichsten Zeitgenossen gehörst."
    Taurec winkte ab. „Das ist etwas anderes", meinte er. „Vergiß nicht, daß ich nur eine Projektion bin. Mir kann Seth-Apophis kaum etwas anhaben." Als bedaure er, das Thema aufgebracht zu haben, fuhr er sogleich fort: „Eine verdammt schlaue Maschine hast du dir da angeschafft."
    Perry sah ihn verwundert an.
    „Was meinst du? Die Hamiller-Tube?"
    Taurec nickte. „Es ist ihr offenbar gelungen, die meisten Geheimnisse des akausalen Hyperraums zu entschlüsseln. Seit unserer Rückkehr von der SOL hat die Flotte drei weitere Akausalsprünge hinter sich gebracht. Die Tube sagt voraus, der nächste werde der letzte sein - der Sprung zurück in das bekannte Universum, irgendwo im Bereich von Mzweiundachtzig."
    „Und?" lächelte Perry.
    „Das vermaledeite Ding hat recht", knurrte der Tigeräugige. „Seine Vorhersage deckt sich genau mit meiner Berechnung. Freilich könnten wir beide uns versehen haben..."
    „Ja, das ist wahrscheinlich", spottete Perry.
    Der Interkom sprach an. Drei vertraute Gesichter erschienen auf der Bildfläche.
    „Wir wollten uns von dir verabschieden", sagte Nikki Frickel. „Waylon Javier, der alte Brummbär, will uns nicht mehr auf der BASIS haben. Er schickt uns zur RAKAL WOOLVER zurück."
    Narktor und Wido Helfrich nickten zur Bestätigung.
    „Es hat mit einem Mangel an Gastfreundschaft nichts zu tun", versicherte Perry den drei Musketieren. „Wir rechnen jeden Augenblick damit, daß Mzweiundachtzig vor uns auftaucht.
    Waylon sorgt lediglich dafür, daß jeder an seinem Platz ist."
    „Oh verflixt", sagte Nikki erschreckt. „Kein Wort hat er uns davon verraten. Dann wird es Zeit, daß wir uns auf die Beine machen. Leb wohl..."
    Einen Atemzug später war die Bildfläche leer.
    Perry sah auf und bemerkte Taurecs versonnenes Lächeln.
    „Merkwürdige Geschöpfe seid ihr Terraner", sagte der Bote der Kosmokraten. „Impulsiv, gefühlsbetont - und erst in letzter Linie logisch. Kein Wunder, daß ihr eure Gegner immer wieder verwirrt."
    Es war keine Kritik. Die Worte waren freundlich, fast bewundernd gesprochen.
    „Ja", nickte Perry und fragte sich, ob das plötzlich aufquellende Gefühl heftigen Stolzes eine Berechtigung habe. „Mit Männern und Frauen wie diesen hoffe ich, selbst das schwierigste Problem lösen zu können. Wie schätzt du unsere Aussichten in bezug auf die Auseinandersetzung mit Seth-Apophis?"
    Taurecs Blick war unergründlich. Als er sprach, kamen seine Worte schwer und langsam, wie die Weissagung eines Propheten.
    „Ihr werdet die Probe bestehen und alle eure Ziele erreichen."
    „Das denke ich auch", bekräftigte Perry.
     
    *
     
    Die Stimme brach aus dem Empfänger wie der Donner eines tropischen Sturms.
    „Das Herz der Endlosen Armada spricht zu euch. Zu euch allen an Bord der unzähligen Schiffe, die seit Jahrmillionen unterwegs sind, um das heilige Kleinod zu finden. Man hat uns die ultimate Schmach angetan, und wir sind aufgefordert, sie zu rächen.
    Die Armada nimmt Kurs auf TRIICLE-9. Wir folgen den Fremden, die sich unserem Zugriff entzogen, indem sie die tödliche Grenze überquerten. Alle Einheiten, alle Schiffe setzen sich sofort in Bewegung."
    Es war unheimlich still im weiten Kommandostand der BOKRYL. Jercygehl An starrte auf den großen Bildschirm, auf dem die Computersimulation das treibende Gewirr der kosmischen Trümmerbrocken abbildete - und dahinter das tausende von Lichtjahren weite Nichts, das mit TRIICLE-9 identisch war. Dort hinein wollte die Endlose Armada sich stürzen? Das Heiligtum selbst sollte die Millionen und Abermillionen von Raumschiffen aufnehmen? Das Unberührbare sollte mit Plastik und Metall und dem unreinen Atem der Sterblichen beschmutzt werden?
    Hilfesuchend sah er auf, als müsse er sich überzeugen, daß die Armadaflamme noch über ihm schwebte und jede seiner Bewegungen begleitete. Währenddessen fuhren die Finger beider Hände wie automatisch über die Tastatur der Konsole und sorgte dafür, daß der Befehl des Armadaherzens befolgt wurde. Denn das Herz tat nichts, was keinen tieferen Sinn hatte -

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