Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
111 - Das Spukschloß

111 - Das Spukschloß

Titel: 111 - Das Spukschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
ob ich sie alle mit meinen magischen Waffen hätte zurückschlagen können.
    Abi sprang zurück. Die Axt beschrieb einen Halbkreis, dann sauste sie in den Boden. Der Ghoul grollte verblüfft. Bevor er zum zweiten Mal zuschlagen konnte, feuerte Abi seine Signalpistole ab. Die grellweiße Glut fraß sich blitzschnell durch den schleimigen Körper. Auf der anderen Seite loderten die Flammen heraus.
    Der Ghoul blieb wie angewurzelt stehen. Seinen schlaffen Klauen entfiel die Axt. Lautlos sackte er in die Knie. Er wollte etwas sagen, doch das Feuer hatte bereits seine Stimmbänder vernichtet.
    Feuer war die beste Waffe gegen Ghouls.
    Schwarzer, fettiger Qualm kräuselte sich über dem Unhold, dann löste er sich von einer Sekunde zur anderen auf. Ein paar Augenblicke darauf trieb, der Wind nur noch schmierige Asche durchs Gras.
    Die übrigen Ghouls brachen in markerschütterndes Geschrei aus. Einer verwandelte sich in ein groteskes Quallenwesen, das auf zwei unförmigen Beinen davonstelzte. Sie rannten kreuz und quer durch den Garten. Schließlich verschwanden sie durch die Hintertür ins Haus.
    Ich blieb neben Margot Artner stehen. Abi zielte mit der Signalpistole auf meinen Kopf. Ich sah, wie sich sein Zeigefinger um den Abzug krümmte.
    „Du hättest auch verschwinden sollen", zischte Flindt.
    „Vielleicht bin ich anders als die anderen."
    „Womit du recht haben könntest", höhnte der Däne. „Du bist mutiger als die restliche Satansbrut. Aber das nützt dir auch nichts, Ghoul. Ich werde euch alle zur Hölle schicken. Du kannst den Axtschwingcr ins Jenseits begleiten."
    „Warte!" sagte ich nervös, ich wußte, daß Abi seine Drohung wahrmachen würde. „Ich bin hiergeblieben, weil ich das Losungswort vor den anderen nicht sagen wollte."
    „Losungswort?" Abi senkte den Lauf der Signalpistole.
    „Ja", erwiderte ich. „Es heißt Hunter!"
    Der Däne war sprachlos vor Staunen. Er hatte zwar auf den angekündigten Mittelsmann des Dämonenkillers gewartet, aber er hätte nie damit gerechnet, daß es ein Ghoul war, der für Dorian Hunters Interessen eintrat.
    Ich sah, wie es hinter der Stirn des Hünen arbeitete.
    „Laß dich nicht von meinem Äußeren beeindrucken", sagte ich. „Das hat nichts zu besagen. Im Gegenteil. Manchmal ist es nötig, sich den Feinden bis ins Detail anzupassen."
    Abi sah mich stirnrunzelnd an. Hatte ich zuviel verraten?
    „Mit den Tischen schwimmen", höhnte der Däne. „Eine alte Guerillaweisheit. Aber ich traue dir nicht. Du hättest verhindern müssen, daß diese Kreaturen über Margot herfallen."
    „Ihr droht im Augenblick keine Gefahr von den Ghouls. Solange ihr Luguri noch nicht Blut abgezapft hat, vergreift sich kein Ghoul an ihr. Weißt du nicht, daß Ghouls feige wie alle Aasfresser sind? Vor dem Lebendigen haben sie ziemlichen Respekt."
    „Na, schön", meinte Abi gedehnt, „schließen wir vorerst einen Burgfrieden. Aber bilde dir ja nichts darauf ein! Ich hegte noch nie Sympathien für Ghouls. Beim geringsten Verdacht verbrenne ich dich. Schreib dir das hinter die Ohren!"
    Ich lachte unterdrückt. Meine Gestalt besaß keine Ohren; die Kopfwucherungen ließen jedenfalls nichts dergleichen erkennen.
    „Einverstanden", sagte ich. „Gehen wir ins Haus. Ich versichere dir, du hast von den anderen nichts zu befürchten. Deine Pistole hat sie beeindruckt. Aber provoziere sie nicht! Sie sind unberechenbar."
    „Du könntest mir eine Frage beantworten", sagte der Däne im Gehen. „Beweise mir damit deine Ehrlichkeit!"
    „Das kommt auf die Frage an", erwiderte ich scheinheilig.
    „Was weißt du über den Dämonenkiller?"
    Ich hatte diese Frage kommen sehen.
    „Nicht mehr und nicht weniger als du", log ich. „Ich bin nur hier, um das Schlimmste zu verhindern. Ich will dir und den Pilgern helfen. Laß uns jetzt ins Haus gehen. Ich versichere dir, ich werde alles tun, um diesen unwürdigen Zustand zu beenden."
    Abi folgte uns in sicherem Abstand. Er achtete darauf, daß er mir nicht zu nahe kam. Kein Wunder, wenn man bedachte, daß Ghouls abscheulich stanken.
    Im Innern des Hauses herrschte ein Chaos.
    Die Pilger besaßen jetzt ohne Ausnahme große, prallgefüllte Blutbeulen. Einige wanden sich auf dem Boden. Schlimmer konnte die Apokalypse nicht sein. Die Unglücklichen sahen wie abscheuliche Zerrbilder menschlicher Gestalten aus.
    „Halte dich in der Nähe des Eingangs!" rief ich dem Dänen zu. Ich konnte ihn im Augenblick nicht gebrauchen.
    „Wie willst du denen noch helfen?"

Weitere Kostenlose Bücher