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1112 - Der Silberne

Titel: 1112 - Der Silberne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Eingeständnis seiner Schuld.
    Er wird nie mehr so frei handeln können wie vorher, dachte er. Jedenfalls nicht, ohne auf mich Rücksicht zu nehmen.
    Die Tür fiel hinter dem Ingenieur zu. Arker Kwohn ging in die Hygienekabine und stellte sich unter die Dusche. Zunächst ließ er sich mit so heißem Wasser besprühen, daß er meinte, seine Haut verbrenne, dann übergoß er sich mit eiskaltem Wasser, so daß ihm der Atem stockte. Bald aber gewöhnte sich sein Körper an das kalte Wasser, und er harrte minutenlang unter der Dusche aus, bis er sich endlich frischer fühlte.
    Als er danach in die Hauptleitzentrale ging, bot er das Bild eines erfolgsgewohnten und selbstbewußten Mannes, der keinerlei inneren Anfechtungen ausgesetzt war.
    Er rief die Besatzung zu sich, um ihr seinen Entschluß mitzuteilen.
    „Vorläufig sieht es nicht so aus, als wäre ein terranisches Schiff in unserer Nähe", eröffnete er seinen Bericht an die Mannschaft. „Bis jetzt haben wir nicht ein einziges Hyperfunksignal aufgefangen, das uns Hoffnung machen könnte. Vermutlich sind wir allein nach M82 verschlagen worden, oder andere Einheiten sind so weit von uns entfernt, daß wir keinen Kontakt mit ihnen aufnehmen können. In dieser Situation und angesichts unserer geringen Kampfstärke halte ich es für das beste, wenn wir uns ruhig verhalten und erst einmal abwarten."
    „Du willst den Kopf einziehen?" fragte Angelo Pesca.
    „Genau das habe ich vor. Wir werden die Zeit jedoch nicht ungenutzt verstreichen lassen. Wir haben eine positronische Anlage auf dem roten Planeten geortet. Wir werden uns mit ihr befassen, solange es unter den gegebenen Umständen möglich ist."
    „Aber wieso denn?" rief Pesca erregt. „Warum suchen wir nicht nach den anderen?
    Irgendwo muß doch..."
    „Meine Befehle werden nicht diskutiert, sie werden ausgeführt", unterbrach ihn der Kommandant. „Ich hoffe, das ist klar?"
    Niemand widersprach, zumal die FROST angesichts der feindlichen Übermacht unauffällig bleiben mußte.
    Milton Lucas senkte den Kopf und fuhr sich mit der Hand über die Lippen. Kwohn beobachtete ihn. Er wußte, daß der Ingenieur das amüsierte Zucken seiner Lippen vor ihm verbergen wollte.
    Als die Zentrale sich geleert hatte, und sich nur noch die für die Schiffsführung nötigen Spezialisten dort aufhielten, gab der Kommandant den Startbefehl. Die Karracke verließ den Ortungsschatten des Ringes und senkte sich bald darauf in die Lufthülle des roten Planeten. Milton Lucas kehrte nach einiger Zeit in die Zentrale zurück. Arker Kwohn beachtete ihn nicht.
    Besorgt blickte er zu den Ortungsinstrumenten hinüber, doch keines von ihnen zeigte irgend etwas an, das ihn hätte alarmieren müssen. Das kleine Raumschiff landete, ohne von den Schiffen der Endlosen Armada bemerkt zu werden. Es senkte sich in eine Felsschlucht in unmittelbarer Nähe der geheimnisvollen Anlage.
    „Hier sind wir sicher", sagte Sokrat Kaltisis. „Ich halte es für ausgeschlossen, daß man uns ortet."
    „Wann können wir aufbrechen?" fragte Milton Lucas.
    „In einer Stunde", antwortete der Kommandant.
    Lucas wollte aufbegehren, erkannte jedoch, daß Kwohn nicht mit sich reden ließ. Er wollte den Bogen nicht überspannen und fügte sich. Er verließ die Zentrale, um ein Team für den ersten Vorstoß zur Anlage zusammenzustellen.
    Als er zusammen mit seinen Männern vor der Schleuse darauf wartete, daß Arker Kwohn das Startzeichen gab, erschien plötzlich der Kommandant. Er trug ebenfalls einen leichten Schutzanzug, der vor den hohen Temperaturen auf dem roten Planeten schützen sollte.
    „Nach den bisher vorliegenden Analysen ist die Luft sauber und gut atembar", erklärte er. „Wir haben keine unbekannten oder gefährlichen Mikroorganismen gefunden.
    Dennoch empfehle ich euch, ein Atemfilter anzulegen. Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, daß hier für uns ideale Verhältnisse herrschen."
    Er schob sich ein Filter vor den Mund und öffnete die Schleuse.
    „Du willst mitkommen?" fragte Milton Lucas verwundert.
    „Warum nicht? Spricht etwas dagegen, daß der Kommandant dabei ist?"
    „Nein, natürlich nicht", versicherte der Ingenieur eilfertig. „Warum auch?"
    Arker Kwohn lächelte still.
    Jetzt wußte er, daß Milton Lucas zutiefst verunsichert und ein Feigling war, der sich zwar nicht gescheut hatte, ihn zu erpressen, der sich nun aber vor den Konsequenzen fürchtete.
    Glühend heiße Luft schlug ihnen entgegen.
    „Mann", stöhnte Harris Boston.

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