Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1124 - Das Armadafloss

Titel: 1124 - Das Armadafloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Aquamarinen.
    Weiter rechts erstreckte sich eine riesige Platte aus reinem Eisen; halbrechts eine Essenzenstange aus Beryllium und anderen Leichtmetallen; links ein mehrere hundert Tonnen schwerer Bleiballen; parallel dazu Stangen aus Wismut, Quecksilber, Iridium, Titan...
    Die Position jeder Essenzenstange war in Crduuns Flößergedächtnis verankert, vom Goon-Block des Floßkopfes bis zu dem zehn Kilometer entfernten Block des Schwanzes.
    Hunderttausende Tonnen Rohstoffe, die von den Abbaurobotern der Armadaschmiede auf zahlreichen Planeten geschürft und von den Flößen in jahrelangen Flügen gesammelt und zu den Verarbeitungszentren der Endlosen Armada transportiert wurden.
    Crduun stieß einen leisen Zischlaut aus und hantierte an den Hüftkontrollen seines schwarzen Raumanzugs.
    Ein Düsenschub aus seinem Tornisteraggregat hob ihn in die Höhe und trug ihn sanft über die gescheckte Oberfläche des Floßes in Richtung Schwanzteil.
    Der Herold blieb hinter ihm zurück.
    Ein weiterer Knopfdruck an den Kontrollen veränderte die molekulare Struktur seines transparenten, birnenförmigen Helms. Er dachte nicht an die Armadaflamme, die über seinem Kopf schwebte.
    Die Strukturveränderung verlieh der Helmscheibe einen Teleskopeffekt. Die Restlichtverstärker sammelten die matte Helligkeit der Sterne; Crduuns Augen bot sich die ehedem dunkle Oberfläche des Armadafloßes in einem bleichen Grauton dar.
    Dort hinten waren sie.
    Drei winzige Gestalten auf dem Mosaik der Essenzenstangen.
    Ankbhor-Vuul vom Planeten der heißen Quellen und Vulkane, wo die Blitze niemals ruhten und über schroffen Klippen und tiefen Tälern wetterleuchteten, wo der Himmel zu brennen schien und die Luft nach Rauch und Schwefel roch; die vorletzte Station des Floßes.
    Und Dameniszer, der Crduun in der Vergangenheit so viele Geschichten erzählt hatte.
    Mit einer primitiven Blechbüchse von einem Raumschiff war Dameniszer von seiner Heimatwelt zu dem Nachbarplaneten gestartet, ohne zu ahnen, daß dort bereits ein Armadaschmied mit seinem gewaltigen, krakenähnlichen Abbauroboter gelandet war...
    Um den Boden umzugraben, hohe Berge abzutragen und gierig die Reichtümer eines ganzen Kontinents in sich hineinzuschaufeln.
    Dameniszer war der Angehörige einer kaum entwickelten technischen Zivilisation, die nichts von der Endlosen Armada und ihrem unstillbaren Rohstoffhunger geahnt hatte, und fast war Dameniszer diese Begegnung zum Verhängnis geworden.
    Ich habe ihm das Leben gerettet, dachte Crduun finster. Ich habe ihn aus dem Orbit gefischt, nach seinem fluchtartigen Start von der Rohstoffwelt, als sein lächerliches Schifflein mit einer der Essenzenstangen kollidierte, und ich habe ihn adoptiert, damit er meine Einsamkeit lindert und sich an meiner Liebe zu ihm erfreut.
    Und was hat er getan?
    Was hat dieser undankbare Rabensohn getan?
    Verraten hat er mich, schmählich hintergangen, Großmut und Güte mit Hinterlist und Heimtücke vergolten.
    Der Flößer korrigierte seinen Kurs und verringerte die Flughöhe; zehn Meter über einer Essenzenstange aus purem Gold schwebte er den Kaufsöhnen entgegen.
    Es ist Fains Schuld, sagte sich Crduun mit wachsendem Grimm. Nur seine Schuld. Er hat die Seelen der anderen vergiftet. Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte erkennen müssen, daß er nur Unfrieden bringt.
    Enklich Fain ...
    Ich hätte dich im Raum ersticken lassen sollen, Enklich Fain, im Raum jenseits von TRIICLE-9. Ich hätte deine Funkanrufe unbeantwortet lassen sollen, dachte der Flößer, als vom Armadaherzen der Befehl kam, den Sturz in TRIICLE-9 anzutreten.
    Aber Crduun hatte es nicht getan.
    Die Einsamkeit hatte ihn veranlaßt, den hilflos im All treibenden fremden Raumfahrer zu retten und auf das Floß zu holen. Die Einsamkeit war schlimmer als alle Qualen, die sich ein denkendes Wesen vorstellen konnte, und Crduun hungerte nach Kontakt, nach Gesprächen, wenn er seine jahrelangen Fahrten machte.
    Ankbhor-Vuul war ein vergnüglicher Gefährte, ein Wilder mit heißem Blut und düsteren Sagen über Götter und Dämonen, über die Geister der Stürme und der Vulkane, aber eben nur ein Wilder.
    Bald war seine Gesellschaft fad geworden, und obwohl Crduun ihn liebte, wie er all seine Kaufsöhne geliebt hatte, wünschte er sich scharfsinnigere Gesprächspartner.
    Und Dameniszer ... Ein närrisches Geschöpf mit übersprudelnder Phantasie und voller absonderlicher Anekdoten, doch zu oft war Dameniszer in letzter Zeit dem Trübsinn und

Weitere Kostenlose Bücher