1125 - Ein Feuergruß vom Teufel
einen Rückzieher, denn ich hatte nicht vorgehabt, Glenda zu beleidigen. »Sorry, ist mir nur so herausgerutscht, weil ich mit meinen Gedanken ganz woanders war.«
»Bei dieser Nora, wie?« sagte sie bissig.
Während Suko sich amüsierte, nickte ich und gab ihr somit recht. »In der Tat, Glenda, und ich werde es euch auch erklären, warum das der Fall gewesen ist. Ich bin mir schon jetzt sicher, daß ihr die Dinge mit anderen Augen seht. Aber um dich zu beruhigen, Glenda, geschlafen habe ich mit Nora nicht.«
»Na und?« erwiderte sie kühl. »Was geht mich das an? Sind wir verheiratet? Du bist ein freier Mensch, John, und du kannst tun und lassen, was du willst.«
»Moment, ich wollte nur etwas klarstellen. Ich habe euch vorhin erzählt, wie Lalibela und seine sogenannten Engel durch die Kraft des Lichts vernichtet wurden. Ich hatte mal wieder mit den Hütern des Kreuzes Kontakt, die eine so ungewöhnliche Konkurrenz nicht neben sich dulden wollten. Das war schon eine Überraschung für mich, aber die eigentliche folgt noch, und darüber wollte ich mit euch sprechen.«
»Nora Thorn«, sagte Suko.
»Stimmt, auch wenn es Glenda nicht gefällt. Sie war in diesem Fall für mich die eigentliche Überraschung, und nicht nur, daß sie auf mich angesetzt worden war durch Janine Helder und deren Erinnerungen an meinen Vater, nein, Nora ist eine Frau, sie ist ein Mensch wie wir alle, und irgendwo ist sie anders.«
Glenda war wieder ganz Ohr geworden und fragte: »Hat dich eine Hexe oder Dämonin reingelegt?«
»Nein, das nicht. Nur eine Halbschwester der Doreen La Monte. Eine Frau, die ebenfalls besondere Eigenschaften besitzt und die ihr nicht angeboren waren.«
»Mach's doch nicht so spannend«, beschwerte sich Glenda. »Was ist los mit ihr? Komm, rück schon damit raus.«
Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust, während ich nach den richtigen Worten suchte. »Ich möchte es mal so ausdrücken, Nora ist perfekt.«
»Bitte?« Glenda beugte sich auf ihrem Stuhl vor und schaute Suko an. »Verstehst du das?«
»Noch nicht.«
»Keine Sorge, ich werde euch schon aufklären. Sie weiß einiges, sie kann kämpfen, sie kann sich bewegen wie eine perfekt ausgebildete Stuntfrau, sie ist zudem scharfsinnig, ja, sie kann eigentlich Dinge, die einem normalen Menschen nicht gegeben sind.«
»Das Superweib!« rief Glenda und klatschte. »Danach sucht ihr Männer doch immer.«
»Ist die Frage.«
Suko blieb weniger emotionsgeladen. »Was ist denn nun wirklich mit ihr? Sie kann viel und…«
»Ja, ja«, sagte ich, »und das hat, verdammt noch mal, auch seinen Grund. Ihre Kunst, ihre Kraft, ihr Können und ihr Wissen stammen nicht von dieser Welt.«
»Ha!« rief Glenda. »Also doch eine Dämonin oder so etwas Ähnliches.«
»Nein, keine, sondern eine Frau, die von Außerirdischen geholt wurde…«
***
Die Türen des Fahrstuhls hatten sich hinter Roxy geschlossen und auf den Lippen erschien ein Lächeln. Sie hatte es wieder einmal geschafft. Und es war nicht einmal schwer gewesen, diesen Mann zu überzeugen. Wie immer hatte sie auf die beiden verschiedenen Kräfte gesetzt. Zum einen auf ihre Äußerlichkeit und zum anderen auf die Kraft, die in ihrem Innern lauerte. Sie war ungemein stark.
Sie war der eigentliche Antrieb, und sie war das Feuer im wahrsten Sinne des Wortes. In ihr steckte Power, in ihr brannte es, und sie war in der Lage, das Feuer zu einer verzehrenden Glut werden zu lassen, die alles in Flammen setzte, was sich in ihre Nähe verirrte.
Auch der Mann in der Loge hatte es gespürt. Es mußte ihn wie ein Hammerschlag getroffen haben, und es war ihm nicht möglich gewesen, etwas dagegenzusetzen.
Ein guter Test, denn die große Aufgabe stand ihr noch bevor, und sie würde sie durchziehen, das stand fest. Daran ging kein Weg vorbei. Denn auch ein John Sinclair war letztendlich nur ein Mann und würde sich in ihrem Netz verfangen.
Der Lift stoppte.
Sie schaute auf die Anzeigenleiste über der Tür. Es war noch nicht die richtige Etage. Ein Mann und eine ältere Frau, die einen Plastikkorb mit Akten bei sich trug, betraten die Kabine.
Die Frau schaute sie kurz und mit einem fast bösen Blick der Konkurrentin an, während der Mann seine Blicke auf Roxys Körper ruhen ließ und sie auch nicht davon wegnahm. Sie hatte die Schöße des Mantels etwas zur Seite geschoben und sah sehr sexy aus.
Der Mann fühlte sich als Kavalier. »Kann ich Ihnen behilflich sein, Madam? Wo möchten sie denn
Weitere Kostenlose Bücher