1125 - Ein Feuergruß vom Teufel
gekommen.«
»Keine Ursache, Madam, ich helfe Ihnen gern.« Er drehte sich und deutete nach vorn. »Kommen Sie nur.«
»Danke, ich…«
Übergangslos schlug sie zu. Mit einem raschen Blick hatte sie festgestellt, daß sie von niemand beobachtet wurden. Der Gang war leer.
Ihre steinharte Faust traf die Magengegend des Mannes, der plötzlich keine Luft mehr bekam, dafür jedoch Schmerzen hatte, die ihn regelrecht überschütteten. Er rollte mit den Augen, sein Mund blieb offen, und zischende Laute drangen hervor. Das Gesicht verlor an Farbe, und er kippte langsam nach hinten.
Roxy bewegte sich schnell. Sie fing ihn ab, bevor er an der Wand entlang zu Boden rutschen konnte. Dann schleifte sie ihn ein kleines Stück weiter bis zur Tür mit der Aufschrift Gentlemen. Sie griff an der schlaffen Gestalt vorbei und fand sehr schnell die Klinke. Der Rest war Routine, die sie schnell hinter sich brachte.
Bevor sich der Mann erholen konnte, hatte die Frau ihn schon über die Schwelle der offenen Tür geschoben und in den Toilettenraum hineingedrückt.
Wieder hatte sie Glück, denn der Raum war menschenleer. Zu den Toiletten hin mußte sie sich nach rechts wenden, denn hinter der Tür lag zunächst der Waschraum.
Den Mann hielt sie mit der rechten Hand um die Hüfte herum umfangen. Sie verlor keine Sekunde und achtete auch nicht auf das Stöhnen und Würgen.
Über den Fliesenboden hinweg schleppte sie ihn in den Nebenraum mit den Toiletten an einer Seite und den Becken an der anderen. Es gab vier Holztüren, und keine von ihnen war geschlossen. Auch an den Becken stand niemand.
Das Stöhnen des Beamten hatte aufgehört. Er würgte jetzt mehr, aber ihm war klargeworden, daß er etwas unternehmen mußte. So versuchte er, sich aus dem Griff der Frau zu befreien und trat ihr plötzlich hart auf den rechten Fuß.
Roxy schrie leise auf. Sie ließ den Mann los, der nach vorn taumeln wollte, aber dagegen hatte sie etwas. Am Hemdstoff zerrte sie ihn zurück, drehte ihn herum und wuchtete ihn dann gegen die Breitseite der Toilette.
Er prallte dagegen, schüttelte den Kopf. Sein Gesicht war blaß, und er litt noch immer unter dem ersten, völlig überraschenden Schlag. Nur aufgeben wollte er nicht.
Roxy hatte längst gesehen, daß er keine Waffe bei sich trug. Er würde ihr keinen großen Ärger bereiten, dachte sie, aber da irrte sie sich. Der Mann gab nicht auf. Er konnte noch denken und war bestimmt zu dem Entschluß gelangt, daß sich ein Parasit beim Yard eingenistet hatte, auch wenn diese Frau danach nicht aussah.
Er schüttelte den Kopf. Der Mund öffnete sich. Er keuchte sie an. »Wir sind noch nicht fertig. Die Überraschung ist dir gelungen, aber ein zweites Mal wird…«
»Vergessen Sie mich. Ich warne Sie. Tun Sie jetzt das, was ich von Ihnen verlange.« Sie streckte ihm die linke Handfläche entgegen. »Es ist wirklich besser, wenn Sie am Leben bleiben wollen.«
Der Beamte hatte alles verstanden, und den letzten Halbsatz sogar überdeutlich. »Am Leben bleiben?« fragte er und hatte Mühe, die Worte überhaupt formulieren zu können. »Soll das… soll das heißen, daß ich ansonsten sterben werde?«
Sie nickte. »Ja, das soll es heißen. Sorry, es ist nun mal so. Daran geht kein Weg vorbei.«
»Das ist doch Wahnsinn.« Er richtete sich auf, auch unter Mühen. »Ich sage Ihnen, daß Sie damit nicht durchkommen. Ich werde Sie zum Kollegen Sinclair bringen, aber anders als Sie es sich gedacht haben. Das kann ich Ihnen schwören.«
»Ich bezweifle, daß Sie das schaffen.«
»O doch.« Er rieb die getroffene Stelle. »Sie werden sehen, wie leicht es für mich ist.« Mit einem Schritt kam er auf Roxy zu, die eiskalt abwartete.
Sie hatte sich längst entschlossen, ihn aus dem Weg zu schaffen.
Er ging noch einen Schritt weiter. Trotz der Schmerzen war er bereit, die Frau zu überwältigen, deren Augen sich plötzlich verändert hatten. Der Mann konnte es nicht glauben. Er sah die Bewegungen der winzigen Feuerzungen nicht nur in den Pupillen, sondern auch um sie herum, wo sie einen schon abstrakten Tanz aufführten und ihn völlig aus dem Konzept brachten.
Er schaute zu, wie Roxy eine der Kabinentüren der Toilette aufriß. Als ihm klar wurde, was das bedeuten konnte, da griff sie ihn bereits an. Und sie hatte sich nicht großartig zu beeilen brauchen.
Es klappte alles wie einstudiert.
Plötzlich spürte er ihre Hände auf den Schultern. Er merkte, wie sich die Finger krümmten und sich in seiner Haut
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