1148 - Die schwarze Pyramide
offenbar nur der, der den Behälter mit einem Womme selbst in der Hand hielt.
Perry Rhodan fragte sich, was die Langquarts hier auszurichten gedachten. Sie waren von den „Sohnherren" offenbar mit unzureichenden Informationen versehen worden. So, wie die Lage war, würde Sin-Ho Mühe haben, seine mesmerisierten Krieger wieder aus der Schwarzen Pyramide hinaus und an Bord der Fährenboote zu bringen. Es sei denn, er verfügte über eine Armee von Robotern, die es übernahm, die Verzauberten zu transportieren.
Perry Rhodan hatte seinen Fehler längst erkannt. Die Jagd nach der Armadachronik hätte so früh noch nicht stattfinden dürfen. Gewiß, hier war alles Wissen gespeichert, das die Endlose Armada betraf. Aber wer es sich aneignen wollte, der mußte das System kennen, das dem Prozeß der Speicherung zugrunde lag. Jeder Womme besaß Informationen über eine bestimmte Episode der Armada-Geschichte. Wenn sein Behältnis geöffnet wurde, gab er sie von sich: auf telepathischem Wege und somit in einer Form, die nahezu jedem intelligenten Wesen verständlich war. Man konnte sich aus der Größe und der Anzahl der Hallen leicht ausrechnen, daß es Milliarden von Wommes geben mußte - jeder mit der Kenntnis einer einzigen, eng umgrenzten Begebenheit ausgestattet.
Wer die Geschichte der Endlosen Armada erfahren wollte, der mußte zuerst lernen, wie die Wommes sortiert waren. Er mußte ermitteln, wo sich der Womme befand, dessen Wissen die allererste, älteste Episode der millionenjährigen Armada-Geschichte umfaßte.
Dann hatte er den zweiten zu suchen, den dritten ... und so weiter, bis er die richtige Reihenfolge gefunden hatte und die Berichte der Wommes sich in logischer und chronologischer Folge aneinander reihten.
Für jemand, der die Sortierfolge der Wommes nicht kannte, war die Armadachronik ohne Wert. Perry hatte das inzwischen eingesehen. Das war die Falle, die die Konstrukteure der Pyramide unbefugten Eindringlingen gestellt hatten. Keine Bomben, Psychotricks oder ähnliche einschlägigprimitive Vorrichtungen - abgesehen von dem kleinen Explosionskörper, der Horace Babillet-Stansford einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte - sondern die totale Verwirrung der Bewußtseine, wenn die Wommes zu unbedacht und in zu großer Zahl ihren Behältern entnommen wurden. Das telepathische Geschnatter war selbst für den Unbeteiligten kaum erträglich. Wie mußte es erst denen ergehen, die eine der Womme-Kistchen selbst in den Händen hielten?
Perry Rhodan war überzeugt, daß die Armadachronik im Augenblick keinen Nutzen für ihn darstellte. Zuerst mußte er erfahren, wie die Wommes sortiert waren - und diese Kenntnis ließ sich andernorts womöglich leichter gewinnen als hier. War nicht Atlan auf der Suche nach dem Armadaherzen? Vielleicht brachte der Arkonide Informationen mit, die bei der Entschlüsselung der Chronik halfen. Falls die Schwarze Pyramide zu einem wichtigen Posten in den Verhandlungen mit den Langquarts werden sollte, so war er bereit, sie aufzugeben. Mochten die Pelzwesen glauben, sie hätten wertvolle Beute gemacht. Er neidete sie ihnen nicht.
Unmittelbar bevor sie die letzte Halle verließen, ereignete sich ein scheinbar unbedeutender Zwischenfall. Frisch gelandete Langquarts kamen durch die Torbogenöffnung gestürmt und prallten mit Fed-Nu und seinem Gefolge zusammen. Perry Rhodan wurde von einem besonders ungestümen Eindringling beiseite geschleudert und prallte mit einem der Langquarts zusammen, die, offene Kistchen in der Hand, wie verzaubert ihren Wommes lauschten. Fed-Nu wies die ungeduldigen Neuankömmlinge zurecht. Und im Handumdrehen war die Ruhe wiederhergestellt. Nur ein Langquart blieb zurück, der verwirrt um sich blickte und sich ratlos fragte, wie die Geschichte des Volkes der Zengu wohl geendet haben mochte.
*
Sie saßen an der Vorderkante der Stollenmündung, und vor ihnen lag der riesige Krater, den die Schwarze Pyramide bei ihrer Landung geschlagen hatte. Abseits, auf der kristallinen Masse der abgestorbenen Gespinstfäden, stand das Fahrzeug, das Fed-Nu mitsamt Perry Rhodan und seinen Begleitern herbeigebracht hatte. Fellmer Lloyd hatte Sin-Ho und seine drei Mitgefangenen auf weniger konventionelle Weise abtransportieren lassen. Den vier Langquarts stand jetzt noch der Schreck in den Augen, denen ihn Guckys' teleporterische Fähigkeiten eingejagt hatte.
Im Osten, jenseits des Kraters, begann der Himmel sich zu röten. Ein neuer Tag begann auf der geheimnisvollen
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