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1154 - Dämonen-Trauer

1154 - Dämonen-Trauer

Titel: 1154 - Dämonen-Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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drehte sich um und holte das Mikrofon und den Recorder von der Mauer. Beides hatte er sicherheitshalber dort liegen gelassen.
    Er schlich weiter und suchte in der Dunkelheit nach einem geeigneten Platz. Eine Taschenlampe trug er zwar bei sich, schaltete sie jedoch nicht ein. Wenn eben möglich, sollte ihn die Gestalt überhaupt nicht sehen. Umgekehrt musste es schon so sein.
    Er war zufrieden, wenn auch nervös. Seine Blicke huschten hin und her. Wenn er richtig nachdachte, dann hatte er das Heulen mehr aus der Mitte des Friedhofs gehört. Genau dort wollte er hin.
    Schließlich schob er sich an den unterschiedlich großen Grabsteinen entlang, um einen idealen Platz zu suchen.
    Den fand er bald. Es war die Familiengruft der Bannisters. Unter der Erde lagen gleich mehrere Tote mit diesem Namen. Entsprechend groß war auch der Stein und vor allen Dingen so breit, dass er bequem Deckung dahinter fand.
    Adams trat nicht auf das Grab. Die Totenruhe sollte auf keinen Fall gestört werden.
    Wieder der Blick auf die Uhr.
    Noch sechs Minuten.
    Mitternacht rückte näher, und Bens Nervosität nahm zu. Trotz des kühlen Wetters begann er zu schwitzen, und auch seine Hände zitterten. So nahe war er noch nie dran gewesen, noch nie.
    Er stellte den Recorder ein. Hinter dem Grabstein machte er eine Sprechprobe.
    »Eins - zwei - drei…«
    Kurz zurücklaufen lassen und abhören. Ja, es war alles im grünen Bereich, und das Lächeln auf seinen Lippen zeigte Erleichterung. Durchatmen, ruhig sein und abwarten.
    Immer wieder blickte er auf die Uhr. Endlich war es so weit. Mitternacht!
    Zeit verrann…
    Ben Adams Zeigefinger schwebte über der Aufnahmetaste, bereit, sie nach unten zu drücken.
    Bisher hatte er keinen Grund. Weitere Zeit verstrich. Adams gefiel seine Lage nicht. Er hockte unbequem und das tat den Muskeln nicht gut.
    Er wollte sich aufrichten, um Bewegung in den Körper zubringen, doch dazu kam es nicht.
    Plötzlich war das Heulen da! Diesmal lauter und schauriger als in den vergangenen Nächten…
    ***
    Ben Adams glaubte, von den Zinken einer Säge gestreift zu werden, so sehr bohrten sich die unheimlich klingenden Laute in seinen Kopf. Dabei waren sie nicht neu für ihn, aber so nahe und deshalb auch intensiv hatte er sie noch nie zuvor gehört. Das Unterbrechen der Stille war radikal gewesen, und jeder dunkle Winkel des Friedhofs schien von diesem verdammten Geräusch gefüllt zu sein.
    Auch für einen Mann wie ihn, der darauf vorbereitet war, brachte das Heulen eine schreckliche Botschaft vom Sterben und von einer mörderischen Folter mit. Er hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten oder wäre wieder verschwunden, aber Adams riss sich zusammen und erinnerte sich wieder an seine Aufgabe.
    Das Band lief. Nur das zählte. Er konnte sich nicht einmal daran erinnern, dass er die Taste gedrückt hatte. Es war aus einem Reflex heraus geschehen.
    Das Band lief. Und nur das zählte für ihn. Es würde dieses schreckliche Geräusch aufnehmen, und er stellte sich schon vor, was die anderen dazu sagen würden, wenn er es ihnen vorspielte. Ob sie ihn dann auch noch auslachten, wenn sie etwas hörten, das nicht in die Welt hinein passte und selbst mit dem Tierreich nichts zu tun hatte, denn das jämmerliche und qualvolle Geräusch gab es dort bestimmt auch nicht.
    Adams konnte es auch kaum beschreiben. Wenn er sich konzentrierte, hörte er trotzdem viel daraus hervor. Ein Schreien, eine gewaltige Qual und, was eigentlich an der Spitze stand, eine Trauer. Der Gedanke kam ihm plötzlich. Da war ihm, als hätte sich sein Wahrnehmungsvermögen geöffnet.
    Ja, Trauer! Kein Zweifel! Kein Schmerz, wie er unter einer Folter zustande kam, sondern seelischer.
    Den jemand empfindet, wenn er einen über alles geliebten Menschen verloren hat.
    Als Adams diese Erkenntnis gewonnen hatte, ging es ihm wieder etwas besser; seine Angst ließ nach, denn jemand, der aus bestimmen Gründen trauerte, konnte wohl kaum eine Bedrohung, eine Gefahr sein, oder?
    Das Heulen war nah und trotzdem fern. Weit, über und neben ihm. Er hatte sich beinahe daran gewöhnt, und irgendwie passte es auch zu dieser mitternächtlichen Stunde.
    Adams hatte nicht darauf geachtet, wieviel Zeit vergangen war. Er blieb zunächst in seiner Deckung sitzen und war mit sich und seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Das Band lief, und er wollte so lange warten, bis das Heulen verstummt war und er jeden Ton aufgenommen hatte. Er kannte es schließlich und wusste, dass es

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