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1154 - Dämonen-Trauer

1154 - Dämonen-Trauer

Titel: 1154 - Dämonen-Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Er hatte plötzlich vor meiner Tür gestanden, gelächelt und mir erklärt, dass ich gewisse Dinge in die Hand nehmen musste, um neue Erfahrungen zu sammeln. Und diese Erfahrungen würde ich auf der kleinen Insel im Seitenarm der Themse erleben.
    Bis jetzt hatte ich nichts erlebt. Nicht einmal einen fremden Laut gehört. Nur nasse Füße hatte ich bekommen, aber das ließ sich locker ertragen.
    Das Wasser rauschte und klatschte nicht, weil die Strömung längst nicht so stark war in den alten Seitenarmen des Flusses. In der Nähe gab es auch keine Bootshäuser wie an den toten Flussarmen, die von einer Böschung flankiert wurden. Hier lief das Wasser flach zum Ufer hin aus, das bei jedem Hochwasser überschwemmt wurde.
    Es war natürlich dunkel. Und es war auch kalt, denn der Frühling ließ zumindest in der Nacht noch auf sich warten. Der Wind strich durch das Gras und über die Büsche hinweg und umsäuselte auch mein Gesicht. Als ich die ersten Schritte ging, klatschten die nassen Enden der alten Cordhose gegen meine Beine. Die konnte ruhig schmutzig werden. Das gute Stück war reif für den Trödel oder den Keller.
    Natürlich ärgerte ich mich schon darüber, dass mir Raniel nicht viel mitgeteilt hatte. Die kurze Nachricht nur, das war alles gewesen. Er war dann schnell verschwunden und hatte mich mit meinen Grübeleien allein gelassen.
    Meinem Freund Suko hatte ich von dem kleinen Trip nichts gesagt. Sollte er ruhig die Nacht durchschlafen. Ich hatte mir auch keine Gedanken gemacht, was oder wen ich hier auf der Insel treffen würde. Vielleicht noch einmal Raniel, der sich bewusst diesen einsamen Fleck ausgesucht hatte, um mit mir allein zu sein. Möglich war bei ihm alles. Er war eine geheimnisvolle Persönlichkeit. Er war so etwas wie Mensch und Engel zugleich, also anders, als die beiden Gruftie-Girls, die ich vor kurzem noch als sündige Engel erlebt hatte.
    Ich ging weiter und erreichte nach ein paar Metern trockenen Boden. Feucht war er noch immer, aber nicht mit Wasserlöchern gespickt. Meine Füße knickten das Gras, und meine Augen befanden sich in ständiger Bewegung.
    Der dunkle Himmel lag als Bleidecke über mir, und ich war schon froh, dass kein Wasser aus den Wolken rieselte. Mond und Sterne waren ebenfalls nicht zu sehen, nur eben die Büsche und kleinen Birken, deren Stämme fahl weiß glänzten. Sie reckten ihre Äste gegen den Himmel, ohne ihn je erreichen zu können.
    Hier irgendwo sollte es sein. Der Platz, der für mich von Interesse war. Leider hatte ich von Raniel keinen anderen Hinweis bekommen, und so machte ich mich auf die Suche.
    Sollte jemand auf der Insel lauern, dann hatte er meine Ankunft bestimmt bemerkt. Deshalb machte es mir auch nichts aus, die kleine Leuchte aus der Tasche zu holen. Ihr Strahl brachte zwar nicht das große glänzende Licht, aber ich würde nicht mehr so blind herumlaufen.
    Ein Teil der Umgebung öffnete sich mir. Das Gras verlor seine braungrüne Farbe, der Lichtstrahl bleichte es ein, und er hob sich vom Boden ab, als ich die rechte Hand schwenkte. Er traf das Buschwerk, er erwischte auch die Stämme der Birken und tanzte wie ein unruhiger Geist durch das Geäst. Da ich mich noch nicht zu weit vom Wasser entfernt hatte, glitt er auch über die kabbeligen Wellen hinweg, um danach wieder auf dem Boden seinen blassen Kegel zu hinterlassen.
    Die Einsamkeit umgab mich nach wie vor. Das Anlaufen der Wellen schien mir heimlich Beifall zu klatschen. Londons Lichterglanz war ebenfalls zu sehen, nahe und trotzdem irgendwie fern.
    Allmählich verlor ich meine Ruhe. Um diese Zeit hätte ich im Bett liegen können, da wäre es mir besser ergangen. Dass hier nichts passierte, ärgerte mich schon. Ich wollte allerdings auch nicht glauben, dass mich Raniel reingelegt hatte. So etwas war nicht seine Art.
    Plötzlich wurde die Stille von einem völlig irrationalen Geräusch unterbrochen, das mich zwang, auf der Stelle zu verharren.
    Zugleich rann mir ein Schauer über den Rücken…
    ***
    Das Geräusch war da. Was war es? Ein Heulen, ein Klagen, ein Jammern? Töne voller Qual, die über das flache Eiland wehten und einfach nicht überhört werden konnten. Weinen, klagen, jammern. Laute voller Pein, als hätte man eine Person in all ihrem Schmerz und ihrer Trauer allein gelassen.
    Der Schauer auf meinem Rücken setzte sich fest. Ich konnte mich nicht erinnern, in der letzten Zeit ein derartiges Geräusch gehört zu haben. Mir schoss einiges durch den Kopf. Ich dachte an alte

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