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119 - Der Diamantendolch

119 - Der Diamantendolch

Titel: 119 - Der Diamantendolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Zierlichkeit vermutet hätte. Sie hielt das Tempo durch.
    Uri Lüthi hatte einen großen Vorsprung gewonnen. Die Todesangst ließ ihn wie ein Sprinter rennen. Zudem trieb ihn noch die dämonische Macht an, die ihn zum Ravana-Tempel hinzwang. Längst hatte Unga den kleinen, drahtigen Großwildjäger auf dem gewundenen Dschungelpfad aus den Augen verloren.
    „Der Chakravartin hat sich mit Ravanas Rudras verbündet!" stieß Unga während des Laufens hervor. „Der wiederauferstandene Ravana wird gewiß auf seiner Seite sein. Mit diesem Dämonen wächst die Macht des Chakravartin gewaltig."
    „Das darf nicht geschehen", keuchte Ravana. „Ich habe den Brüdern im Höhlentempel eine Botschaft gesandt, daß sie Uri Lüthi aufhalten sollen. Sie machen uns den Weg frei."
    Unga, Don Chapman und die mit ihnen laufenden Padma-Sadhu kamen an ein paar toten Chakra- Anhängern vorbei. Sie lagen im Unterholz oder neben dem Weg. Zwei waren grünlich verfärbt, ihre Gesichter scheußlich verquollen, die Schädeldecken aufgebrochen, die Gehirne zerstört.
    Der Chakravartin hatte sie bedenkenlos geopfert, um bestimmte mentale Kräfte freiwerden zu lassen. Ein magisches Tor hatte er nicht errichten können, dazu wären viel mehr Menschenopfer dieser Art nötig gewesen, aber irgendwelche dämonischen Effekte waren erzielt worden.
    Don Chapman mußte die letzten Reserven aufbieten, um mit Unga mithalten zu können. Immer mehr Padmas fielen zurück. Schließlich waren nur noch drei dabei, unter ihnen überraschenderweise auch Reena.
    Don Chapman kam sich vor wie jener griechische Soldat, der seinerzeit nach der Schlacht von Marathon die Siegesbotschaft nach Athen gebracht hatte und dann vor Überanstrengung auf dem Marktplatz tot zusammengebrochen war. Für den Zwergmann war bei seiner geringen Größe die Strecke von ein paar Kilometern, bei der er zudem noch ein Tempo durchhalten mußte, das Unga mit seinen langen Beinen diktierte, durchaus mit einem Marathonlauf zu vergleichen.
    Endlich erreichten sie die Lichtung im Dschungel, auf der der Tempel des Ravana stand. Auf dieser Lichtung gab es keinerlei Vegetation, so als hätten die bösen Ausstrahlungen des Dämonentempels selbst die Pflanzenwelt zerstört. In früheren Jahrhunderten mochte es hier noch Pflanzen gegeben haben, jetzt waren alle vernichtet. Dunkel und drohend wirkte der verwitterte Tempel. Kein Tier, kein Mensch, kein Dämon waren in seiner Nähe zu sehen. Eine böse dämonische Ausstrahlung ging von dem Tempel aus. Man konnte sie nicht sehen, nicht riechen oder schmecken oder fühlen. Aber jeder Mensch mußte sie spüren - genauso wie die Todesangst in seiner letzten Stunde.
    Das absolute Schweigen verkündete Unheil. Selbst die immer gegenwärtigen Stimmen des Dschungels waren verstummt. Kein Lüftchen regte sich. Die Sonne stand im Zenit; kein Wölkchen verdeckte sie. Um den Tempel herum war, obwohl nicht deutlich wahrzunehmen, etwas Düsteres, das ihre Strahlen nicht durchdringen konnte.
    Ungas Herz hämmerte. Er keuchte wie die anderen und war ausgepumpt.
    „Sollten nicht Padma-Sadhu den Tempel bewachen?" fragte er.
    Reena nickte. Ihr schönes Gesicht war schweißüberströmt, die Schminke um die Augen verlaufen.
    „Ja", sagte sie. „Es sollten einige von den Brüdern in der Nähe sein. Ich will versuchen, mit ihnen Verbindung aufzunehmen."
    Sie schloß die Augen, konzentrierte sich und sandte ihren geistigen Ruf aus. Unga sah, wie ihr Gesicht einen Ausdruck der Verzweiflung annahm. Nach einer Weile öffnete sie wieder die Augen. Verwirrung und Entsetzen stand in ihnen.
    „Die Padmas, die den Ring der Tempelwächter bilden, schweigen", sagte sie. „Keiner von ihnen meldet sich mehr."
    „Was ist mit Colonel Bixby?" fragte Unga hart. „Auch er sollte hier sein."
    „Das ist das allerschlimmste", antwortete Reena. „Als ich mit dem Mann Verbindung aufnehmen wollte, den du als Colonel Bixby nennst, Unga, bekam ich einen kurzen Kontakt mit etwas ganz Furchtbarem. Was es genau ist, kann ich nicht sagen, denn die Verbindung riß gleich wieder ab. Mit Bixby muß etwas Entsetzliches geschehen sein.
    „Wir müssen in den Tempel eindringen und sehen, was mit den fünf Sannyasin, den Asketen, passiert ist", sagte einer der beiden männlichen Padma-Sadhu. „Sie sind jetzt unsere letzte Hoffnung. Vielleicht haben ihre geistigen Kräfte, verstärkt durch den mentalen Einfluß der anderen Padma- Sadhu in der Umgebung, verhindert, daß Ravanas Karma befreit werden

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