1196 - Die WaffenhÀndler von Mrill
ich verstehe sie nicht. Auf mich macht sie den Eindruck, als wäre sie irgendwie programmiert worden. Aber das ist natürlich Unsinn.
Niemand kann eine Frau wie Thera Dokret programmieren."
„Seltsam", sagte Bosman Boss. „Ich habe das gleiche Gefühl bei meinem Präsidenten. Auch Wargat Syton ist anders als sonst.
Vorhin, als ich mit ihm sprach, hatte ich das Gefühl, er sei nicht mehr Herr seiner selbst."
Die beiden Offiziere blickten sich an.
Der Gedanke an Ungehorsam war neu und erschreckend für sie, dennoch mochten sie sich nicht mehr von ihm lösen. Sie fühlten, daß sie nicht nur ihren Präsidenten, sondern auch dem Volk verpflichtet waren, das unter einem Krieg am meisten zu leiden hatte.
„Wir stehen vor einer schweren Entscheidung", sagte Bosman Boss. „Aber wir dürfen ihr nicht ausweichen."
„Bevor wir sie fällen, müssen wir mit den anderen Offizieren reden", entgegnete Chirt Torp. „Ich muß wissen, wie sie denken."
„Bei einigen von ihnen kann ich es dir bereits sagen. Du wirst überrascht sein."
2.
Ochlemech hatte die Gestalt eines Menschen angenommen, als er die Kabine betrat, in der Mirona Thetin und Proht Meyhet sich aufhielten, nachdem sie über vierzehn Stunden lang am Zentralcomputer von MASCHINE SECHS gearbeitet hatten. Er sah aus wie ein dunkelblonder Mann mit blauen Augen, einem markanten Kinn und einer breiten Nase. Er hatte kräftige Hände herausgebildet, so als ob er beabsichtige, schwere, körperliche Arbeit zu verrichten.
„Ich hoffe, ihr seid mit allen Informationen versorgt worden, die ihr haben wolltet", sagte er und brachte ein herzliches Lächeln zustande.
„Wir sind zufrieden", erwiderte Proht Meyhet knapp.
„Und?"
„Was - und?" entgegnete Mirona Thetin. „Was soll es da noch zu sagen geben?"
Ochlemech wurde unsicher.
„Ihr werdet doch sicherlich irgendeinen Kommentar zu der Lage in Andro-Beta geben wollen. Was haltet ihr beispielsweise von der Offensive Kazzenkatts?"
„Wenn du so willst, leben wir erst seit vierzehn Stunden", erklärte Mirona Thetin kühl. „Bildest du dir wirklich ein, nach so kurzer Zeit hätten wir nichts anderes im Sinn als Krieg zu führen?"
„Es geht nicht nur um Andro-Beta und die Maahks", erregte sich der Anführer der Maskenelemente, „Wenn das erledigt ist, führt der nächste Schritt in die Galaxis der Terraner. Vielleicht interessiert es dich, daß ein Arkonide namens Atlan noch immer lebt?"
In den Augen Mirona Thetins leuchtete es kurz auf. Sie wandte sich ab, verschränkte die Arme vor der Brust und blickte auf einen der Bildschirme, auf dem sich ein Teil der Sonne Norsenteg abzeichnete, „Wozu erwähnst du Atlan?" fragte sie. „Ich habe nichts mit ihm zu tun."
„Das ist eine vernünftige Einstellung", lobte Ochlemech. „Ich habe erfahren, daß du eine große Zuneigung zu Atlan empfunden hast.
Aber natürlich ist das schon lange her. Er wird dich längst vergessen haben, und er wäre sicherlich nicht erbaut, dich zu sehen, zumal er sich in der Zwischenzeit mit einer Reihe von Weibern vergnügt hat."
Sie fuhr herum.
„Sei endlich still, du Narr", fauchte sie ihn an. „Ich will nichts mehr hören."
„Verschwinde", sagte Proht Meyhet leise. „Wir wollen allein sein."
„Gut, daß du mir dieses Stichwort gibst", erwiderte Ochlemech ungerührt. „Allein. Ich mußte allein mit euch sprechen. Und das ist jetzt die beste Gelegenheit dazu."
„Was willst du?" fragte Faktor I.
„Mit euch über eure Aufgabe reden", erklärte Ochlemech.
„Dazu ist es zu früh."
„Im Gegenteil. Es ist schon fast zu spät. Zunächst einmal - ich bin es, der hier das Kommando führt. Nicht ihr. Ich habe euch aus der Vergangenheit geholt, und ich kann euch wieder verschwinden lassen, wenn ihr euch mir nicht unterordnet. Ich wünsche keine Widerrede mehr, wenn außer uns noch jemand dabei ist. Ihr habt mich zu respektieren und euch in meine Pläne einzufügen. Ich werde euch einsetzen, so wie ich es für richtig halte. Ihr werdet im Rahmen dieser 2. Offensive für mich arbeiten und genau das tun, was ich euch vorschreibe. Später dann, wenn wir gesiegt haben, könnt ihr tun und lassen, was ihr wollt. Ihr werdet ein Raumschiff und eine entsprechende Ausrüstung erhalten, wenn ihr es wünscht, und ihr könnt selbst entscheiden, wohin ihr anschließend geht. Das ist mir dann gleich. Ich werde euch nicht daran hindern, irgendwo ein neues Reich zu errichten."
Mirona Thetin lächelte herablassend.
„Ist das
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