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12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp)

Titel: 12 Stephanie Plum: Kalt erwischt (Twelve Sharp) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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zersprangen, das Haus wurde regelrecht durchsiebt. Das Gewehrfeuer wurde erwidert, und ich beobachtete, wie sich die Spitze eines Raketenwerfers aus einem Fenster schob. Das hatten die Insassen des Hummer offenbar auch gesehen und drückten so aufs Gaspedal, dass die Reifen durchdrehten.
    »Wir kommen wohl gerade ungelegen«, sagte ich zu Lula.
    »Ich habe doch gleich gesagt, dass wir mit dem Perversen anfangen sollen.«
    Melvin Pickle arbeitete in einem Schuhgeschäft. Der Laden gehörte zu der Shopping Mall, die an das Multiplex-Kino angegliedert war, wo Melvin bei der Handmassage erwischt worden war. Ich konnte mich für diesen Auftrag nicht unbedingt erwärmen, weil ich einiges Verständnis für Pickle hatte. Wenn ich den ganzen Tag in so einem Schuhgeschäft arbeiten müsste, würde ich mich auch ab und zu mal ins Multiplex setzen und mir gepflegt einen abkitzeln.
    »Das wird bestimmt ganz einfach, den Kerl festzunehmen«, sagte Lula, als wir vor der Mall anhielten. »Außerdem können wir hier noch Pizza essen und shoppen gehen.«
    Eine halbe Stunde später waren wir vollgefressen mit Pizza und hatten einige neue Parfüms spazieren geführt. Wir waren durch die Mall geschlendert und mittlerweile vor Melvins Schuhladen gelandet und sondierten die Angestellten. Ich hatte ein Foto von Melvin dabei, das an die Kautionsvereinbarung geheftet war.
    »Da ist er«, sagte Lula mit einem Blick in das Geschäft. »Der da, auf den Knien. Der gerade versucht, dieser Dummtussi die potthässlichen Schuhe anzudrehen.«
    Nach den Unterlagen zu urteilen, war Pickle gerade vierzig geworden. Rotblondes Haar, Militärschnitt, blasse Haut, Augen hinter runden Brillengläsern versteckt, Lippen durch fette Herpesbläschen fein akzentuiert. Er war knapp eins siebzig groß, von normaler Statur, vielleicht ein bisschen schwammig. Hose und Jackett waren nicht gerade aus der Kleidersammlung, aber fast. Und er machte den Eindruck, als wäre es ihm scheißegal, ob die Frau die Schuhe nun kaufte oder nicht.
    Ich steckte die Handschellen aus der Umhängetasche in meine Hosentasche. »Ich werde schon mit ihm fertig«, sagte ich zu Lula. »Bleib hier stehen, für den Fall, dass er abzischt.«
    »Der sieht nicht aus wie ein Abzischer«, sagte Lula. »Der sieht eher aus wie ein lebender Toter.«
    Ich musste Lula recht geben. Pickle sah aus, als stünde er kurz davor, sich eine Kugel in den Schädel zu jagen. Ich ging zu ihm, stellte mich hinter ihn und wartete darauf, dass er sich aufrichtete.
    »Der Schuh gefällt mir sehr gut«, sagte die Frau. »Aber ich brauche Größe 40.«
    »Größe 40 habe ich nicht mehr da«, sagte Pickle.
    »Ganz bestimmt nicht?«
    »Nein.«
    »Wollen Sie nicht doch mal lieber nachschauen?«
    Pickle blieb im ersten Moment die Spucke weg, dann nickte er. »Klar.«
    Er stand auf, drehte sich um und stieß gegen mich.
    »Sie wollen abhauen, stimmt‘s?«, fragte ich. »Sie wollen durch die Hintertür verschwinden und nach Hause gehen und nie mehr zurückkommen.«
    »Das ist eine wiederkehrende Fantasie von mir«, sagte er.
    Ich sah auf die Uhr. Es war halb eins. »Haben Sie schon zu Mittag gegessen?«, fragte ich ihn.
    »Nein.«
    »Wenn Sie jetzt mit mir zusammen Mittagspause machen, spendiere ich Ihnen eine Pizza.«
    »Und wo ist der Haken?, fragte Pickle. »Sind Sie eine Betschwester, die meine Seele retten will?«
    »Nein, ich bin keine Betschwester.« Ich reichte ihm die Hand. »Stephanie Plum.«
    Reflexartig schüttelte er meine Hand. »Melvin Pickle.«
    »Ich arbeite für das Kautionsbüro Vincent Plum«, sagte ich. »Sie haben Ihren Gerichtstermin verpasst. Sie müssen einen neuen vereinbaren.«
    »Klar.«
    »Jetzt. Sofort.«
    »Ich kann jetzt nicht weg. Ich muss arbeiten.«
    »Machen Sie doch jetzt Ihre Mittagspause!«
    »Da habe ich eigentlich schon was vor.«
    Wahrscheinlich ins Kino gehen. Ich hielt immer noch seine Hand, mit der freien Hand legte ich ihm Handschellen an.
    Er traute seinen Augen nicht. »Was soll das? Das können Sie doch nicht machen. Die Leute werden Fragen stellen. Was soll ich denen antworten? Dass ich ein Perversling bin?«
    Zwei Frauen sahen zu ihm herüber und zogen die Brauen hoch.
    »Das ist den Leuten egal«, sagte ich und sprach die beiden Frauen an. »Das ist Ihnen doch egal, oder?«
    »Natürlich«, murmelten sie und verließen fluchtartig das Geschäft.
    »Kommen Sie einfach unauffällig mit mir!«, sagte ich. »Ich bringe Sie zum Gericht und hole Sie gegen Kaution wieder raus.«
    In

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